Else Feldmann

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Feldmann, Else
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Feldmann, Elsa
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16262
GNDGemeindsame Normdatei 120053721
Wikidata Q151576
GeburtsdatumDatum der Geburt 25. Februar 1884
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum unbekannt
SterbeortSterbeort Vernichtungslager Sobibór
BerufBeruf Schriftstellerin, Journalistin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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  • 18., Währinger Straße 169-171/6/4 (Wohnadresse)
  • 9., Ingen-Housz-Gasse 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Else Feldmann, * 25. Februar 1884 Wien, † nach 14. Juni 1942 Vernichtungslager Sobibór (Generalgouvernement), Schriftstellerin, Journalistin.

Biografie

Else Feldmann war die Tochter des aus Ungarn stammenden Handelsmanns Ignatz Feldmann und seiner Ehefrau Fanny, geborene Pollak, einer Heimarbeiterin aus Deutschkreutz. Sie wuchs unter ärmlichen Verhältnissen in einer kinderreichen, jüdischen Familie auf. Ihre Kindheit verbrachte sie an verschiedenen Wohnadressen im 2. und 20. Bezirk. Else Feldmann besuchte eine Armenschule und anschließend für kurze Zeit eine Lehrerinnenbildungsanstalt. Aufgrund der Arbeitslosigkeit des Vaters musste sie ihre Ausbildung abbrechen und als Fabriksarbeiterin zum Unterhalt der Familie beitragen.

Ab 1912 erschienen ihre Texte regelmäßig in verschiedenen Zeitschriften und Zeitungen, unter anderem in "Dr. Bloch's Oesterreichischer Wochenschrift", "Der Abend", "Der Tag", "Arbeiter-Zeitung", "Der Morgen", "Neue Freie Presse", "Die Frau" und "Neues Wiener Journal". Sie verfasste Sozialreportagen, Feuilletons, Rezensionen, Skizzen, Porträts über Künstler und deren Schaffen, aber auch Theaterstücke, Erzählungen und Romane.

Im Februar 1916 wurde Else Feldmanns Schauspiel "Der Schrei, den niemand hört" auf der Volksbühne aufgeführt und in zahlreichen Printmedien rezensiert. In den Jahren 1917 und 1918 erschien die rund 40 Artikel umfassende Sozialreportage "Bilder vom Jugendgericht" in "Der Abend". Darin setzte sie sich mit der Situation von verarmten und verwahrlosten Kindern und Jugendlichen während des Ersten Weltkriegs auseinander. Gemeinsam mit Anna Nußbaum, einer Nichte von Eugenie Schwarzwald, gab sie 1921 im Gloriette-Verlag eine Sammlung von Briefen, Aufsätzen und Zeichnungen von Wiener Schulkindern heraus. Ihr erster Roman, "Löwenzahn. Eine Kindheit", erschien ebenfalls 1921 und wurde 1930 unter dem Titel "Melodie in Moll" neu aufgelegt. Das Werk "Leib der Mutter" wurde zunächst als Fortsetzungsroman − und mit Illustrationen von Carry Hauser versehen − in der Arbeiter-Zeitung abgedruckt, ehe es 1931 in Buchform erschien.

Else Feldmann befasste sich in ihren Arbeiten, von denen viele autobiografisch geprägt waren, mit den sozialen Fragen ihrer Zeit. Die Armut in den Elendsbezirken Wiens, verwahrloste Kinder, Jugendkriminalität, das jüdische Proletariat und insbesondere die Situation von Frauen bildeten wiederkehrende Themen. Sie setzte sich für Kinderfürsorge und Jugendwohlfahrt ein, berichtete über reformpädagogische Maßnahmen des Roten Wien und verkehrte im Kreis um den Sozialreformer Josef Popper-Lynkeus. Else Feldmann war Gründungsmitglied der 1922 initiierten Wiener Sektion der internationalen Gesellschaft "Clarté", die sich für Völkerverständigung, Pazifismus und Demokratie einsetzte. Bei der 1933 gegründeten "Vereinigung sozialistischer Schriftsteller", die bereits 1934 von den Austrofaschisten wieder verboten wurde, gehörte sie ebenfalls zu den Gründungsmitgliedern.

