Johann Martin Fischer

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Fischer, Johann Martin
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Prof.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  19606
GNDGemeindsame Normdatei 104113146
Wikidata Q431027
GeburtsdatumDatum der Geburt 2. November 1740
GeburtsortOrt der Geburt Bebele bei Hopfen, Allgäu
SterbedatumSterbedatum 27. April 1820
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Bildhauer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert, Gräberhain Schubertpark
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 22.02.2024 durch WIEN1.lanm08trj
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Währinger Ortsfriedhof
Grabstelle Gräberhain Schubertpar, Nummer 31
BildnameName des Bildes GrabJMFischer.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Johann Martin Fischers Grab im Schubertpark (Foto: MA 7)
  • 6., Laimgrube 23; Getreidemarkt 1, Linke Wienzeile 2 (Sterbeadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Johann Martin Fischer, * 2. November 1740 Bebele bei Hopfen, Allgäu, † 27. April 1820 Laimgrube 23 (6., Getreidemarkt 1, Linke Wienzeile 2; Währinger Ortsfriedhof, Grabmal erhalten im Gräberhain Schubertpark, Nummer 31), Bildhauer, erste Gattin Theresia Peltz († 1816), zweite Gattin Anna Lechleitner (* um 1763,† 2. Dezember 1822).

Biografie

Lebte ab 1760 in Wien, wo er sich nach kurzem Aufenthalt in Fünfkirchen endgültig niederließ. Studierte an der Akademie der bildenden Künste bei Tabota und Jakob Schletterer. Die früheste in Wien nachweisbare Arbeit Fischers ist seine Beteiligung an dem im Hof des Savoyenschen Damenstifts (1., Johannesgasse 15) befindlicher Wandbrunnen "Witwe von Serepta" (die Anteile Fischers und Franz Xaver Messerschmidts lassen sich nicht eindeutig trennen), der um 1766-1770 entstand. Als Maria Theresia 1770 die Skulpturen am Providentiabrunnen ("Donnerbrunnen"; 1., Neuer Markt) wegen ihrer Nacktheit entfernen ließ, übergab sie diese Fischer zum Einschmelzen; im Bewusstsein ihres hohen Kunstwerts ließ er sie jedoch restaurieren und veranlasste 1801 deren Wiederaufstellung. Um 1775 arbeitete Fischer an Skulpturen für den Garten des Graf Lacy in Dornbach (später Schwarzenbergsches Schloß Neuwaldegg) und für den Park von Schönbrunn: für den Neuwaldegger Park schuf er zwei Obelisken mit josephinischer Verzierung, für die Marswiese des Parks die Sandsteinstatue des Ares Ludovisi, weiters stammen von ihm Kopien des Sterbenden Galliers und des Borghesischen Fechters; für das Parkparterre in Schönbrunn entstand ein Mucius Scaevola.

1778 schuf er Statuen des heiligen Petrus und des heiligen Paulus für den Hochaltar der Lichtentaler Pfarrkirche, 1781 Engel für den Hochaltar der Michaelerkirche und die beiden Plastiken "Fides publica" und "Pietas" für das Alte Rathaus. 1787 folgte die Bleistatue der "Hygieia" für den Brunnen im Ehrenhof des Josephinums (9., Währinger Straße 25). Inzwischen hatte Fischer 1785 als Aufnahmsarbeit für die Akademie der bildenden Künste eine mythologische Figur geliefert und war 1786 Adjunkt der Bildhauerschule und Professor der Anatomie geworden. 1807-1817 war er Professor der Bildhauerei, 1816 wurde er Direktor der Maler- und Bildhauerschule. Das vielleicht bedeutendste Werk Fischers ist der 1798 entstandene Mosesbrunnen (Mosesfigur und Relief "Juden in der Wüste") auf dem Franziskanerplatz.

1799 entstand die Figur der "Wachsamkeit" für den gleichnamigen Brunnen (heute 8., Schlesingerplatz), um 1799 entstand der heutige Hochaltar der Währinger Pfarrkirche mit einer Kreuzigungsgruppe (aus Holz). Es folgten Ende 18. Jahrhundert Skulpturen für das Theresianum, 1802 die Quarin-Büste (Arkadenhof der Universität), 1804 (enthüllt 8. Dezember) die Bleifiguren des heiligen Josef und des heiligen Leopold für die Brunnen am Graben beiderseits der Pestsäule (Grabenbrunnen), 1807 die Biwald-Büste in der Universitätsbibliothek und 1812 zwei allegorische Brunnen für den Platz Am Hof "Ackerbau" und "Die Treue der österreichischen Nation gegen Fürst und Vaterland" (Brunnen Ackerbau und Treue); seit 1875 im Historischen Museum der Stadt Wien).

