Carry Hauser
Carry Hauser (eigentlich Carl Maria Hauser), * 16. Februar 1895 Wien, † 28. Oktober 1985 Rekawinkel, Niederösterreich, Maler, Graphiker, Bühnenbildner, Schriftsteller, Gattin (1922) Univ.-Prof. Gertrud Herzog.
Er gehörte (wie Albert Paris Gütersloh, Fritz von Herzmanovsky-Orlando, Oskar Kokoschka und Alfred Kubin) zu den Doppelbegabungen. Als Sohn eines Beamten besuchte er das Schottengymnasium, die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt, 1911-1914 die Kunstgewerbeschule sowie die Akademie für angewandte Kunst und arbeitete (nach Kriegsdienst 1914-1918) ab 1918 als freischaffender Künstler (1911-1923 wohnhaft 8, Maria-Treu-Gasse 5); 1918 vermittelte ihm Arthur Roessler seine erste große Personalausstellung. Die meisten frühen Arbeiten Hausers gingen allerdings während der Kriegs- und Nachkriegswirren verloren. 1919-1922 war Hauser Leitungsmitglied der „Freien Bewegung", später Vorstandsmitglied (1928-1938) beziehungsweise Präsident (1927/1928) des Hagenbunds und Vizepräsident der Wiener Theatergilde.
1920 entstanden, von ihm verfasst und illustriert, „Die große Nacht des Bruders Dominicas" und „Nächtebuch", 1921 folgte „Die Ballade von der Stadt"; in diesem Jahr schuf er für das Drama „Die rote Straße" seines Freundes Franz Theodor Csokor das Bühnenbild, 1924 illustrierte er für die Arbeiterzeitung den Roman „Der Leib der Mutter" von Else Feldmann. Ab Ende der 20er Jahre beschäftigte er sich auch mit Luft- und Unterwassermalerei, ebenso mit Porträts bedeutender Zeitgenossen; er schuf kleinformatige Ölbilder, Holz- und Linolschnitte, Lithographien und Exlibris. 1938 erhielt er von den Nationalsozialisten Berufsverbot, 1939-1947 verbrachte er als politischer Exilant in der Schweiz, dann kehrte er nach Wien zurück, wo er auch eine Reihe von Funktionen in künstlerischen Vereinigungen ausübte (Generalsekretär und bis 1972 Vizepräsident des Österreichischen PEN-Clubs, Ehrenpräsident des Neuen Hagenbunds, Unterstützer der Aktion gegen Antisemitismus in Österreich), Mitbegründer (1945) und Vizepräsident der Berufsvereinigung bildender Künstler Österreichs, Präsident (1954-1956) der Föderation moderner bildender Künstler Österreichs sowie Präsident der „Aktion gegen den Antisemitismus".
1945 erschien „Eine Geschichte zum verlorenen Sohn", 1946 „Maler, Tod und Jungfrau". Hauser, ein Zeitgenosse Schieles und Kokoschkas, ist kunsthistorisch in die „zweite Generation" der österreichischen Expressionisten einzureihen. Keramisches Linienmosaik „Baum" (16, Lorenz-Mandl-Gasse 7-9; 1959); keramisches Mosaik „Die Künstler" (23, Rudolf-Zeller-Gasse 10; 1960).
Silber-Medaille der Internationalen Ausstellung in Barcelona (1929), Professor (1936), Ritterkreuz des Österreichischen Verdienstordens (1936), Preis der Stadt Wien für Malerei und Graphik (1949), Ehrenring (1985).
Quellen
Literatur
- Lebendige Stadt. Almanach. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1954-1963. Band 10,1963, S. 94 f. (Werkverzeichnis)
- Murray G. Hall / Gerhard Renner: Handbuch der Nachlässe und Sammlungen österreichischer Autoren. Wien [ u.a.]: Böhlau 1992 (Literatur in der Geschichte, Geschichte in der Literatur, 23)
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951 (Werkverzeichnis)
- Ulrich Thieme / Felix Becker [Hg.]: Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. 37 Bände. Leipzig: Engelmann 1907-1950
- Lambert Haiböck: Der Maler Carry Hauser. Wien: Österreichische Staatsdruckerei 1960
- Else Feldmann: Carry Hauser. In: Mitteilungen des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes, Folge 110b/1993
- Günther Berger: Carry Hauser (unveröffentlichtes Manuskript, Wiener Stadt- und Landesarchiv, Biographische Sammlung)