Trotz ihrer produktiven schriftstellerischen und journalistischen Tätigkeit konnte sie ihren Lebensunterhalt davon nur schlecht bestreiten und hatte stets mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Ab Februar 1934 verschärfte sich ihre ökonomische Situation, da im Austrofaschismus zahlreiche Medien, in denen sie regelmäßig publizierte, verboten und eingestellt wurden. 1938 setzten die Nationalsozialisten Werke der jüdischen Schriftstellerin auf die "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums". Für Else Feldmann gab es kaum noch Publikations- und Verdienstmöglichkeiten. Nach der Delogierung aus ihrer Gemeindewohnung im Juni 1938 war sie an verschiedenen Adressen in Wien gemeldet und lebte unter prekären Verhältnissen. Am 14. Juni 1942 wurde sie deportiert und im ostpolnischen Vernichtungslager Sobibór ermordet. Einige Quellen geben den 17. Juni 1942 als Todesdatum an.

Das Schaffen von Else Feldmann wurde lange Zeit kaum beachtet und erfuhr erst seit den 1990er Jahre vermehrt Aufmerksamkeit. Einige Diplom- und Masterarbeiten beschäftigten sich seither mit der Schriftstellerin und ihrem Werk. Zahlreiche Texte von Else Feldmann wurden neu aufgelegt oder für Lesungen und den Hörfunk aufbereitet.

Das Tagblattarchiv der Wienbibliothek im Rathaus hält eine in acht Mappen angelegte, umfangreiche Sammlung zu Else Feldmann. Darin befinden sich verschiedene Texte der Autorin, Rezensionen ihrer Werke, Kopien von Dokumenten sowie weiterführende Literatur.

In der Staudingergasse 9 im 20. Bezirk, einer ihrer zahlreichen Wohnadressen, wurde 1998 eine Gedenktafel angebracht. Seit 2011 erinnert die Else-Feldmann-Promenade im 21. Bezirk an die Schriftstellerin und Journalistin.

Werke (Auswahl)

  • Else Feldmann: Löwenzahn. Eine Kindheit. Wien: Rikola-Verlag 1921 (Milena-Verlag 2003)
  • Else Feldmann: Liebe ohne Hoffnung. Erzählungen. Berlin: Verlag der Büchergilde Gutenberg 1928
  • Else Feldmann: Der Leib der Mutter. Wien: E. Prager 1931 (Wiener Frauenverlag 1993)

Als Herausgeberin

  • Anna Nussbaum / Else Feldmann [Hg.]: Das Reisebuch des Wiener Kindes. Eine Sammlung von Briefen, Aufsätzen und Zeichnungen der Wiener Schulkinder im Ausland. Wien: Gloriette-Verlag 1921

Quellen

Literatur

  • Elisabeth Debazi: Über die Wege menschlicher Not. Die Schriftstellerin Else Feldmann. In: Wien Museum Magazin, 12.06.2022
  • Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien / Köln / Weimar: Böhlau Verlag 2016, S. 796 f.
  • Iana Mozgova: Wiener Kinder in den Werken von Else Feldmann. Masterarbeit Univ. Wien. Wien 2016
  • Peter Autengruber: Lexikon der Wiener Straßennamen. Bedeutung, Herkunft, frühere Bezeichnung(en). 9. Aufl. Wien: Pichler-Verlag 2014, S. 80
  • Christine Seblatnig: Sozialkritische Aspekte der literarischen Stadtwahrnehmung und Raumkonzeption in ausgewählten Werken der Zwischenkriegszeit. Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 2013
  • Elke Krasny: Stadt und Frauen. Eine andere Topographie von Wien. Wien: Metroverlag 2008, S. 23 f.
  • Elisabeth H. Debazi: Schreiben vom Rand. Else Feldmann: Journalistin und Schriftstellerin (1884−1942) In: Chilufim. Zeitschrift für Jüdische Kulturgeschichte 3 (2007), S. 97-109
  • Renate Wagner: Das soziale Mitleid. Die Österreicherin Else Feldmann (1884−1942). In: Frauenblatt, 29.05.1993, S. 8-9
  • Mitteilungen. Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes 110b (1993)
  • Helga Mayer: Else Feldmann − Journalistin und Schriftstellerin (1884−1942). Dipl.-Arb. Univ. Wien. Wien 1992
  • Herbert Exenberger: Auf den Spuren von Else Feldmann. Eine Wiener Schriftstellerin − Opfer des Holocaust. In: Jahrbuch 1990. Hg. v. Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes. Wien: Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes 1990, S. 56-75 (inkl. Werkverzeichnis)
  • Theodor Kramer Gesellschaft: Else Feldmann [Stand: 05.01.2018]
  • Frauen in Bewegung: 1848−1938: Else Feldmann [Stand: 05.01.2018]
  • Österreichische Kultur und Literatur der 20er Jahre − transdisziplinär: Feldmann, Else [Stand: 05.01.2018]
  • Österreichisches Biographisches Lexikon: Feldmann, Else [Stand: 08.01.2018]

Weblinks