Simmeringer Hauptstraße
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Daten zum Objekt
48° 9' 45.92" N, 16° 25' 41.44" E zur Karte im Wien Kulturgut
Simmeringer Hauptstraße (11., Simmering, Kaiserebersdorf), benannt (1894) nach dem Vorort Simmering; vorher Hauptstraße (Simmering) beziehungsweise Reichsstraße (Kaiserebersdorf).
Der älteste Hauptverkehrsweg im heutigen elften Bezirk war ein Abschnitt der im ersten Jahrhundert angelegten Limesstraße (römische Militärstraße), die entlang der Nordgrenze des römischen Reichs (hier der Donau) die wichtigsten Militärlager miteinander verband.
Gebäude
- Nummer 7: Heinrich-Braun-Hof.
- Nummer 13-17: städtisches Wohnhaus, erbaut 1959-1961 von Rudolf Honig; Skulptur "Spielende Löwen" von Alfred Hrdlicka (1961).
- Nummer 16: Eigentumswohnanlage mit vier figuralen Reliefs zur Geschichte der Simmeringer Haide. Hier befand sich zuvor das Lindenbauer-Casino, ein beliebtes Ausflugsziel der Wiener (Uraufführung des Serailtänze-Walzers opus 5 von Johann Strauß Sohn).
- Vor Nummer 24: Sefritsäule.
- Nummer 28: Atelier des Bildhauers Josef Ailec.
- Nummer 30-32: Franz-Haas-Hof, städtische Wohnhausanlage (1991-1993).
- Nummer 32: ehemalige Remise der Pferdestraßenbahn (Betriebsaufnahme am 14. Juni 1874 vom Rennweg bis zur Molitorgasse (Remise Simmering I; Platz für 45 Wagen und 246 Pferde [das Nachbarhaus Nummer 30 enthielt Wohnungen für Kondukteure und Kutscher]; in Betrieb bis 19. August 1929), am 18. Juli bis zur Krausegasse, am 9. August bis zur Fickeysstraße und am 1. November 1874 bis zum zweiten Tor des Zentralfriedhofs (der an diesem Tag seiner Bestimmung übergeben wurde). Am 11. März 1901 wurde auf der Strecke St. Marx-Simmeringer Hauptstraße-Dürrnbacherstraße (Remise Simmering II; 11, Simmeringer Hauptstraße 156, Betriebsbeginn 12. August 1874) der elektrische Betrieb aufgenommen (Verlängerung zum zweiten Tor des Zentralfriedhofs am 16. Oktober 1901).
- Nummer 34-40: Johann-Hatzl-Hof.
- Nummer 37: Wohnhaus des Schriftstellers Ferdinand Kölgen (Kölgengasse).
- Nummer 42 (Geystraße 1): Ältestes Bürgermeisteramt (1850-1858 in Verwendung; Gedenktafel [irrtümlich 1856]). Hier befand sich im Gasthaus Pfahler der erste Sitz des am 2. Juni 1890 gegründete "Arbeiter-Bildungs-Vereines" in Simmering.
- Nummer 46: ehemalige Poststation (das Haus samt dem dazugehörigen Grundstück wurde 1894 vom Wiener Erbpostmeister Max Ritter von Uhl erworben und konnte 88 Pferde aufnehmen; dem Postmeister der Poststation Wien oblag die Durchführung des Lokalpostverkehrs zwischen den einzelnen Wiener Postämtern sowie der Zustell- und Abholdienst von und zu den Wiener Bahnhöfen.
- Nummer 54: Gedenktafel (Hausflur) für die Teilnehmer an der österreichischen Nordpolexpedition (Entdeckung des Franz-Joseph-Lands), Julius Ritter von Payer und Karl Weyprecht, die nach ihrer Rückkehr in diesem Haus am 2. Oktober 1874 von der Gemeinde Simmering bewirtet und beschenkt wurden. Gedenktafel (Hausflur) zur Erinnerung an den 1880 hier gehobenen "Simmeringer Münzfund", einem "Depotfund" (vergrabenen Schatz) aus keltischer Zeit (261 Kleinsilbermünzen, 26 Großmünzen); von einer auf der Gedenktafel erwähnten keltischen Siedlung ist im Fundbericht keine Rede.
- Nummer 57: Simmeringer Biographen Theater.
- Nummer 58 (Hauffgasse 2): Anton-Rohrhofer-Hof (Eigentumswohnhaus, erbaut 1966), benannt nach dem Fuhrwerksunternehmer Anton Rohrhofer (* 20. Dezember 1882 Gaudenzdorf [laut Geburtsschein], † 21. August 1965 Wien); im Hof Steinskulptur "Der Zauberer" von Eduard Föderl (1966).
- Nummer 60-64: Wilhelm-Svetelsky-Hof.
- Nummer 68-74 (Enkplatz 7-9): figurale Sgraffito aus der Geschichte Simmerings.
- Nummer 71: Leopold-Schwarz-Hof.
- Nummer 76: Hedorfer-Hof; Sandsteinskulptur "Erster Wiener Tiergarten" und Marmorskulptur "Geschichte von Simmering" von Franz Barwig dem Jüngeren (1968). Apotheke "Zur Mariahilf" (eröffnet am 8. Mai 1843 durch Wenzel Adalbert Sedlitzky 11, Simmeringer Hauptstraße 73, später 81). Ursprünglich stand hier das alte Gemeindehaus (Sitz der Simmeringer Gemeindevertretung, Amtsgebäude der Simmeringer Bürgermeister 1858-1890/1892), in dessen Hof durch Stadtbaumeister Johann Schneider 1865 (da das Gebäude der alten Pfarrschule bei der Laurenzkirche infolge des starken Bevölkerungswachstums zu klein geworden war) ein Schulgebäude errichtet wurde.
- Nummer 78: Michael-Walla-Hof.
- Nummer 85: Im Hof des Wohnhauses befinden sich Tierreliefs mit der erläuternden Beschriftung "In Erinnerung an die erste Menagerie in Wien im Neugebäude in Wien-Simmering" (tatsächlich befand sich die älteste Menagerie allerdings im Ebersdorfer Schloss).
- Nummer 93-95 (Dittmanngasse 1): Eduard-Pantucek-Hof. Eine am alten Haus Nummer 95 angebracht gewesene Gedenktafel für die Sängerin Antonie Schläger befindet sich im Bezirksmuseum.
- Nummer 99: Simmeringer Hof, Wohn- und Geschäftshaus (1895/1896).
- Nummer 101: Steinerner Brunnentrog (1743).
- Nummer 106-108: Johann-Holzer-Hof; Springbrunnen von Josef Seebacher-Konzut (1962), Kinderrutsche von Andrea Schrittwieser (1960).
- Nummer 116-118: Leopold-Kunschak-Hof.
- Nummer 122: Die Futtermittelhandlung Dworak war 1939 das illegale Depot und Verteilungszentrum der Kommunistischen Partei Österreichs.
- Nummer 131: Wohnhaus von Ernest Carl Gatter.
- Nummer 139: Lichtspielbühne.
- Nummer 142-150: Rosa-Jochmann-Hof.
- Nummer 156: vergleiche Nummer 32.
- Nummer 162: Umspannwerk Wien-Simmering
- Nummer 167 (Kobelgasse 24, Müchgasse 2): alte Dorfschule (Simmeringer Schulhaus).
- Nummer 173-175: Kloster der Franziskanischen Schwestern von der Schmerzhaften Mutter (SSM), Errichtung des Neubaus (173) und Adaptierung des Bestands (175) durch die Architekten Walter Pind (1903-1944) und Ernst Schimscha im Jahr 1936
- Nummer 190-192: Salvador-Allende-Hof.
- Nummer 232-244: Zentralfriedhof, erstes Tor (alter israelitischer Friedhof): Nummer 232, erstes Tor (Haupttor): Nummer 234, drittes Tor: Nummer 240, viertes Tor (evangelischer Friedhof): Nummer 242, fünftes Tor (neuer israelitischer Friedhof): Nummer 244).
- Nummer 234: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 240: Dienstwohnhäuser
- Nummer 337: Neugebäude; Krematorium; ehemaliger Tiergarten (sub 2), Löwenbraut.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1894: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) ab 263 und gerade ONr. ab 336: Pfarre Kaiser-Ebersdorf; Rest: Pfarre Simmering
- ab 1902: ungerade ONr. ab 1 bis Weg zum Neugebäude und gerade ONr. ab 2 bis Zentralfriedhof: Pfarre Simmering; Rest: Pfarre Kaiser-Ebersdorf
- ab 1915: ungerade ONr. 1-109 und gerade ONr. 2-96: Pfarre Neu-Simmering; ungerade ONr. 111-339 und gerade ONr. ab 98 bis zum jeweiligen Ende des Zentralfriedhofs: Pfarre Simmering, darüber hinaus: Pfarre Kaiser-Ebersdorf
Literatur
- Felix Czeike: XI. Simmering. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1980 (Wiener Bezirkskulturführer, 11), S. 43 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Kurt Stimmer [Hg.]: Die Arbeiter von Wien. Ein sozialdemokratischer Stadtführer. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, S. 238 ff.