Dieter Schrage

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Schrage, Dieter
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Schrage, Hermann Dieter
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. phil.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  36070
GNDGemeindsame Normdatei 121534375
Wikidata Q1222804
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. Juni 1935
GeburtsortOrt der Geburt Hagen (Deutschland) 4022917-8
SterbedatumSterbedatum 29. Juni 2011
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Kulturwissenschaftler, Politiker
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen) Die Grünen, SPÖ
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Die Grünen – Sprecher der Grünen Senior/innen
  • Penzing – Bezirksrat (2001) Die Grünen
  • Neubau – Bezirksrat (1987 bis 1996) Die Grünen

  • Preis der Stadt Wien für Volksbildung (Verleihung: 24. Mai 1994, Übernahme: 5. Dezember 1994)
  • Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Verleihung: 2006)


Dieter (Hermann Dieter) Schrage, * 28. Juni 1935 Hagen (Deutschland), † 29. Juni 2011 Wien, Kulturwissenschaftler, Politiker.

Biografie

Dieter Schrage wurde am 28. Juni 1935 in Hagen in Westfalen geboren, aufgewachsen ist er in Singen, wo er auch die Schule besuchte. Von 1948 bis 1953 lebte er in Bochum, wo er die Realschule mit der "Mittleren Reife" abschloss.

In den Jahren 1953/1954 studierte er an einer Journalistenschule in Aachen und war danach bei verschiedenen Zeitungen tätig. Daneben arbeitete er in verschiedenen Berufen bis er 1959 das Externisten-Abitur in Hannover absolvierte. Er begann dann an der Universität Köln Theaterwissenschaft und Politologie zu studieren.

1960 übersiedelte er nach Wien, wo er sein Studium mit der Richtung Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft fortsetzte. Gemeinsam mit seiner damaligen Frau gründete Schrage in diesem Jahr eine Töpferwerkstatt. 1960 wurde auch sein Sohn Götz geboren, der heute als erfolgreicher Photograph in Wien tätig ist.

1966 erhielt Dieter Schrage die österreichische Staatsbürgerschaft, 1967 wurde er zum Dr. phil. promoviert. Von 1968 bis 1979 war Schrage als Kulturreferent des "Wiener Kunstfonds", einer Einrichtung der damaligen "Zentralsparkasse", tätig. Seit 1979 war er Kustos am "Museum moderner Kunst. Stiftung Ludwig Wien” und als Kurator mitverantwortlich für die Ausstellungen dieses Instituts (zuletzt ”Jean-Jacques Lebel - Bilder, Skulpturen, Installationen” 1998)

Im universitären Bereich lehrte er am "Institut für Publizistik" in Salzburg seit 1976 und am "Institut für Volkskunde" in Wien seit 1985.

Dieter Schrage war lange Jahre in der SPÖ politisch aktiv; nach seinem Austritt aus dieser Partei war er von 1987 bis 1996 Bezirksrat der ”Grünen Alternative” im 7. Wiener Gemeindebezirk. Nach seiner Übersiedlung in die "Sargfabrik" in Penzing war er ab 2001 Bezirksrat im 14. Bezirk. Schrage war Mitbegründer und Sprecher der "Grünen SeniorInnen".

An kulturpolitischen Aktivitäten sind unter anderem sein Engagement in der "Arena" im Sommer 1976 sowie in den Jahren 1977-1979 zu erwähnen sowie die Organisation bzw. Mit-Organisation zahlreicher Aktionen zugunsten der "Chile-Front", des "Nicaragua-Komitees" bzw. der "Koordinationsstelle der österreichischen Solidaritätsbewegung für Nicaragua". Schrage war Mitglied des sogenannten "Siebener Rates" der "Hausgemeinschaft Aegidigasse/Spalowskygasse". 1992 gründete er die Pierre-Ramus-Gesellschaft, um das Gedankengut dieses führenden österreichischen Anarchisten wieder bekannter zu machen.

Neben seinen fördernden Aktivitäten für die österreichische Film- und Videokunst – in dem Film "Das Manifest" von Antonis Lepeniotis war er sogar als Schauspieler aktiv und wirkte am Drehbuch mit - publizierte er zahlreiche Beiträge in Zeitschriften und Jahrbüchern zu den Themen Kunst, Kulturpolitik und Museumsfragen. Er arbeitet auch an zahlreichen Ausstellungskatalogen des Museums moderner Kunst. Stiftung Ludwig Wien mit sowie an Künstlerkatalogen verschiedener Galerien. 1988 erschien sein Buch ”Wie ich noch einmal über die Stränge schlagen wollte und dabei vom Regen in die Traufe kam”. In diesem Werk sind neben autobiographischen Texten auch solche, die sich mit der grünalternativen Politik auseinandersetzen.

Als Chronist und Historiker der autonomen Jugendkultur bzw. Gegenkultur in Wien verfasste er eine Reihe von Beiträgen zu diesem Thema. Eine umfangreiche Sammlung von Flugschriften und Zeitschriften zu diesem Thema überließ Dieter Schrage der Wiener Stadt- und Landesbibliothek (jetzt Wienbibliothek im Rathaus). Diese füllt 46 Archivboxen und erstreckt sich über eine Zeitraum von 1975 bis 2010. Rund 200 Plakat aus dieser Sammlung werden in der Plakatsammlung verwahrt.

Quellen

Literatur

  • Falter, 06.07.2011, S. 15
  • Gerhard Senft: Der sanfte Anarchist. Dieter Schrage (1935-2011). In: Martina Nußbaumer/Werner Michael Schwarz [Hg.]: Besetzt! Kampf um Freiräume seit den 70ern (Sonderausstellung des Wien Museum, 381). Wien: Czernin Verlag 2012, S. 74-76.


Dieter Schrage im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks