Emil Holub

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Holub, Emil
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Holub, Emil von
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. med.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  2661
GNDGemeindsame Normdatei 119262339
Wikidata Q78732
GeburtsdatumDatum der Geburt 7. Oktober 1847
GeburtsortOrt der Geburt Holitz, Böhmen
SterbedatumSterbedatum 21. Februar 1902
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Arzt, Ethnologe, Afrikaforscher
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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Letzte Änderung am 22.08.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Zentralfriedhof
Grabstelle Gruppe 14 A, Nummer 11
GrabwidmungGrabwidmung als Ehrengrab, historisches oder ehrenhalber gewidmetes Grab  Ehrengrab

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Emil Holub, * 7. Oktober 1847 Holitz, Böhmen (Holice u Cechách, Tschechische Republik), † 21. Februar 1902 Wien, Arzt, Ethnologe, Afrikaforscher.

Biografie

Emil Holub promovierte 1872 in Prag zum Dr. med. Seinem Vorbild David Livingstone nacheifernd, ließ er sich noch im selben Jahr als Arzt in Südafrika nieder. Von dort aus unternahm er Expeditionen durch das südliche Afrika, die ihn bis an den Sambesi bzw. an die Victoria-Fälle führten. Von seinem Afrika-Aufenthalt brachte er zehntausende Objekte nach Europa, die er 1879 in Prag und im darauffolgenden Jahr im Wiener Weltausstellungsgelände ausstellte. Bei der Afrikaschau 1880 lernte er seine Frau Rosa kennen, die ihn 1883 auf seiner zweiten Expedition nach Afrika begleitete. Von der Reise erhofften sich Holub und seine österreichischen Financiers neben ethnologischen Erkenntnissen vor allem wirtschaftliche Vorteile durch die Stärkung des Außenhandels mit Afrika bzw. durch die Gründung von Handelskolonien. Die Gruppe hatte geplant, den Kontinent von Süden nach Norden zu durchqueren, doch Krankheiten und gewaltsame Konflikte zwangen die Europäer zur frühzeitigen Rückkehr. Trotzdem wurden sie im September 1887 in Wien triumphal empfangen. Der Kaiser gewährte dem Ehepaar eine Audienz. Nach ihrer Rückkehr bezogen Emil und Rosa Holub eine Wohnung in der Rotunde, wo Rosas Vater als Verwalter arbeitete.

Zurück in Europa berichtete Holub in zahlreichen Vorträgen und Publikationen von seinen Afrikareisen. Seine umfangreichen Sammlungen kamen durch Schenkungen an über 100 Museen, darunter das Naturhistorische und das Völkerkundemuseum.

1901 hatte ihm Franz Joseph ein Ehrengehalt von jährlich 5.000 Kronen zuerkannt, das allerdings nur einmal ausbezahlt wurde, da Holub bereits 1902 nach einem jahrelangen Kampf gegen die Malaria, die er sich auf seiner letzten Reise zugezogen hatte, starb. Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof beigesetzt. Das Grabdenkmal mit der Portraitbüste des Verstorbenen und einer trauernden weiblichen Figur, die auf einer Weltkugel auf Afrika zeigt, hat der Bildhauer Richard Jakitsch geschaffen. Unmittelbar nach Holubs Tod wurde die Holubstraße in der Leopoldstadt nach dem Afrikareisenden benannt.

Im Auftrag der Stadt Wien hat eine HistorikerInnen-Kommission 2021 die historische Bedeutung weiterer Persönlichkeiten, nach denen Wiener Straßen benannt sind, untersucht sowie eine zeithistorische Kontextualisierung vorgenommen. Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse zur historischen Einordnung von Emil Holub wurde der Straßenname als "Fall mit Diskussionsbedarf" eingeordnet.

Quelle

Literatur

  • Peter Autengruber/Oliver Rathkolb/Lisa Rettl/Walter Sauer: Umstrittene Wiener Straßennamen. Ein kritisches Lesebuch. 1. Ergänzungsband. Wien 2021, S. 79–83
  • Walter Sauer [rsg.]: K. u. k. kolonial. Habsburgermonarchie und europäische Herrschaft in Afrika. Wien: Böhlau ²2002
  • Ludwig Eisenberg: Das geistige Wien. Künstler- und Schriftsteller-Lexikon, Mittheilungen über Wiener Architekten, Bildhauer, Bühnenkünstler, Graphiker, Journalisten, Maler, Musiker und Schriftsteller. Band 2 Wien: Daberkow 1892
  • Isidor Fischer [Hg.]: Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre. Band 1: Aaser-Komoto. München: Urban & Schwarzenberg 1962
  • Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987
  • Hermann Clemens Kosel: Deutsch-österreichisches Künstler- und Schriftsteller-Lexikon. Band 1: Biographien der Wiener Künstler und Schriftsteller. Wien: Verlag der Gesellschaft für Graphische Industrie 1902
  • Christine Klusacek / Kurt Stimmer: Hietzing. Ein Bezirk im Grünen. Wien: Mohl 1977 S. 112 f.
  • Hans Havelka: Zentralfriedhof. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1983 (Wiener Bezirkskulturführer, 30) 30;
  • Gabriele Riz: Leben und Werk des Afrikaforschers Emil Holub. Dipl.-Arb. Univ. Wien, Wien 1985
  • Nachruf. In: Illustriertes Wiener Extrablatt, 22.02.1902, S. 3

Weblinks