Brigitte Schwaiger

Aus Wien Geschichte Wiki
Wechseln zu:Navigation, Suche
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schwaiger, Brigitte
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  36310
GNDGemeindsame Normdatei 119368994
Wikidata Q112665
GeburtsdatumDatum der Geburt 6. April 1949
GeburtsortOrt der Geburt Freistadt 4093242-4
SterbedatumSterbedatum 26. Juli 2010
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schriftstellerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
Recherche
Letzte Änderung am 23.09.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  13. August 2010
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 40, Nummer 72
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  ehrenhalber gewidmetes Grab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Staatsstipendium des Unterrichtsministeriums für Literatur (Verleihung: 1974)
  • Kulturpreis des Landes Oberösterreich (Verleihung: 1984)


Brigitte Schwaiger, * 6. April 1949 Freistadt, † 26. Juli 2010 Wien, Schriftstellerin.

Biografie

Brigitte Schwaiger war die Tochter eines Arztes und wuchs in Freistadt in "gutbürgerlichen Verhältnissen", so die Selbstverortung, auf. Nach ihrer Matura übersiedelte sie im Jahr 1967 nach Wien, wo sie zunächst Psychologie, Romanistik und Germanistik an der Universität Wien studierte. Durch die Ehe mit einem spanischen Tierarzt und Offizier brach sie ihr Studium jedoch bereits 1968 ab, um nach Mallorca und Madrid zu ziehen. Hier unterrichtete sie Deutsch und Englisch und es kam zu einer ersten Beschäftigung mit Bildhauerei und Malerei. Nach ihrer Scheidung kehrte sie im Jahr 1972 nach Österreich zurück. Sie studierte an der Pädagogischen Akademie in Linz und arbeitete unter anderem als Regieassistentin, für den Österreichischen Rundfunk sowie als Sekretärin in einem Wiener Theaterverlag. Es folgten erste literarische Veröffentlichungen in Zeitschriften. 1987 wurde ihr Sohn aus zweiter Ehe geboren.

Brigitte Schwaigers Debütroman "Wie kommt das Salz ins Meer" erschien 1977 im Zsolnay Verlag und wurde rasch zu einer der erfolgreichsten Neuerscheinungen der damaligen Zeit. Binnen eines Jahres erschienen 15 Auflagen, womit das Buch 1977 zu den zehn meistverkauften Romanen im deutschsprachigen Raum zählte. Schriftsteller wie Friedrich Torberg, Herbert Eisenreich, Peter Turrini oder Johannes Mario Simmel äußerten sich wohlwollend über Schwaigers Erstlingswerk. Das Buch widmet sich dem Anschreiben gegen provinzielle Bürgerlichkeit und bürgerlichen Gesellschaftsentwurf sowie den damit verbundenen Sehnsüchten und Frustrationen des nach Freiheit strebenden Individuums. Der Text erhebt dabei einen Authentizitäts- und Wirklichkeitsanspruch, suggeriert ein Naheverhältnis zwischen Schreibender und Ich-Erzählerin und rückt weiters die Emanzipation und Suche nach der Selbstverwirklichung einer Frau, fernab der bürgerlichen Ehe, in den Fokus.

Trotz des fulminanten Erfolgs ihres Debütromans konnten Brigitte Schwaigers folgende Bücher wie "Mein spanisches Dorf", in dem sie sich ebenfalls der Demaskierung bürgerlicher Gesellschaftsstruktur und ländlicher/kleinstädtischer Idylle widmet, nicht an diesen anknüpfen.

1979 entstand ihr Zwei-Personen-Stück "Liebesversuche" und 1980 erschien ihr Prosatext "Lange Abwesenheit", der sich in die Tradition der deutschsprachigen Väterliteratur seit 1968 einreiht und die von ihr bereits öffentlich artikulierte Differenz und das Spannungsverhältnis zu ihrem Vater literarisch verarbeitet. Nebenher betätigte sie sich auch als Künstlerin und veröffentlichte, ebenfalls 1980, ihr Buch "Malstunde", einen humoristischen Dialog mit Arnulf Rainer.

