Brunnen Ackerbau und Treue
48° 12' 40.43" N, 16° 22' 4.69" E zur Karte im Wien Kulturgut
Brunnen Ackerbau und Treue (1., Am Hof).
1812 fertigte Bildhauer Johann Martin Fischer für die beiden Brunnen, die sich neben der Mariensäule befanden, zwei 2,65 Meter hohe Statuen, welche die "Treue der österreichischen Nation gegen Kaiser und Vaterland" sowie den "Segen des Ackerbaus" versinnbildlichen sollten. Die Plastiken zeigen die Allegorie der "Untertanentreue" und des "Bürgersinns".
Erstere zeigt die Monarchie als Frau mit einem Schild mit der Abbildung des Kaiserwappens an ihrer Seite, in einem Hermelinmantel gewandet, auf dem Haupt eine Krone tragend und in der Rechten ein Zepter sowie in der Linken eine Rolle mit der Aufschrift "Franziscus Primus" haltend. Die Frau empfängt einen in eine Toga gehüllten Bürger, der einen Eid auf die Nation leistet, indem er die Rechte zum Schwur auf die Rolle legt. Die Attribute zur ihren Füßen bezeichnen den Eifer der österreichischen Nation für Wissenschaft und Kunst. Die Inschrift lautet:
In fide unio, in unione salus. (In Treue geeint, in der Einheit das Wohl.)
Die zweite Brunnengruppe repräsentiert den Ackerbau. Ein Landsmann stützt sich mit der Rechten auf seinen Pflug, mit der Linken hält er ein Füllhorn mit Trauben und blickt den geflügelten Schutzgeist Österreichs zu seiner Linken an. Diesem liegt die österreichische Hauskrone zu seinen Füßen und über seinem Kopf entzüngelt sich die Flamme des Eifers für den Dienst Gottes. Die Inschrift lautet:
Auspicie Numine Faustus. (Auf Geheiß des gesegneten Führers/Beschützers.)
Die Niederösterreichische Landesregierung pries im Abschlussbericht über die Verzierung dieser Brunnen die Landwirtschaft als den "Hauptzweig des Wohlstandes des österreichischen Kaiserthums", weshalb man sich für diese Darstellung entschied.
Das Fußgestell des Brunnens zierte diese Inschrift:
MDCCCXII. Sub Consule a Wohlleben (1812. Unter dem Bürgermeister Wohlleben.)
Die Figuren der beiden Brunnen wurden ab 1875 wegen Schäden an der Bleikomposition im städtischen Materialdepot deponiert. Die Bassins wurden 1885 aus verkehrstechnischen Überlegungen abgetragen. Die Statuen befinden sich heute im Wien Museum.
Siehe auch: Brunnen Am Hof.
Literatur
- Josef Donner: Auf springt der Quell. Wasser im Stadtbild - ein Wiener Brunnenlexikon, Bd. 1, Wien 1998, 24.
- Ruth Koblizek, Nicole Süssenbek, Die Trinkwasserversorgung der Stadt Wien von ihren Anfängen bis zur Gegenwart, Teil 3 (ungedruckte Dissertation Wien). Wien. 1999/2000, S. 409ff