Erika Freeman

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Überreichung der Staatsbürgerschaft an Erika Freeman durch Bürgermeister Michael Ludwig, 2022
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Freeman, Erika
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Polesiuk, Erika; Polesciuk, Erica
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr.in
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  366804
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata Q79754616
GeburtsdatumDatum der Geburt 1. Juli 1927
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum
SterbeortSterbeort
BerufBeruf Psychoanalytikerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 13.02.2024 durch WIEN1.lanm09lue
BildnameName des Bildes ErikaFreeman.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Überreichung der Staatsbürgerschaft an Erika Freeman durch Bürgermeister Michael Ludwig, 2022
  • 2., Engerthstraße 225 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst (Übernahme: 2017)
  • Ehrenbürgerin der Stadt Wien (Verleihung: 19. Dezember 2023, Übernahme: 12. Februar 2024)


Erika Freeman, * 1. Juli 1927 Wien, Psychoanalytikerin, Zeitzeugin.

Biografie

Erika Freeman wurde 1927 als Erika Polesiuk in Wien geboren und wohnte mit ihrer Familie im 2. Bezirk. In den 1930er Jahren erlebte sie als Kind den zunehmenden Antisemitismus und die nationalsozialistische Machtübernahme. Zuletzt besuchte sie das Chajes-Gymnasium beim Augarten, da alle anderen Schulen für jüdische Kinder nicht mehr zugänglich waren. Im Februar 1940 flüchtete die 12-Jährige über Rotterdam mit dem Schiff nach New York. Ihre Mutter, Rachel Polesiuk (17.07.1895–12.03.1945), geborene Grau, war 1941 nach Opole (Polen) deportiert worden. Zwar gelang es ihr nach Wien zurückzukehren und als sogenanntes "U-Boot" unterzutauchen, doch wurde sie in den letzten Kriegstagen bei der Zerstörung des Philipphofs getötet. Erikas Vater, ein bekennender Sozialdemokrat, war 1938 nach Prag geflüchtet und später im Ghetto Theresienstadt interniert. Von dort aus konnte er allerdings nach Schweden gelangen. Nach dem Krieg kam es in New York zu einem Wiedersehen zwischen Vater und Tochter.

Erika Polesiuk kam in New York bei Verwandten unter. Sie studierte später an der Columbia University in New York Psychologie und arbeitete als Sekretärin in der Außenstelle der Jewish Agency, wodurch sie viele jüdische Persönlichkeiten des politischen Lebens kennenlernte. An der Columbia University studierte sie unter anderem bei dem aus Wien stammenden Psychoanalytiker Theodor Reik, der selbst 1933 aus Berlin über die Niederlande in die USA emigriert war. Erika Polesiuk, mittlerweile verheiratete Freeman, promovierte 1964 mit einer Arbeit über die Stellung der Familie im Kibbutz. Seit 1954 war sie mit dem Grafiker, Bildhauer und Kalligrafen Paul K. Freeman (1929–1980) verheiratet. Ihren Geburtsnamen hebräisierte sie zu "Padan" und trat fortan auch als Erika Padan Freeman in Erscheinung.

Erika Freeman avancierte in den USA zur erfolgreichen Psychoanalytikerin, die mit prominenten Politikerinnen und Politikern ebenso wie mit Hollywood-Stars zusammenarbeitete – diese auch zu ihrem Freundes- und Bekanntenkreis zählt. Freeman war regelmäßig beim populären Radio-Host "Long" John Nebel zu Gast, trat in Talkshows auf und publizierte Ratgeberkolumnen in verschiedenen Printmedien.

Im hohen Alter kam Erika Freeman über das Projekt "A Letter To The Stars" 2007 wieder mit ihrer alten Heimat in Kontakt und setzt sich seither als Zeitzeugin wider das Vergessen ein. 2017 wurde sie mit dem Österreichischen Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst geehrt. 2020 sprach sie im Rahmen einer Wiener Vorlesung zum Thema "Wunder geschehen – man weiß nur nicht wann". 2022 nahm sie die österreichische Staatsbürgerschaft an, die ihr zum 95. Geburtstag von Bürgermeister Michael Ludwig persönlich überreicht wurde. Im selben Jahr sprach sie als Zeitzeugin beim "Fest der Freude". Ebenfalls 2022 überließ Freeman einige persönliche Dokumente und Erinnerungsstücke dem Haus der Geschichte Österreich als Schenkung.

Quellen

Literatur