Caspar Voght

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Voght, Caspar
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Voght, Kaspar
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Freiherr
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  64494
GNDGemeindsame Normdatei 118768956
Wikidata Q88040
GeburtsdatumDatum der Geburt 17. November 1752
GeburtsortOrt der Geburt Hamburg
SterbedatumSterbedatum 20. März 1839
SterbeortSterbeort Hamburg
BerufBeruf Kaufmann, Sozialreformer
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Langes 19. Jahrhundert
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft


Caspar Voght, * 17. November 1752 Hamburg, † 20. März 1839 Hamburg, Kaufmann, Sozialreformer.


Biografie

Caspar Voght wurde in eine wohlhabende Hamburger Kaufmannsfamilie hineingeboren. Schon früh interessierte er sich für Literatur, Politik und Wissenschaft. Als Zwanzigjähriger unternahm er eine ausgedehnte Bildungsreise durch Europa. Nach dem Tod des Vaters 1781 führte er das Familienunternehmen gemeinsam mit einem Geschäftspartner weiter. Sein eigentliches Interesse galt jedoch der Landwirtschaft und Landschaftsarchitektur. In Hamburg erwarb er ein weitläufiges Grundstück, das er nach ästhetischen, wirtschaftlichen und soziale Gesichtspunkten bewirtschaftete und als Mustergut führte. Zudem wirkte er als Sozialreformer; in den späten 1780er Jahren reformierte er das Gefängnis- und Armenwesen Hamburgs. Diese Tätigkeit machte ihn weit über Hamburg hinaus bekannt und bewog Kaiser Franz II. dazu, den Reformer nach Wien zu holen.

1801 installierte Franz I. eine (bis 1816 existierende) "Wohltätigkeits-Hofkommission" die nach Hamburger Vorbild und mit Hilfe von Caspar Voght ein Programm zur Armutsbekämpfung ausarbeiten sollte. Bereits im Februar 1802 erschien die in allen Wiener Buchhandlungen aufliegende Broschüre "Historische Darstellung der Hamburgischen Anstalt zu Unterstützung der Dürftigen, Verhütung des Verarmens, und Abstellung der Betteley“, für die Materialien aus Hamburg eingetroffen waren und für die Voght die Daten lieferte.

Kernstück der Reform war eine großangelegte Wiener Armenbefragung, im Rahmen derer alle Armen überprüft und verzeichnet werden sollten. Durchgeführt wurde die Armenbefragung von sogenannten "Armenvätern", ehrenamtlich tätigen Bürgern, Adeligen, Geistlichen, Honoratioren und Beamten, denen eine ausführliche "Instruktion", eine Anleitung für ihr Handeln, zur Hand gegeben wurde. Die Ergebnisse der Befragung waren von den Armenvätern in sogenannten "Abhörungsbogen" einzutragen, die sich – von drei Leerformularen abgesehen – nicht erhalten haben. Die von der Hofkommission auf sechs Wochen anberaumte Befragung zog sich über Jahre und dauerte bis mindestens 1807.

Die Arbeit der Hofkommission war stark vom Wirken Caspar Voghts geprägt. Er arbeitete seine Vorschläge schriftlich aus und verlas sie entweder persönlich bei den Sitzungen oder übermittelte sie zur Lektüre. Aus Kostengründen konnten seine Reformvorschläge allerdings nur in Ansätzen umgesetzt werden. Im Winter 1801/1802 eröffnete die erste von mehreren Suppenanstalten, in denen die sogenannte Rumfordsuppe ausgegeben wurde. Im Oktober 1804 wurde im ehemaligen Karmeliterkloster auf der Laimgrube eine "Arbeitsanstalt" eröffnet. Die von ihm vorgeschlagenen Armenwohnungen blieben unrealisiert.

Von vermutlich Dezember 1801 bis Anfang Mai 1802 weilte Caspar Voght persönlich in Wien. Am 2. Mai 1802, kurz vor seiner Heimreise, wurde er von Franz II. als Dank für seine Verdienste um die Reform des Armenwesens in den Reichsfreiherrenstand erhoben. Nach seiner Beratertätigkeit in Wien übernahm er ähnliche Aufgaben auch in Berlin und Paris, indem er Gutachten über das Armenwesen in diesen Städten verfasste.


Quellen

Literatur

  • Josef Karl Mayr: Zwei Reformatoren der Wiener Armenfürsorge. Eine sozialgeschichtliche Studie. II. Teil. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, 9 (1951), S. 151–186
  • Wikipedia: Caspar Voght [Stand: 30.10.2019]