Brunngasse (1)
Brunngasse (1.). Das schmale Gässchen ging unter einem Schwibbogen durch das sich zu beiden Seiten erstreckende Liechtensteinpalais (1, Herrengasse 6-8) und verband die Herrengasse mit der Wallnerstraße. Der Name dürfte auf ein an der Wende vom 14. zum 15. Jahrhundert erwähntes Brunnenhaus zurückzuführen sein.
1894 erhielt die Gasse zur Erinnerung an den „Fahnenkrawall" des Jahres 1798 vor dem Geymüllerpalais (1, Wallnerstraße 8), in dem damals der französische Gesandte Jean Baptiste Bernadotte wohnte, den Namen Fahnengasse.
Die Brunngasse entsprach in ihrem Verlauf nicht der heutigen Fahnengasse, die gegenüber dem Haarhof in die Wallnerstraße mündet, sondern endete zwischen Haarhof und Neubadgasse; erst der Abbruch des Liechtensteinpalais (1913) führte zu ihrer neuen Trassierung.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: Pfarre St. Michael
Literatur
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929