Grand Panorama de Vienne
Grand Panorama de Vienne, auch Grand Panorama National (2., Praterstraße 49). 1879 wurde von der "Société Anonyme des Panoramas de Vienne" durch Ferdinand Dehm und Franz Olbricht im Anschluss an eine Schaubühne (Hornik-Park, Sommerorpheum) im Hof des Hauses Praterstraße 49 eine Panoramarotunde als sechzehneckiger Kuppelbau (Durchmesser 39 Meter, Höhe 29,5 Meter) errichtet. Die Eröffnung fand am 28. September 1880 statt. 1886 wurde es von der "Société Anonyme Austro-Belge des Pan- et Dioramas" übernommen.
Im Hauptsaal wurden Panoramagemälde mit ca. 1.700 Quadratmetern Bildfläche ausgestellt:
- 1880-1883 "Paris während der Commune" von Charles Castellani
- 1883-1887 "Die Schlacht von Rezonville" von Edouard Detaille und Alphonse de Neuville
- 1887-1889 "Die Schlacht bei Champigny", ebenfalls von Detaille und de Neuville
- 1890-1891 "Sturm auf St. Privat", auch bekannt als "Die Schlacht bei Gravelotte" von Emil Hünten und Wilhelm Simmer
- 1892 "Jerusalem und die Kreuzigung Christi" von Bruno Piglhein
Im Erdgeschoß befand sich ein Parterresaal, der als Veranstaltungssaal (Versteigerung des Nachlasses der Direktorin des Strampfertheaters, Josefine Gallmayer, am 1. April 1884; sudanesische Kriegertruppe mit Kriegsspielen, Dromedaren und Kamelen im November 1884), Bethaus und Lager genutzt wurde, ab 1885 unter dem Namen "Magasins réunis" für eine permanente Industrie- und Gewerbeausstellung für inländische Produkte). 1891 wurde er als "Wiener Hippodrom" (ursprünglich hätten Pferde eingesetzt werden sollen, was aber behördlich untersagt worden war) als Varietébühne wiedereröffnet (künstlerische Leitung: Franz Xaver Kriebaum), musste aber nach nur drei Wochen wieder schließen.
Das Panoramagebäude brannte in der Nacht vom 27. auf den 28. April 1892 vollständig ab, wobei auch das Gemälde "Jerusalem und die Kreuzigung Christi" zerstört wurde (Schaden von 250.000 Gulden, davon allein 90.000 Gulden am Gemälde). Die Brandursache konnte nie geklärt werden, der damalige Besitzer Ignaz Fleischer wurde freigesprochen.
Anstelle des Panoramagebäudes folgten im Winter ein Eislaufplatz, im Sommer eine Radfahrschule, nach Durchstich der Weintraubengasse zur Novaragasse entstand 1911 eine Telefonzentrale, danach das heutige Postgebäude (2., Weintraubengasse 22).
Literatur
- Daniel Maier, Zum Grand Panorama de Vienne. Skizze einer vergessenen Wiener Sehenswürdigkeit, in: Wiener Geschichtsblätter 73/3 /(2018) 237-249.