Ehrengaben

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Wappentuch der Stadt mit dem Wiener Wappen als Ehrengabe (3. Preis) beim Herrenschießen anlässlich der Krönung Maximilians II. 1563
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BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Wappentuch der Stadt mit dem Wiener Wappen als Ehrengabe (3. Preis) beim Herrenschießen anlässlich der Krönung Maximilians II. 1563

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Die Stadt Wien ehrte Landesfürsten und verdiente Persönlichkeiten seit dem Mittelalter durch die Überreichung von Gaben beziehungsweise Geschenken zu Weihnachten und anderen Anlässen und Festen.

Bereits im Spätmittelater erhielten der Landesfürsten und seine hohen Beamten meist zu Weihnachten Ehrengaben, sogenannte "Weihnachtsehrungen" oder "Weihnachtskleinodien". Unklar ist, ob diese schon im "Fürstenbuch" des Jans Enenkel (13. Jahrhundert), im Gültenbuch (1418) und in den städtischen Kammeramtsrechnungen (15. Jahrhundert) verzeichneten Ehrengaben am Weihnachtstag oder am Nikolaustag überreicht wurden. Gesichert erscheint nur, dass die Wienerinnen und Wiener beispielsweise schon am Ende des 13. Jahrhunderts dem Landesherren Rinder und Brote als "weisad" überreichten, so wie es in der Bibel über die gabenbringenden Hirten überliefert ist. Daneben gab es als Geschenke zwei bis drei Becher aus vergoldetem Silber und §vingerlin chleinet" (Kleinods) im Wert von 130 Pfund Pfennig an den Herzog. Die Gemahlin des Landesfürsten erhielt ebenfalls zwei Becher, allerdings von geringerem Gewicht.

Im 15. Jahrhundert waren solche Ehrungen bereits Tradition und der Anspruch auf sie wurde zu "wohlerworbenen Recht". Im "Gültenbuch des Jahres 1418 werden die Weihnachtskleinodien in genau bestimmtem Ausmaß unter den Schuldigkeiten der Stadt angeführt. Dass die "Weihnachtsehrung" an den Landesfürsten und seine Gemahlin, an städtische Honoratioren und hohe Beamte bereits einen gewohnheitsmäßigen Anspruch entstehen ließ, geht daraus hervor, dass sie in den Quellen ausdrücklich als "Pflicht" bezeichnet werden. Blieb die Stadt in Rückstand, wurden die Geschenke eingefordert, wollte die Stadt ein "Geschenk" machen, dann erhöhte sie die Weihnachtskleinodien über das gebräuchliche Maß.

Bürgermeister, Stadtanwalt, Stadtrichter und Münzmeister wurden ebenfalls mit solchen Ehrungen bedacht, was in den Stadtrechnungen belegt ist. Diese hatten aber modern gesprochen eher den Charakter eines Weihnachtsgeldes bzw. von Boni für die Amtsführung. Im 16. Jahrhundert wurden diese Ehrengaben durch die Salvatormedaille abgelöst.

Auch zu anderen Zeitpunkten und Anlässen im Jahresverlauf gab es Ehrengaben, die jenen zu Weihnachten ähnelten. Darunter Donaufische, hier insbesondere der überaus geschätzte Hausen (Stör), sowie auch heimischer Wein. Die beste Sorte wurde als "Osterwein" bezeichnet im Gegensatz zum qualitativ weniger guten Malvasia. Ab und zu schenkte man auch Konfekt, das aus Italien importiert wurde. Auch Waffen und Ausrüstungen zählten zu den Gaben, ergänzt um Pferde und Geldgeschenke. Je höher die "geehrte" Persönlichkeit gestellt war, desto kostbarer war das Geschenk. Selbstverständlich stieg der Wert der Gabe auch mit der Größe des Wunsches, den man an eine Person herantrug.

Literatur

  • Otto Brunner: Die Finanzen der Stadt Wien von den Anfängen bis ins 16. Jahrhundert. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1929 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 1/2), S. 247-262
  • Felix Czeike: Advent- und Weihnachtsbräuche im alten Wien. In: Wiener Geschichtsblätter 45 (1990), S. 220 ff.