Franz Vranitzky

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Vranitzky, Franz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dkfm., Dr. rer. comm., DDDr. h. c.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  39345
GNDGemeindsame Normdatei 118826689
Wikidata Q158123
GeburtsdatumDatum der Geburt 4. Oktober 1937
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Bankmanager, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Sozialistische Partei Österreichs, Sozialdemokratische Partei Österreichs
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage, Gedenktage-GW
Export RDF-Export (Resource Description Framework) RDF
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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1987)
  • Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik (Verleihung: 27. Jänner 1993)
  • Internationaler Karlspreis der Stadt Aachen (Verleihung: 25. Mai 1995)
  • Fulbright-Preis für internationale Verständigung (Verleihung: 1995)
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien mit dem Stern (Verleihung: 1995)
  • Großkreuz des Ordens de Isabel la Católica (Verleihung: 1995)
  • Großkreuz des Verdienstordens der Republik Ungarn (Verleihung: 1996)
  • Tiroler Adler-Orden (Verleihung: 2005)
  • Goldene Medaille der jüdischen Loge B’nai B’rith (Verleihung: 10. November 2005)
  • Orden des weißen Löwen (Verleihung: 2014)
  • Komtur der Ehrenlegion (Verleihung: 2017)
  • Ehrenbürger der Stadt Wien (Verleihung: 28. September 2017, Übernahme: 4. Oktober 2017)


Franz Vranitzky, * 4. Oktober 1937 Wien, Bankmanager, Politiker.

Biografie

Franz Vranitzky studierte nach der Matura an einem Hernalser Gymnasium Betriebswirtschaft an der Hochschule für Welthandel. Während des Studiums arbeitete er als Hilfsarbeiter sowie als Nachhilfelehrer. Außerdem war er zeitweise Mitglied der österreichischen Basketball-Nationalmannschaft. 1960 konnte er das Studium als Diplomkaufmann beenden, 1969 legte er die Promotion zum Doktor der Handelswissenschaften ab.

Vranitzkys Berufseinstieg bei den Siemens-Schuckert-Werken erfolgte 1961, kurz darauf wechselte er in die Oesterreichische Nationalbank. 1970 wurde er wirtschafts- und finanzpolitischer Berater von Finanzminister Hannes Androsch. Ab 1976 war er in führenden Positionen in verschiedenen Banken tätig, so 1976 bis 1981 als stellvertretender Direktor der Creditanstalt-Bankverein und von 1981 bis 1984 als Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Länderbank, wo er sich um die Sanierung der angeschlagenen Bank verdient machte.

1984 berief Bundeskanzler Fred Sinowatz Vranitzky als Finanzminister in die österreichische Bundesregierung; nur zwei Jahre später schlug ihn Sinowatz als Nachfolger vor. Zu Beginn seiner Amtszeit wurde er mit der Wahl von Jörg Haider zum Bundesparteiobmann des Koalitions­partners FPÖ konfrontiert. Vranitzky beendete daraufhin die Zusammenarbeit mit der FPÖ und bildete nach der vorgezogenen Nationalratswahl, die der FPÖ starke Gewinne brachte, eine Koalition mit der ÖVP. 1988 übernahm er auch das Amt des Parteivorsitzenden der SPÖ. In seine Amtszeit als Bundeskanzler fielen die sogenannte "Waldheim-Affäre", der Fall des Eisernen Vorhangs (und damit in Zusammenhang die eng mit dem damaligen Außenminister Alois Mock abgestimmte Intensivierung des Kontaktes zu den mittel- und osteuropäischen Reformstaaten) sowie der Beitritt Österreichs zur Europäischen Union (Volksabstimmung am 12. Juni 1994, Beitritt am 1. Jänner 1995). Als Meilenstein galt auch das Bekenntnis Vranitzkys zur "Mitverantwortung für das Leid, das zwar nicht Österreich als Staat, wohl aber Bürger dieses Landes über andere Menschen und Völker gebracht haben". Damit relativierte er die von mancher Seite hochgehaltene "Opferthese", wonach Österreich in erster Linie Opfer der NS-Machtpolitik gewesen wäre.

Im Jänner 1997 trat Vranitzky sowohl vom Amt des Bundeskanzlers als auch des Parteivorsitzenden der SPÖ zurück. In beiden Ämtern folgte ihm Viktor Klima nach. Nach seinem Ausscheiden aus der Politik war Vranitzky von März bis Oktober 1997 als Sonderbeauftragter der OSZE im politisch instabilen Albanien tätig, anschließend übernahm er eine Beraterfunktion bei der Westdeutschen Landesbank. Weiters übernahm er Funktionen in mehreren Aufsichtsräten. Von 2010 bis 2015 fungierte er als Co-Vorsitzender des InterAction Council, einem Thinktank ehemaliger Staats- und Regierungschefs, der sich der internationalen Zusammenarbeit widmet und dem er bis heute angehört. Nachdem bereits mehrere Erinnerungen von und über ihn publiziert wurden, erschien 2017 der als Interview durch Peter Pelinka gestaltete Band "Zurück zum Respekt".

Franz Vranitzky erhielt mehrere Ehrendoktorate und zahlreiche Auszeichnungen, darunter den renommierten "Internationalen Karlspreis" der Stadt Aachen. Anlässlich seines 70. Geburtstages wurde im Jahr 2007 an der Universität Wien eine Stiftungsprofessur eingerichtet, der Franz Vranitzky Chair for European Studies, der interdisziplinär am Institut für Zeitgeschichte und am Institut für Publizistik und Kommunikationswissenschaft angesiedelt ist. Er wird maßgeblich von der Kulturabteilung der Stadt Wien gefördert. Im Oktober 2017 wurde der Altkanzler zum Ehrenbürger der Stadt Wien.

Quellen

Literatur

  • Franz Vranitzky wurde Ehrenbürger der Stadt Wien. In: Rathauskorrespondenz, 04.10.2017
  • Franz Vranitzky: Zurück zum Respekt. Überleben in einer chaotischen Welt. Aufgezeichnet von Peter Pelinka. Wien: edition a 2017
  • Iris Ullmann: Causa Austria: Haider − Vranitzky − Schüssel. Eine Studie zu political leadership. Wien: Braumüller 2009 (Studien zur politischen Wirklichkeit, 23)
  • Peter Gross u. a. [Hg.]: Ein großer Europäer. Weggefährten über Franz Vranitzky. Wien: Löcker 2007
  • Franz Vranitzky: Politische Erinnerungen. Wien: Zsolnay 2004
  • Günter Bischof u. a. [Hg.]: The Vranitzky era in Austria. New Brunswick, NJ [u. a.]: Transaction Publications 1999 (Contemporary Austrian studies, 7)
  • Hubertus Czernin: Der Haider-Macher. Franz Vranitzky und das Ende der alten Republik. Wien: Ibera & Molden 1997
  • Franz Vranitzky im Gespräch mit Armin Thurnher. Frankfurt am Main: Eichborn 1992
  • Friedrich Weissensteiner / Erika Weinzierl [Hg.]: Die österreichischen Bundeskanzler. Leben und Werk. Hauptband. Ergänzungsheft. Wien: Österreichischer Bundesverlag 1983


Franz Vranitzky im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks