Carl Gussenbauer
Carl Gussenbauer, * 30. Oktober 1842 Obervellach, Mölltal, Kärnten, 19. Juni 1903 Wien, Chirurg.
Biografie
Nach Studien an der Universität Wien (Dr. med. 1867, Dr. chir. 1868) trat Gussenbauer als Operationszögling Theodor Billroths in die II. Chirurgische Universitätklinik in Wien ein. Mit seiner Ernennung zum klinischen Assistenten (1872) begann sein rascher Aufstieg (1875 über Empfehlung Billroths Berufung als Professor nach Lüttich [nachdem er zuvor in Paris die französische Sprache erlernt hatte], 1878 nach Prag; 1886 Rektor). Im Oktober 1894 übernahm er als Nachfolger seines Lehrers Billroth die II. Chirurgische Universitätklinik in Wien, die er bis zu seinem Tod leitete (1902 wurde er Rektor in Wien). 1894 leitete er als erster Ausländer den Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie in Berlin. Gussenbauers wissenschaftliche Arbeiten (Billroth gab ihm bereits 1874 Gelegenheit, über die erste Kehlkopfexstirpation und deren Technik im „Archiv für klinische Chirurgie" zu berichten) befassten sich mit operativen Techniken und Problemen der Infektion; das erste Modell eines künstlichen Kehlkopfs trägt seinen Namen. Gussenbauer war auch ein begeisterter Alpinist. Gussenbauergasse.
Quelle
Literatur
- Hans Mück: Quellen zur Geschichte des Bezirks Alsergrund. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1978 (Forschungen und Beiträge zur Wiener Stadtgeschichte, 3), S. 38
- Heribert Sturm: Biographisches Lexikon zur Geschichte der böhmischen Länder. München: Oldenbourg 1974 - lfd.
- Erna Lesky: Die Wiener medizinische Schule im 19. Jahrhundert. Wien [u.a.]: Böhlau 1965 (Studien zur Geschichte der Universität Wien, 6), S. 447 ff. und Register
- Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
- Neue deutsche Biographie. Hg. von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Band 1. Berlin: Duncker & Humblot 1953
- Leopold Schönbauer: Das medizinische Wien. Geschichte, Werden, Würdigung. Wien: Urban & Schwarzenberg 1947, S. 390 ff.
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1923-1935.
- Julius Leopold Pagel [Hg.]: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin / Wien: Urban & Schwarzenberg 1901
- Robert Gersuny: Carl Gussenbauer. In: Zentralblatt für Chirurgie 29 (1903)
- Wiener klinische Wochenschrift 26 (1903)
- Wiener Zeitung, 19.06.1903-22.06.1903
- Neue Freie Presse. Wien 19.06.1903, 20.06.1903
- Rathaus-Korrespondenz. Wien: Presse- und Informationsdienst, 23.06.1903
- Agathon Wernich / August Hirsch: Biographisches Lexikon der hervorragenden Aerzte aller Zeiten und Völker. Wien [u.a.]: Urban u. Schwarzenberg 1884-1888
Carl Gussenbauer im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.