Währinger Kirche
48° 13' 33.18" N, 16° 20' 40.08" E zur Karte im Wien Kulturgut
Währinger Kirche (18., Gertrudplatz; Pfarrkirche "heilige Gertrud und heiliger Laurentius").
Um 1400 wurde die alte Gertrudkapelle, die schon 1232 urkundlich bezeugt ist, zu einer Pfarrkirche ausgebaut und dem heiligen Laurenz geweiht. 1753 wurde die einsturzgefährdete nahe Kirche neu gebaut, der rund um die Kirche liegende Friedhof aufgelassen. Vor ihr stellte man drei vom Altar der alten Kirche stammende Steinbilder auf (Christus am Kreuz, Maria, Johannes). Das seit 1872 hier befindliche Hochaltarbild "Der heilige Laurenz" vermutlich von Peter Strudel hing bis 1852 in der Schottenfelder Pfarrkirche. Der 1528 gebaute neue Kirchturm musste 1858 abgebrochen werden, an seine Stelle kam der von Baumeister Johann Höhne errichtete Westturm.
Die alte Kirche mit dem Westturm ist jetzt Querschiff, das Langhaus ein von Dombaumeister Karl Holey gestalteter moderner Bau (1934). Der Umbau wurde im Zuge der Forcierung des Kirchenbaus des schwarzen Wien im Dollfuß-Schuschnigg-Regime durchgeführt.
Die bei der Kirche (nach Währinger Straße 93) befindliche Marienstatue wurde 1813 von Josef Schneider geschaffen und 1935 durch K. Mayer restauriert (Maria auf Weltkugel, eine zu ihren Füßen liegende Schlange zertretend). Der vor der Kirche 1884 durch die damalige Gemeinde Währing errichtete Brunnen, eine steinerne Säule, die zugleich als Beleuchtungsträger diente und an der Spitze mit zwei Genien (Licht und Wasser) von Johannes Benk geziert war, existiert nicht mehr.
Siehe auch
- Kirchenbau im schwarzen Wien
- Bautätigkeit im schwarzen Wien
- Karte der Bautätigkeit im schwarzen Wien
Quellen
Literatur
- Friedrich Achleitner: Österreichische Architektur im 20. Jahrhundert. Ein Führer in vier Bänden. Bd.III/2: Wien. 13.–18. Bezirk. St. Pölten – Salzburg: Residenz 2010, S. 206
- Bundesdenkmalamt [Hg.]: Dehio. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Band: Wien X. bis XIX. und XXI. bis XXIII. Bezirk. Wien: Anton Schroll & Co. 1996, S. 467-469
- Wolfgang J. Bandion: Steinerne Zeugen des Glaubens. Die Heiligen Stätten der Stadt Wien. Wien: Herold 1989, S. 356 f.
- Helmut Kretschmer: XVIII. Währing. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1982 (Wiener Bezirkskulturführer, 18), S. 14 ff.
- Währing. Ein Heimatbuch des 18. Wiener Gemeindebezirks. Wien: Selbstverlag Währinger Heimatkunde 1923-1925, S. 64, 87 f., 101 ff., 114 f., 124, 129, 134 f., 498 f., 510 ff.
- Hans Tietze: Die Denkmale der Stadt Wien (XI. - XXI. Bezirk). Wien: Schroll 1908 (Österreichische Kunsttopographie, 2), S. 294 ff.
- Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Währing. Vom Ganserlberg zum Schafberg. Wien: Mohl 1989, S. 160 f.
- Alfred Missong: Heiliges Wien. Ein Führer durch Wiens Kirchen und Kapellen. Wien: Wiener Dom-Verlag 1970, S. 233 ff.
- Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 180
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matriken-Führer und Familienforscher. Wien: Verlag d. Österr. Inst. für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde [1929], S. 91, S. 273 f.
- Erläuterungen zum Historischen Atlas der österreichischen Alpenländer. Abt. 2, Teil 6: Hans Wolf: Die Kirchen- und Grafschaftskarte Niederösterreich. Wien: Holzhausen 1955, S. 91
- Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 270
- Marlene Strauß-Zykan: Die Pfarrkirche St. Gertrud - seit jeher Mittelpunkt von Währing. In: Unser Währing 39 (2004), Heft 1
- Elisabeth Schmalhofer: Zwei nicht realisierte Entwürfe für die neue Währinger Pfarrkirche. In: Unser Währing 39 (2004), Heft 1
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017
- Helmut Weihsmann: Das Rote Wien. Sozialdemokratische Architektur und Kommunalpolitik 1919–1934. Wien: Promedia 2002, S. 396