Gumpendorfer Straße
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Daten zum Objekt
48° 11' 26.04" N, 16° 20' 21.88" E zur Karte im Wien Kulturgut
Gumpendorfer Straße (6.), benannt 1862 zur Erinnerung an den alten Vorstadtnamen Gumpendorf; vorher Im Saugraben, dann Kothgasse, Bräuhausgasse, Gumpendorfer Hauptstraße). Gewundener Verlauf, da ursprünglich kein einheitlich durchgehender Straßenzug.
Gebäude
- Nummer 4 (Rahlgasse 2): Mariahilfer Bezirksmuseum (Gedenktafel für Hans Fraungruber).
- Nummer 6 (Theobaldgasse 1): Rahl-Hof, Tiertränkebrunnen von Adolf Stöckl (gestiftet von der Opernsängerin Hedwig Francollo-Kauffmann), enthüllt 22. Juli 1916 hinter der Secession, seit 1962 hier.
- Nummer 10-12: Königsklosterhof, ehemaliger Meierhof des Königinklosters.
- Nummer 11-13 (Lehárgasse 10): Wohnhaus; Café Sperl.
- Nummer 14 (Königsklostergasse 1): Wohnhaus, erbaut 1891 von Alois Schumacher; frühes Beispiel für reiche Ecklösung der späthistoristischen Bauperiode.
- Nummer 15: Späthistoristisches Miethaus, errichtet 1893-1894 nach Plänen des Architekten Wilhelm Jelinek (1845-1919). In diesem Haus lebte Sonja Knips in einer 1903 von Josef Hoffmann eingerichteten Wohnung.
- