Rumfordsuppe
Rumfordsuppe, nahrhafte Kost für die ärmere Bevölkerung, zusammengestellt und empfohlen von Sir Benjamin Thompson Graf (1792) Rumford (* 26. März 1753 Woburn, Massachusetts (USA), † 14. August 1814 Auteuil bei Paris). Rumford widmete sich, als er in die Dienste von Kurfürst Karl Theodor von Pfalz-Bayern getreten war (1785 Kammerherr, 1787 Geheimer Rat), neben der Reorganisierung und Modernisierung der bayerischen Armee einem umfangreichen Sozialprogramm, das durch die Errichtung von Schulen, Armenhäusern, Manufakturen, öffentlichen Speiseanstalten (in denen die von ihm erfundene Suppe ausgeteilt wurde) und Notstandsarbeiten (beispielsweise Anlage des Englischen Gartens in München) gekennzeichnet ist. Nach dem Originalrezept setzt sich die Rumfordsuppe aus "2 Viertel Perlgraupen, 2 Viertel Erbsen, 8 Viertel Kartoffeln, einer Schnitte von feinem Weizenbrot, Salz, 24 Maaß schwachem Bier-Weinessig oder vielmehr sauer gewordenem Bier, Wasser ohngefähr 560 Maaß" zusammen, zu einer "gleichförmigen Masse" verkocht. Mitunter wurde sie in eigens dafür entwickelten "Rumfordöfen" zubereitet. In Wien handelte es sich dabei um freistehende Ziegelbauten mit dickbäuchigen, verzinnten Kupferkesseln.
Die Rumfordsuppe wurde Soldaten, Kostgängern von Arbeitshäusern und armen Leuten verabreicht, erfreute sich jedoch keiner besonderen Beliebtheit. Die erste Verteilung in Wien erfolgte 1802 in einer Suppenanstalt in der Wipplingerstraße im Haus Nummer 427, später wurde sie beispielsweise auch durch den "Wiener allgemeinen Hilfsverein", initiiert durch Dr. Franz Romeo Seligmann, im "Blauen Herrgott" ausgegeben. Im Lauf der Zeit wurde sie von Köchen und Hausfrauen verfeinert.
Quelle
Literatur
- Wiener Geschichtsblätter 30 (1975), S. 38, S. 46; (1991), S. 68 f.
- Josef Karl Mayr: Zwei Reformatoren der Wiener Armenfürsorge. Eine sozialgeschichtliche Studie. II. Teil. In: Jahrbuch des Vereines für Geschichte der Stadt Wien, 9 (1951), S. 151–186
- Zu Rumford: Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begr. von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearb. von Karl Bosl [u.a.]. München: A. Francke 1973-1975 (weitere Literatur)