Nordbahnstraße
48° 13' 27.03" N, 16° 23' 21.26" E zur Karte im Wien Kulturgut
Nordbahnstraße (2; 20), benannt (28. Jänner 1873 Gemeinderat) nach der Nordbahn; vorher Forstmeisterallee.
Die parallel zur nahen Nordbahn und fast genau in Nord-Süd-Richtung verlaufende Straße bildet etwa von der Bezirksgrenze 2 / 20 südwärts die Verlängerung der Dresdner Straße und endet am Praterstern, dem großen Verkehrsknotenpunkt zwischen Donaukanal und Donaustrom.
Die Straße weist an der Ostseite, wo sich früher das weite Betriebsgelände des Nordbahnhofs befand, nur ganz wenige Hausnummern auf; die in den 1990er Jahren begonnene Entwicklung des Nordbahnhofgeländes zu einem neuen Stadtteil wird dies aber stark verändern. Der zuständige Gemeinderatsausschuss hat beschlossen, die Taborstraße und die Straße Am Tabor auf das Gelände zu verlängern; beide Verkehrsflächen werden die Nordbahnstraße also künftig kreuzen. An der Westseite grenzt die Straße, die hier die Hausnummern von 2 bis 56 aufweist, u.a. an das Viertel um den Volkertmarkt. Die Häuser Nr. 2 bis Nr. 10 befinden sich im 20. Bezirk, der Gehsteig vor diesen Häusern zählt bereits zum 2. Bezirk.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1873: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1, 1A und gerade ONr. 2-14: Pfarre St. Leopold; ONr. 3 und 16: Pfarre St. Johann
(1890 wird der äußere Teil dieser Straße (gerade ONr. 2-10) als Am Tabor neu benannt, die Nordbahnstraße bis zu Dresdner Straße verlängert und umnummeriert.)
- ab 1890: gerade ONr. 2-8: Pfarre St. Brigitta; gerade ONr. 14-36: Pfarre St. Leopold; ONr. 1 und gerade ONr. 38-56: Pfarre St. Johann
- ab 1906: gerade ONr. 2-8 (Stand 1929: 2-10): Pfarre Zwischenbrücken; Rest unverändert
Gebäude
- Nummer 1-3: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 1-5: Gebäude auf dem Areal des ehemaligen Nordbahnhofs
- Nach Haus Nr. 10 zweigt südwestwärts die Taborstraße, die wichtigste Geschäftsstraße des Bezirks, ab. Die Straße wird in das Baugebiet östlich der Nordbahnstraße verlängert.
- Vor Haus Nr. 34 zweigt nordwestwärts die Straße Am Tabor ab, in die die vom Praterstern kommende Straßenbahnlinie 5 einbiegt. Auch diese Straße wird ins Nordbahnhofgelände verlängert.
- Nummer 46-48 (Darwingasse 38, Mühlfeldgasse 15): Haber-Hof, erbaut 1891 (späthistoristisches Miethaus-Blockverbauung)
- Nummer 50: Bundesbahndirektion Wien (ehemaliges Hotel Donau, erbaut 1872 anläßlich der Weltausstellung 1873, gegenüber dem damaligen, sehr repräsentativen neugotischen Abfertigungsgebäude des Nordbahnhofs, nach Plänen von Heinrich Claus und Josef Groß).
Verkehr
Die seit 1907 verkehrende Straßenbahnlinie 5 verbindet den Bahnhof Wien Praterstern (U- und S-Bahn), den funktionalen Nachfolger des Nordbahnhofs, mit dem Franz-Josefs-Bahnhof und dem Westbahnhof. Sie führt vom Praterstern nordwärts in die Nordbahnstraße und biegt nach fünf Häuserblöcken nordwestwärts in die Straße Am Tabor ein.
Im nördlichsten Teil der Straße verkehrt die aus der Taborstraße einbiegende Straßenbahnlinie 2 Richtung Brigittenau.
An den zwei dem Praterstern nächsten Häuserblöcken führt die Route der Autobuslinie 5B entlang.
Literatur
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929