Weintraubengasse
48° 13' 0.03" N, 16° 23' 8.94" E zur Karte im Wien Kulturgut
Weintraubengasse (2. Bezirk, Leopoldstadt)
Die Gasse ist nach dem Hausschild "Zur (blauen) Weintraube" benannt; das Haus stand am stadtzentrumsseitigen Beginn der Gasse. Nach Czeike ist nicht bekannt, wann dieser Name aufkam. Jedenfalls war er schon in der ersten Ausgabe von Lehmanns Allgemeinem Wohnungsanzeiger für Wien, 1859, vorhanden (Lehmann, Ausgabe 1859).
Die Weintraubengasse zweigt beim Nestroyplatz linksseitig von der Praterstraße ab und verläuft heute, fast parallel mit dieser, bis zur Kreuzung Novaragasse/Kleine Stadtgutgasse, von wo diese sich zu Heinestraße und Nordbahnstraße fortsetzt. Vom südlichen Ende aus bestand die Gasse lang nur bis zur Rotensterngasse (siehe Wien 2, Straßenbelag (1865)). Beim Zirkus Renz war sie lang unterbrochen.
Auf Nr. 22 befindet sich eine Postfiliale, früher als Postamt Wien 27 (heute 1020 Wien) das führende Postamt im 2. Bezirk. (Gegenüber befand sich einst der Zirkus Renz.)
Gebäude
- Nummer 1 (heute nicht mehr existent): In diesem Haus befand sich das Künstlerlokal Tigerhöhle, eine der ältesten Gaststätten der Leopoldstadt. Schauspieler, Regisseure und Theaterangehörige des benachbarten Leopoldstädter Theaters besuchten das Lokal mit Vorliebe.
- Nummer 2 (Praterstraße 33): Alliiertenhof.
- Nummer 11: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 18 (Rotensterngasse 33-35): Fassadenschmuck "Heiliger Christophorus" von Franz Barwig dem Jüngeren (1959).
- Nummer 19 (Rotensterngasse 30): Das Portal des in seiner Fassade inzwischen völlig vereinfachten Wohnhauses stammt aus der Bauzeit (1842); an der Hausecke Muttergottesplastik (mit Jesuskind zu Füßen).
- Nummer 25-27 (Durchhaus zur Zirkusgasse 44): Renzhof.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Johann
Literatur
- Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnungen. Wien: Pichler Verlag 2014, 9. Auflage, S. 309
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929