Dora Brücke-Teleky

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Dora Brücke-Teleky, 1931
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Brücke-Teleky, Dora
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Teleky, Dora; Bruecke-Teleky, Dora
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  50526
GNDGemeindsame Normdatei 1155617193
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 5. Juli 1879
GeburtsortOrt der Geburt Hinterbrühl (Niederösterreich)
SterbedatumSterbedatum 19. April 1963
SterbeortSterbeort Stäfa (Schweiz)
BerufBeruf Ärztin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Dora Brücke Teleky.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Dora Brücke-Teleky, 1931
  • 9., Maximilianplatz 4 (Wohnadresse)
  • 9., Freiheitsplatz 4 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Dora Brücke-Teleky, * 5. Juli 1879 Hinterbrühl (Niederösterreich), † 19. April 1963 Stäfa (Schweiz), Ärztin, Gynäkologin, Urologin.

Biografie

Dora Brücke-Teleky war die Tochter des Allgemeinmediziners Hermann Teleky und seiner Frau Marie, geborene Koritschoner. Ihr Bruder Ludwig war ebenfalls Arzt und machte sich auf dem Gebiet der Sozialmedizin verdient.

Dora Teleky besuchte das Mädchengymnasium des Vereins für erweiterte Frauenbildung. 1899 legte sie die Matura als Externistin am k. u. k. Akademischen Gymnasium Wien I ab. Aufgrund ihres Geschlechts blieb ihr der Zugang zum Medizinstudium zunächst formal verwehrt. Sie inskribierte sich an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien (was seit 1897 für Frauen möglich war), belegte allerdings medizinisch-naturwissenschaftliche Fächer. Als im Wintersemester 1900/1901 Frauen offiziell zum Medizinstudium zugelassen wurden, wechselte sie das Studienfach. Zusätzlich verbrachte sie einen Studienaufenthalt in Straßburg. Im Dezember 1904 promovierte sie als eine der ersten Medizinerinnen an der Universität Wien.

Ihre erste Anstellung erhielt sie am Pathologisch-Anatomischen Institut im Allgemeinen Krankenhaus in Wien, später arbeitete sie als "Operationszögling" an der I. Chirurgischen Universitätsklinik. Von 1907 bis 1911 bildete sie sich zur Gynäkologin aus und arbeitete anschließend als "Volontärin" an der chirurgisch-urologischen Abteilung des Rothschildspitals, wo sie ihre Expertise in Urologie aufbaute. 1911 wurde sie als erste Frau in die Deutsche Gesellschaft für Urologie aufgenommen und blieb vermutlich bis 1929 das einzige weibliche Mitglied. Von 1910 bis 1934 war sie als eine der ersten Schulärztinnen in Wien tätig, und zwar in Ausbildungsstätten für Mädchen, da die Behandlung von Männern und Buben durch Ärztinnen auf Ressentiments stieß. Ab 1919 war sie Leiterin einer Schwangeren-Fürsorgestelle im 16. Wiener Gemeindeezirk. 1920 eröffnete sie am damaligen Maximilianplatz im 9. Bezirk ihre eigene Ordination für Gynäkologie und Geburtshilfe, die sie bis zu ihrer Emigration 1938 führte.

Dora Brücke-Teleky stammte aus einer jüdischen Familie, trat allerdings bereits 1899 aus der Israelitischen Kultusgemeinde aus. 1903 konvertierte sie zum christlichen Glauben. Im Oktober 1938 verließ sie gemeinsam mit ihrem Mann, dem Arzt und Physiologen Ernst Theodor von Brücke, mit dem sie seit 1930 verheiratet war, Österreich und emigrierte in die USA. Nachdem sie die "Medical State Board Examination" abgelegt hatte und ihre Ausbildung in den USA damit nostrifiziert worden war, arbeitete sie als Gynäkologin in Boston, Massachusetts. Die letzten Lebensjahre verbrachte sie bei Verwandten in der Schweiz, wo sie im April 1963 starb.

Dora Brücke-Teleky war eine Pionierin des Frauenstudiums. Sie gehörte zu den ersten Frauen, die in Österreich ein Medizinstudium absolvierten und eine eigene Ordination führten. Gemeinsam mit Bianca Bienenfeld war sie eine der ersten Fachärztinnen. Sie nahm an Fachtagungen und internationalen Kongressen teil, wodurch sie sich die Anerkennung vieler männlicher Fachkollegen erarbeitete. Sie publizierte zahlreiche Fachbeiträge, in denen sie immer wieder Frauen als Patientinnen in den Blick rückte. Häufig beschäftigte sie sich mit Themen der Frauengesundheit, wie beispielsweise der weiblichen Harnblase oder den Folgen von Kaiserschnitt.

Ein wichtiges Anliegen waren ihr aber auch Fragen der politischen und gesellschaftlichen Gleichstellung von Frauen und Männern. Sie trat für die freie Berufswahl bei Frauen ein und verteidigte die Öffnung des Universitätszugangs für Frauen. Dora Brücke-Teleky prangerte bürokratische und strukturelle Hürden an, die Medizinerinnen nach dem Studium in den Weg gelegt wurden und ihre Aufstiegschancen minderten. Ihr Engagement in diversen Vereinen zeugte von ihren Bestrebungen, die Rolle von Frauen, insbesondere von Medizinerinnen, zu stärken. Im Februar 1919 gründete sie die "Organisation der Ärztinnen Wiens" und leitete die Vereinigung in den ersten zehn Jahren ihres Bestehens. Ziel dieser Vereinigung, die noch im selben Jahr in die "Medical Women's Association" eingegliedert wurde, war die Gleichstellung von Ärztinnen mit ihren männlichen Kollegen.

Literatur

Weblinks