Denkmal für 1022 jugoslawische Kämpfer
48° 8' 39.95" N, 16° 26' 12.98" E zur Karte im Wien Kulturgut
Dieses Erinnerungszeichen an die Gewalt des Nationalsozialismus und den Widerstand gegen das Dritte Reich wurde am 9. Mai 1986 in der Gruppe 88 des Wiener Zentralfriedhofs in 11., Simmeringer Hauptstraße 232 errichtet. In der Gruppe 88 wurden zwischen 1938 und 1945 mindestens 73 jugoslawische Staatsangehörige, die in Wien als Kriegsgefangene zu Zwangsarbeit gezwungen wurden und dabei zu Tode kamen, begraben. Das Denkmal würdigt insgesamt 1.022 "auf dem Gebiet der Republik Österreich" Gefallene, Gestorbene und Vermisste, womit einerseits NS-Opfer und vom NS-Regime Verfolgte und andererseits am militärischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligte (etwa PartisanInnen in Kärnten, usw.) umfasst sind. Am Weg zum Denkmal sind zwei flache Sockel mit einer Widmung, jeweils auf serbokroatisch/BKS und Deutsch, errichtet.
Erster Sockel:
"Borcima / Narodnooslobodilačkog rata Jugoslavije / palim umrlim i nestalim na teritoriji / Republike Austrije 1941 - 1945 godine / Socijalistička Federativna Republika Jugoslavija. /
Den Kämpfern / des Volksbefreiungskrieges Jugoslawiens / Gefallenen, Gestorbenen und Vermissten / Auf dem Gebiet der Republik Österreich / In den Jahren 1941 - 1945 / Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien.
Zweiter Sockel:
"Ovaj Spomenik / Čuva Uspomenu / Na 1022 Jugoslovenska Borca / Čiji su Grobovi /Rasuti Širom Austrija / Zahvalna domovina. /
Dieses Denkmal / hütet die Erinnerung / an 1022 gefallene / jugoslawische Kämpfer, / deren Gräber / über ganz Österreich / verstreut liegen. / Das dankbare Vaterland."
Stifter des Denkmals war die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien, bei der Eröffnung waren für Jugoslawien "Jovko Jovkoski" und für Österreich Bundesminister Ferdinand Lacina anwesend. Künstlerisch gestaltet wurde das Denkmal von M. Zivkovic (wahrscheinlich: Miodraga Živković). Der Langtitel des Denkmals lautet "Denkmal für die auf dem Gebiet der Republik Österreich gefallenen, verstorbenen und vermißten Kämpfer des Volksbefreiungskrieges Jugoslawiens 1941-1945".
Literatur
- Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes [Hg.]: Gedenken und Mahnen in Wien 1934–1945. Gedenkstätten zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung. Eine Dokumentation. Wien: Deuticke 1998, S. 270 (mit weiteren Nachweisen)
- Wiener Friedhöfe: Wiener Zentralfriedhof, Übersichtsplan, 2013. (Die Angabe bei Gruppe 88, dass es sich um serbische Kriegsopfer aus dem Ersten Weltkrieg handelt, ist falsch.)