Carl Ewald
Carl Ewald, * 7. Juni 1865 Kloster bei Münchengrätz, Böhmen, † 20. März 1950 Wien, Chirurg, Gattin (16. August 1914) Eugenie Saillant. Nach Studium an der Universität Wien (Dr. med. univ. 1889) unternahm er eine Studienreise an die Universitäten München, Würzburg, Heidelberg und Paris, trat dann als Operationszögling an der ersten Universitätsfrauenklinik unter Carl von Braun-Fernwald ein und war auch kurze Zeit am Institut für Gerichtsmedizin unter Eduard Hofmann tätig. Zur klinisch-chirurgischen Laufbahn entschlossen, trat er als Operationszögling an der von Eduard Albert geleiteten ersten Chirurgischen Universitätsklinik ein. 1893 war er kurzfristig Assistent am Pathologisch-anatomischen Institut bei Hans Kundrat, ehe er bei Albert Assistent wurde. 1897 habilitierte er sich für Chirurgie (1912 außerordentlicher Titularprofesor, 1916 außerordentlicher Professor), 1900 wurde er Primararzt am St. Rochus-Spital und übernahm 1902 die Leitung der Chirurgischen Abteilung des neu gegründeten Sophienspitals (Direktor 1904-1935). Die bauliche Gestaltung und die medizinische Ausstattung des Krankenhauses (Röntgeninstitut, Karl-Ludwig-Pavillon mit chirurgischer Ambulanz, Urologische Station) gehen im wesentlichen auf ihn zurück. Seine etwa 100 wissenschaftlichen Arbeiten umfassen insbesondere Chirurgie der Leber- und Gallenerkrankungen, der Halsorgane sowie die Unfallchirurgie. Zahlreiche hohe Auszeichnungen (darunter Orden der Eisernen Krone III. Klasse 1917, Offizierskreuz vom Roten Kreuz, Komturkreuz des Österreichischen Verdienstordens 1935). Hofrat (1921), Ehrenmitglied der Gesellschaft der Ärzte in Wien und der Gesellschaft der Chirurgie in Wien, 1903-1907 Präsident der Wiener Ärztekammer, Mitglied des Landessanitätsrats von Wien. Er gründete 1919 das Gremium der Primarärzte (Vorsitz bis 1935). 1936 übersiedelte er nach Innsbruck, wirkte aber nach dem Zweiten Weltkrieg wieder an der Ambulanz der ersten Chirurgischen Universitätsklinik im Wiener Allgemeinen Krankenhaus. Gedenktafel (von Arnold Hartig) im Sophienspital.
Quellen
Literatur
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
- Das Jahrbuch der Wiener Gesellschaft. Biographische Beiträge zur Wiener Zeitgeschichte. Hg. von Franz Planer. Wien: F. Planer 1929
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Österreicher aus sudetendeutschem Stamme. Band 1 (Maler, Graphiker, Bildhauer, Medailleure, Baumeister, Architekten, Dichter, Schriftsteller, Journalisten). Wien: Verlag der Typographischen Anstalt 1961
- Wiener medizinische Wochenschrift 100 (1950), S. 396
- Wiener klinische Wochenschrift 62 (1950), S. 271