Ernst Friedrich Lindner

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Ernst Lindner vor einem seiner Bilder, 16. März 1982.
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Lindner, Ernst Friedrich
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Lindner, Ernest
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  61549
GNDGemeindsame Normdatei
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 1. Mai 1897
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 4. November 1988
SterbeortSterbeort Saskatoon
BerufBeruf Maler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource 
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Ernest Lindner 1982.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Ernst Lindner vor einem seiner Bilder, 16. März 1982.
  • 12., Hüttelbergstraße (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Ernst Friedrich Lindner, * 1. Mai 1897 Wien, † 4. November 1988 Saskatoon, Kanada, Maler.

Biografie

Ernst Friedrich Lindner war das jüngste Kind von Louise Auguste C. Winter und Oswald Karl Lindner, einem Drechslermeister aus Sachsen, der in Wien 1875 die Stockfabrik Oswald Lindner gründete.

Im Frühjahr 1915 meldete er sich freiwillig zum Militär. Nach seiner Ausbildung in Wels und Innsbruck kam er an die italienische Front und wurde am Fuß verwundet. Nach Kriegsende begann Ernst ein Architekturstudium in Wien und erhielt 1921 den ersten Preis auf der Industrie-Design-Messe in Stuttgart. Im gleichen Jahr kam es zu schweren Zerwürfnissen mit seinem Geschwistern Emanuel und Paul, da diese die Heirat mit seiner Jugendfreundin Grete Querch verhinderten. Er heiratete daraufhin Hertha Liebenberger, mit der er nach Innsbruck zog, um als Bankangestellter zu arbeiten.

1922 kam ihr Sohn Herbert (1922-1995) zur Welt. 1923 trat Ernst in die Firma seines Bruders Emanuel Lindner als Gesellschafter ein. 1924 beteiligte er sich an der Mineralwasser- und Zuckerwarenerzeugung seines Bruders Paul. Teure Verkaufsreisen mit wenig Ergebnissen trugen zum Scheitern des Unternehmens bei. Ernst wollte daraufhin nie wieder kaufmännisch tätig sein. Seine Erfolglosigkeit war auch einer der Gründe für seine Emigration nach Kanada.

Am 2. April 1926 fuhr er mit dem Schiff "Melitta" von Antwerpen nach Kanada und kam dort mit nur fünf Dollar in der Tasche an. Das Geld für die Reise hat er sich beschafft, indem er in einem Fotogeschäft in der Gumpendorfer Straße teure Fotoapparate auf Lieferschein kaufte und sie anschließend im Versatzamt einsetzte. Der Fotohändler erstattete Anzeige und seine Geschwister lösten die Fotoapparate aus und retournierten sie. Seiner Frau Hertha rief er erst unmittelbar vor Abfahrt des Zuges von Wien nach London aus dem Waggonfenster zu, dass er nicht mehr zurückkommen werde.

In Kanada verdingte er sich zunächst als Waldarbeiter bei Bauern in Saskatoon und betätigte sich nebenbei als Kunstmaler. 1930 erhielt er seine erste Goldmedaillie für ein Mädchenportrait und 1931 gelange es ihm, sich in Abendkursen als Kunstlehrer an dem "Technical Collegiate" zu betätigen. Noch im gleichen Jahr wurde er kanadischer Staatsbürger. Aufgrund der Beliebtheit seiner Kurse wurde er bald Vollzeit angestellt und leitete die Kunstabteilung von 1932 bis 1962. Lindner startete eine wöchentliches Kunstlertreffen genannt "Saturday Nights", das in Privathaushalten abgehalten wurden, häufig seinem eigenen. Er war Mitglied in einigen lokalen Künstlervereinen.

Da nach mehrmaliger Einladung seiner Frau Hertha und sein Sohn Herbert nicht nach Kanada nachkommen wollten, verlangte Ernst die Scheidung, die 1936 erfolgte. Etwa 1936 erwarb er eine Halbinsel, die zu einer Insel im Emmasee gehörte, 230 km nördlich von Saskatoon und errichtete darauf eine Hütte, die ihm als Studio und Sommerresidenz diente. Diese Residenz, die heutzutage der Universität von Saskatchewan gehört, wird "Lindner Point" genannt.

1937 heiratete er die Kunstmalerin Bodil Brostrom von Degen (geb. 1911 in Dänemark), 1943 kam ihre Tochter Degen zur Welt. 1952 erfolgte die Scheidung von Bodil. 1956 gründete er ein Kunstzentrum in Saskatoon. Etwa ab 1958 fanden seine Arbeiten im In- und Ausland große Anerkennung. Lindner war für seine Werke aus Wasserfarben bekannt, die häufig von der Schönheit der Wälder um sein Ferienhaus am Emmasee inspiriert waren.

Im August 1959 unternahm er eine Reise in seine Heimat Wien, wo er bei seinem Bruder Karl David Lindner unterkam. Er unternahm in dieser Zeit auch Ausflüge nach Paris, Florenz und Rom. An der Akademie für angewandte Kunst nahm er als Gasthörer an einer Meisterklasse für Druckverfahren, Radierung und Lithographie teil.

Im Juni 1962 ging Ernst Lindner in Pension, arbeitete aber weiterhin als Maler. Im gleichen Jahr gab es eine große Ausstellung seiner Werke in Regina, zwei Jahre darauf in New York. Im Mai 1972 wurde er Ehrendoktor an der Universität von Saskatchewan. Sein 80. Geburtstag im Jahre 1977 wurde mit einer großen Ausstellung in Saskatoon gefeiert. Im gleichen Jahr wurde zum Mitglied der "Royal Canadian Academy of the Arts" sowie 1979 der "Order of Canada" gewählt. 1988 wurde ihm der "Lifetime Award for Excellence in the Arts" vom Kunstgremium in Saskatchewan verliehen.

Ernst Lindner starb 1988 in Saskatoon.

Ernst Lindner als Soldat
Ernst Lindner mit Frau Bodil, Dezember 1942 in Saskatoon

Literatur

  • Günther Blühberger [Hg]: Eine große Familie. Erinnerungen an fünf Generationen. Biographien und Zeitgeschichte, Shaker 2003, S. 93 ff.

Weblinks