Café Wagner (2, Leopoldstadt, bei der Schlagbrücke)

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Daten zur Organisation
Art der OrganisationArt der Organisation Kaffeehaus
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1792
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Benannt nach Ignaz Wagner
Prominente Personen
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15053
GNDGemeindsame Normdatei
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 14.08.2018 durch WIEN1.lanm08bak
  • 2., Praterstraße

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Café Wagner (2, Praterstraße 2, bei der damaligen Schlagbrücke, heute Schwedenbrücke),

Das Café Wagner, welches bis in das späte 18. Jahrhundert unter dem Namen Leichnamschneider bekannt war, war eines der ältesten Kaffeehäuser außerhalb des ersten Wiener Gemeindebezirks. Die Leopoldstadt war jene Vorstadt, in der sich die Etablierung von Kaffeehäusern am frühesten ausbreitete. Vor allem die Schlagbrücke, an der sich das Café Wagner befand, bildete als Verkehrsader zwischen der Hauptverkehrstraße nach Norden und der Donau nach Osten, sowie ihrer unmittelbaren Nähe zur Stadt eine günstige Lage. An dieser Stelle entstanden bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts eine ganze Reihe an Wasch- und Badehütten aus Holz, die unter anderem als Kaffeehäuser dienten. Im Laufe des 18.Jahrhunderts wurden diese Hütten wegen Feuergefährlichkeit umgebaut und aufgemauert. In einem dieser neu errichteten Häuser war ab den 1750er Jahren das Kaffeehaus der Familie Leichnamschneider untergebracht. Das spärlich eingerichtete Café bestand aus einem ebenerdigen Billardzimmer und einer Kammer, sowie einer Küche im ersten Stock. Das Billardspiel war zu dieser Zeit durch eine Verordnung Maria Theresias nur ebenerdig und nicht im ersten Stock erlaubt. Josef Leichnamschneider gelang es aber um 1781 diese Verordnung zu brechen und seither waren in Wien überall Kaffeehäuser mit Billardtischen im ersten Stock zu finden. In beiden Geschossen des Cafés wurde serviert und in der Winterzeit an Sonn- und Feiertagen die ganze Nacht hindurch eingeheizt. 1789 wurde das Kaffeehaus ganz neu eingerichtet. Geraucht werden durfte nur in einem separaten Zimmer, nicht aber im Billardzimmer und ebenso nicht auf dem Balkon gegen die Hauptstraße zu.

Am 11. März 1792 starb Josef Leichnamschneider und das Kaffeehaus ging in den Besitz Ignaz Wagners, Schwiegervater des Schauspielers und Dramatikers Ferdinand Raimund, über. Unter ihm avancierte das Café Wagner zu einem der bekanntesten Kaffeehäuser Wiens. Zugleich betrieb Ignaz Wagner das sogenannte Zweite Kaffeehaus im Wiener Prater und bildete wohl vor allem auch damit den Grundstock für sein Vermögen. Während Wagner das Kaffeehaus im Prater selbst leitete,verpachtete er das Lokal an der Schlagbrücke zunächst. Der Bau der Ferdinandbrücke anstelle der Schlagbrücke machte dann aber einen Neubau des Kaffeehauses notwendig, wobei Ignaz Wagner das angrenzende Haus in seines einbezog. Der Neubau des Hauses wurde durch den österreichischen Architekten Josef Georg Kornhäusel im Jahr 1819 fertig gestellt. Die Einrichtung und Aufmachung des Lokals wurde viel gelobt. Die Theaterzeitung etwa schrieb: "Bei dem ersten Anblick des Eintrittes meint man in einen Feentempel zu treten, weil die Säulen, deren Hintergrund durchaus mit Spiegeln gedeckt ist, sich vielfach wiedergeben und so eine weite Gallerie von solchen Säulen zeigen. Die Farbenwahl, rot der Hauptgrund mit grünen Kolonnen, deren Kapitäler reich vergoldet sind, die Kredenz, der Ofen, der von unten herauf seine Wärme mitteilt, die Türen, Fenster und weitere Einrichtung, alles im neuesten Geschmack; die Billards, Uhren usw. gewähren eine überaus anziehende Augenweide." [1] Am 18. Februar 1841 starb Ignaz Wagner und das Kaffeehaus an der ehemaligen Schlagbrücke, nun Ferdinandbrücke, wurde für einige Jahre geschlossen. Der neue Hausbesitzer Thielen ließ das Lokal daraufhin abermals umgestalten und mit pompejanischen Malereien, Glasmalereien, Reliefs und Statuetten reich ausstatten. Am 1. Jänner 1844 fand die Wiedereröffnung statt. 1859 wechselte das Kaffeehaus abermals den Besitzer und wurde ein drittes Mal neu ausgestattet. Als das Haus noch im 19. Jahrhundert abgebrochen wurde, verschwand das Kaffeehaus schließlich.

Literatur

  • Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 95-99
  • Das Wiener Kaffeehaus. Von den Anfängen bis zur Zwischenkriegszeit (Katalog zur 66. Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien), Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1980, S. 32, 47 und 62

Einzelnachweise

  1. Gustav Gugitz: Das Wiener Kaffeehaus. Ein Stück Kultur- und Lokalgeschichte. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1940, S. 97