Ab den 1990er Jahren kämpfte Brigitte Schwaiger fortlaufend mit einer psychischen Erkrankung, die wiederholte Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen zur Folge hatte. Ein Themenkreis, der auch in ihren Werken Einzug findet, so beispielsweise in "Schönes Licht" (1990), "Tränen beleben den Staub" (1991) oder dem 2006 im Czernin Verlag veröffentlichten Roman "Fallen lassen", in dem die Autorin dezidiert ihre psychische Erkrankung schildert.

Posthum erschienen 2012 Brigitte Schwaigers 2006 verfasste Memoiren "Wenn Gott tot ist", die ein ungeschöntes Bild der österreichischen Nachkriegszeit bis in die Gegenwart liefern und die gescheiterte Liebesbeziehungen ebenso thematisieren wie den im Elternhaus grassierenden Antisemitismus, der auch in "Lange Abwesenheit" bereits ein zentrales Element darstellt. Auch die eigene psychische Krankheit wird hier ihr abgebildet.

Am 26. Juli 2010 wurde Brigitte Schwaiger tot in einem Seitenarm der Donau aufgefunden.

Werke (Auswahl)

  • Brigitte Schwaiger: Wie kommt das Salz ins Meer. Roman. Wien / Hamburg: Zsolnay 1977, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1979, Wien: Czernin 2007; als Hörbuch – gelesen von Julia von Sell: München: Langen Müller 2000 & 2004; Fernsehfilm ARD 1988 (Regie: Peter Beauvais)
  • Brigitte Schwaiger: Mein spanisches Dorf. Wien / Hamburg: Zsolnay 1978, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1980
  • Brigitte Schwaiger: Lange Abwesenheit. Roman. Wien / Hamburg: Zsolnay 1980, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1982
  • Brigitte Schwaiger: Malstunde (mit Arnulf Rainer). Wien / Hamburg: Zsolnay 1980, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984
  • Brigitte Schwaiger: Die Galizianerin. [Bearbeitung der Kriegserinnerungen von Eva Deutsch]. Wien / Hamburg: Zsolnay 1982, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1984
  • Brigitte Schwaiger: Der Himmel ist süß. Eine Beichte. Hamburg: Knaus 1984, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1986, München: Langen Müller 1999
  • Brigitte Schwaiger: Mit einem möcht’ ich leben. Gedichte. München: Heyne Verlag 1987
  • Brigitte Schwaiger: Liebesversuche. Kleine Dramen aus dem österreichischen Alltag. München: Langen Müller 1989, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1991, Frankfurt am Main / Berlin: Ullstein 1994
  • Brigitte Schwaiger: Schönes Licht. Roman. München: Langen Müller 1990, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1992, Berlin: Ullstein 1997
  • Brigitte Schwaiger: Tränen beleben den Staub. Roman. München: Langen Müller 1991, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1993
  • Brigitte Schwaiger: Der rote Faden. München: Langen Müller 1992, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1995
  • Brigitte Schwaiger: Der Mann fürs Leben. Erzählungen. München: Langen Müller 1993, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1996
  • Brigitte Schwaiger: Jaro heißt Frühling. Geschichten vom Fremdsein. München: Langen Müller 1994, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1997
  • Brigitte Schwaiger: Ein langer Urlaub. Roman. München: Langen Müller 1996, Bergisch Gladbach: BLT 1999
  • Brigitte Schwaiger: Ich suchte das Leben und fand nur dich. Autobiographie 1968–1971. München: Langen Müller 2000
  • Brigitte Schwaiger: Fallen lassen. Wien: Czernin 2006
  • Brigitte Schwaiger: Wenn Gott tot ist. Wien: Czernin 2012

Literatur


Brigitte Schwaiger im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks