Ferdinand Lacina
Ferdinand Lacina, * 31. Dezember 1942 Wien, Wirtschaftswissenschaftler, Politiker.
Biografie
Ferdinand Lacina begann nach der Matura ein Studium an der damaligen Hochschule für Welthandel Wien, das er 1965 mit der Sponsion zum Diplomkaufmann abschloss. Während seiner Studienzeit engagierte er sich im Verband Sozialistischer Studenten Österreichs. Seine Mitschrift trug zur Beweisführung im Borodajkewycz-Skandal bei.
Lacina trat bereits 1964 in den Dienst der Wiener Arbeiterkammer ein und arbeitete dort in der wirtschaftswissenschaftlichen Abteilung, deren Leitung er 1973 übernahm. Im folgenden Jahr wurde er in den Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen berufen. 1978 wechselte der Wirtschaftswissenschaftler zur Österreichischen Industrieverwaltungs-AG (ÖIAG) und übernahm die Leitung der Abteilung für Finanzplanung. Bundeskanzler Bruno Kreisky berief ihn im Jahr 1980 als Kabinettschef in das Bundeskanzleramt.
1982 wechselte Ferdinand Lacina als Staatssekretär im Bundeskanzleramt in die Bundesregierung und unterstützte in dieser Funktion den Regierungschef in Wirtschaftsfragen sowie in Fragen der Entwicklungszusammenarbeit. Im September 1984 avancierte er zum Bundesminister für Verkehr (ab Jänner 1985: für öffentliche Wirtschaft und Verkehr). Nach dem Wechsel Franz Vranitzkys in das Amt des Bundeskanzlers übernahm Lacina im Juni das Bundesministerium für Finanzen, das er fast neun Jahre lang leitete. Bei den Beitrittsverhandlungen Österreichs zur Europäischen Union kam ihm eine wichtige Rolle zu. Nach der Nationalratswahl 1994 gehörte er auch kurz dem Nationalrat an.
Nach seinem Rückzug aus dem politischen Alltag im April 1995 fungierte Lacina von 1996 bis 1997 als Generaldirektor der GiroCredit. Als das Institut mit der Erste Bank fusionierte, wirkte er als Konsulent des Unternehmens, ab 2001 als Konsulent der Bank Austria AG. Im Wintersemester 2007/2008 übernahm der Finanzexperte eine Gastprofessur für Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck. In zahlreichen Fachbeiträgen befasste er sich mit Fragen der Verstaatlichten Industrie, der Industriefinanzierung sowie der Industriegeschichte.
Quellen
Literatur
- Ferdinand Lacina: "Da habe ich ihn wirklich angebrüllt". In: Kurier, 08.03.2019
- Who is Who in Österreich. Supplementwerk 2009. 23. Ausgabe. Zug: Who is Who Verlag 2009
- Jörg Mahlich / Robert Schediwy [Hg.]: Zeitzeugen und Gestalter österreichischer Wirtschaftspolitik. Wien [u. a.]: Lit-Verlag 2008
Ferdinand Lacina im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.