Ohne Datierungsmöglichkeit sind unter anderem zu nennen: eine "Pallas" aus Stein für Franz Fürst Liechtenstein im Garten zu Hütteldorf, eine Büste Josephs II. für die Universität, die allegorische Figuren auf den Brunnen der unter Josef Freiherr von Kielmansegg errichteten Woeberschen Wasserleitung (zur Versorgung des Alten Allgemeinen Krankenhaus Wien, des Garnisonsspitals I und des städtischen Waisenhauses), eine Büste Lacys für Graf Mitrovsky und eine von Johann Peter Frank für das Allgemeine Krankenhaus Wien. Fischers Porträt malte Hubert Maurer.

Porträt des Bildhauers Johann Martin Fischer

Literatur

  • Allgemeine Deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Commission bei der königlichen Akademie der Wissenschaften. 56 Bände. Leipzig: Duncker & Humblot 1875-1912
  • Cyriak Bodenstein: Hundert Jahre Kunstgeschichte Wiens 1788-1888. Eine Festgabe anläßlich der Säcular-Feier der Pensions-Gesellschaft bildender Künstler Wiens. Wien: Gerold 1888 (Werksverzeichnis)
  • Felix Czeike: I. Innere Stadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 1), S. 45, S. 56, S. 101, S. 111, S. 174
  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 9
  • Felix Czeike: VIII. Josefstadt. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 8), S. 60 f.
  • Felix Czeike: IX. Alsergrund. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1979 (Wiener Bezirkskulturführer, 9), S. 52
  • Enciclopedia Italiana di scienze, lettere ed arti. Roma: Istituto della Enciclopedia Italiana 1929-1939
  • Geschichte der bildenden Kunst in Wien. Band 1: Plastik in Wien. Wien [u.a.]: Selbstverlag des Vereines für Geschichte der Stadt Wien 1970 (Geschichte der Stadt Wien, Neue Reihe, 7/1), Register
  • Gerhardt Kapner: Freiplastik in Wien. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1970, S. 460 f., S 462, S. 465, S. 468, S. 473 f. (Brunnen)
  • Paul Kortz: Wien am Anfang des 20. Jahrhunderts. Ein Führer in technischer und künstlerischer Richtung. Hg. vom Oesterreichischen Ingenieur und Architekten-Verein. Band 2. Wien: Gerlach & Wiedling 1906, Register
  • Helmut Kretschmer: XVII. Hernals. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 17), S. 62
  • Helmut Kretschmer: XVIII. Währing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 18), S. 16
  • Monatsblatt des Altertums-Vereines zu Wien. Wien: Alterthumsverein zu Wien 1884-1918. Band 5 (1897), S. 108
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Hans Pemmer / Ninni Lackner: Die Währinger Straße. Ein Spaziergang von der Votivkirche zur Volksoper. Wien: Verein zur Erhaltung u. Förderg d. Heimatmuseums Alsergrund 1968 (Beiträge zur Heimatkunde des IX. Wiener Gemeindebezirks, 3), S. 18
  • Hans Pemmer: Der Gräberhain im Schubertpark und der ehemalige Währinger Ostfriedhof. In: Unser Währing. Vierteljahresschrift des Museumsvereins Währing. Wien: Museumsverein 1965/66 - lfd. Heft 1,1970, S. 8
  • Hans Pemmer: Schriften zur Heimatkunde Wiens. Festgabe zum 80. Geburtstag. Hg. von Hubert Kaut. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1969 (Wiener Schriften, 29), S. 265 (Grabstein)
  • Margarethe Poch-Kalous: Wiens bildhauerischer Repräsentant des Josefinums. Wien: Müller 1949 (Forschungen zur österreichischen Kunstgeschichte, 3) (Urkundenanhang, Werks- und Literaturverzeichnis)
  • Margarethe Poch-Kalous: Zur Geschichte des Wachsamkeits-Brunnen in der Josefstadt. In: Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969. Band 46,1967, S. 128 ff.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverl. 1918, S. 97
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), Register
  • Karl F. Stock / Rudolf Heilinger / Marylène Stock: Personalbibliographien österreichischer Dichter und Schriftsteller von den Anfängen bis zur Gegenwart. Pullach [Isartal]: Verlag Dokumentation 1972
  • Technischer Führer durch Wien. Hg. vom Österreichischen Ingenieur- und Architekten-Verein. Red. von Martin Paul. Wien: Gerlach & Wiedling 1910, S. 541, S. 544, S. 547
  • Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
  • Renate Wagner-Rieger: Wiens Architektur im 19. Jahrhundert. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1970, S. 51, S. 62 (Anmerkung, 12), S. 69
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 223
  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923

Weblinks