Compass Verlag
48° 11' 49.48" N, 16° 18' 13.15" E zur Karte im Wien Kulturgut
Von der Gründung bis zur NS-Zeit
Der in Graz geborene Gustav Leonhardt (1838-1891) trat 1857 in die österreichische Nationalbank ein und gründete 1867 den Compass-Verlag. Der erste Jahrgang des gleichnamigen “Kalenders und Jahrbuch für Handel, Gewerbe und Industrie“ erschien 1868. Nach 1874 lautete der Untertitel “Jahrbuch für Österreich-Ungarn“. 1872 rief Leonhardt zusätzlich das Supplement “Der Tresor“ ins Leben, das bis 1919 bestand. Bereits 1878 zog sich Leonhardt aus dem Compass zurück. Sein Nachfolger wurde Samuel Heller (1839-1906), dem Rudolf Hanel (1874-1941) folgte. Kurz nach der Jahrhundertwende wurde der Compass mit dem “Finanziellen Jahrbuch für Österreich-Ungarn“ vereinigt. Rudolf Hanel ließ 1910 die Marke Compass auf sich registrieren. 1912 wurde der Compass-Verlag zur GmbH. Gemeinsame Inhaber waren R. Hanel und Samuel Rosenbaum (1872-1922). Hanel war auch Hauptaktionär der 1913 gegründeten Johann N. Vernay Druckerei- und Verlagsaktiengesellschaft, in die sämtliche Verlagsrechte des Compass-Verlags eingebracht wurden. Im Zuge der Neuaufteilung des Vernay-Unternehmens übernahm Hanel 1936 den Compass-Verlag. Zum Verwaltungschef avancierte 1937 Ernst Kirchweger, der im März 1965 zum ersten politischen Todesopfer der Zweiten Republik werden sollte. Die Alleingeschäftsführung ging Ende der 1930er Jahre an den Sohn Rudolf Otto Hanel (1902-1965). Der Betrieb der Compass-Verlagsgesellschaft m.b.H. wurde in die 1940 eingetragene Offene Handelsgesellschaft Rudolf Hanel & Sohn eingebracht.[1]
Zweite Republik
Von 1945 bis 1947 stand der Compass unter öffentlicher Verwaltung von Sektionschef Josef C. Wirth und Ernst Kirchweger. Danach befand sich das Unternehmen wieder im Besitz von Rudolf Otto Hanel. 1965 ging der Verlag auf seine Frau über, die ihn 1977 an Werner Futter († 2005) verkaufte.[2]. Der Betrieb wurde durch Gründung von Tochterunternehmen und Übernahmen erweitert. 2003 erschien die letzte gedruckte Ausgabe des Compass; seither sind die Daten elektronisch verfügbar. Die früheren Bände, eine viel genutzte Quelle vor allem für die Wirtschafts- und Sozialgeschichte, sind wie die übrigen Publikationen des Compass-Verlags seit 2014 online verfügbar.[3]
Die Gegenwart
2015 geht die Plattform firmenbuchgrundbuch.at mit neuen Funktionalitäten und moderner Optik online. Zudem ist Compass-Benchmark im Firmen-Compass abrufbar und bietet eine qualitative Einschätzung von Unternehmen innerhalb der Branche. firmeninfo.at wird erweitert um „Selection“, einem Tool für Online-Selektionen von Marketingdaten und Adressen. Die Portale apo24.at und auskunft.at erscheinen mit verbesserten Funktionalitäten im neuen Layout. Die punkt.wien GmbH bringt als offizielle Registry die Top Level Domains ".tirol", „.ski“ und „.bio“ als neue Domain-Endungen ins World Wide Web. Die Compass Community Convention findet zum dritten Mal statt.[4]
Literatur
- Tano Bojankin: Die Geschichte des Compass Verlags – Ein Zwischenstand, in: Sylvia Mattl-Wurm / Alfred Pfoser (Hg): Die Vermessung Wiens. Lehmanns Adressbücher 1859-1942. Metroverlag, Wien 2011, S. 339-347.
- Katharina Bergmann-Pfleger - Tano Bojankin: Vom Print- zum Onlinemedium. Der Compass-Verlag und seine Publikationen, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Buchforschung in Österreich 2011-2, S. 13-26.
- http://compass.at/ueber-compass/firmengeschichte
Einzelnachweise
- ↑ Tano Bojankin: Die Geschichte des Compass Verlags – Ein Zwischenstand, in: Sylvia Mattl-Wurm / Alfred Pfoser (Hg): Die Vermessung Wiens. Lehmanns Adressbücher 1859-1942. Metroverlag, Wien 2011, S. 339-347.
- ↑ Bojankin: Geschichte des Compass Verlags, S. 339-347.
- ↑ http://compass.at/ueber-compass/firmengeschichte
- ↑ http://compass.at/ueber-compass/firmengeschichte