Brauerei Aspern
48° 13' 5.90" N, 16° 29' 7.13" E zur Karte im Wien Kulturgut
Brauerei Aspern (22., Asperner Heldenplatz 16, Ehrensteingasse 5-9).
In Aspern an der Donau bestand in der Ehrensteingasse 5-9 bis 1880 eine kleinere Brauerei im Garten eines Milch- und Wirtschaftshofes, die bereits um 1760 im Bannbuch des Ortes genannt wird. Um 1820 schien hier Johann Oberleuthner als Meier auf und 1848 braute er hier 2.745 Hektoliter Bier. Nach seinem Tod 1852 war sein gleichnamiger Sohn im Besitz des Bauerngutes. Er betrieb das kleine Bräuhaus mit einem Landgasthaus weitere dreißig Jahre, 1873 braute er hier sogar 4.647 Hektoliter Bier.
Ein Artikel beschrieb die Brauerei im Jahre 1874 so: "Allmählig, namentlich aber unter dem gegenwärtigen Besitzer hob sich die Production und machte Erweiterungen und Veränderungen der Braustätte nothwendig. Seitdem jedoch daselbst ein Bier gebraut wird, das zu den besten Niederösterreichs gezählt zu werden verdient, hebt sich die Nachfrage nach diesem Biere gewaltig. An dem Consume dieses Bieres participirt vorzugsweise das flache Land und die Vororte Wiens. Dabei ist aber zu erwähnen, daß es verhältnismäßig sehr billig abgegeben und ausgeschänkt wird. Darum ist diese Gambrinusquelle auch sehr gesucht und gewinnt immer mehr an Ruf und Bedeutung, ein Verdienst, das dem gegenwärtigen Bräuereibesitzer allein gebührt, der es, wie nicht sobald Einer, verstanden hat, alle Neuerungen im Interesse seines Etablissements und der vaterländischen Bierproduction zu verwerthen."[1]
Johann Oberleuthner musste 1880 aus gesundheitlichen Gründen den Braubetrieb aufgeben. Nachdem in diesem Jahr nur mehr sporadisch 676 Hektoliter gebraut wurden, wurde im September 1880 der Braubetrieb komplett eingestellt. Sein gleichnamiger Sohn hatte scheinbar kein Interesse an der Brauerei. Oberleuthner, als der letzte Braumeister, starb am 25. August 1881 im 63. Lebensjahr.
Nach 1900 wurden die Produktionsgebäude mit dem Sudhaus abgerissen. 1911 wurde anstelle des Kellereigebäudes die sogenannte Oberleuthner-Villa errichtet. Die drei gewölbten Kellerräume blieben erhalten. Das Anwesen befand sich bis November 2002 weiterhin im Besitz der Familie, deren letzter Nachkomme Hans damals im Alter von 71 Jahren starb. Die Häuser in der Ehrensteingasse 5–9 und am Asperner Heldenplatz 16 sowie der ehemalige Getreidekasten befanden sich bis Ende 2010 in ruinösem und verwahrlostem Zustand und wurden dann ebenso wie einige Gebäude im Hof der ehemaligen Brauerei abgebrochen.
Literatur
- Christian Springer / Alfred Paleczny / Wolfgang Ladenbauer: Wiener Bier-Geschichte. Wien-Köln-Weimar: Böhlau Verlag 2017, 175-177
- Christian Springer: Historische Brauerei-Topographie Wien. Die Brauereien auf dem Gebiet des heutigen Stadtgebietes. Wien 2023, 132-133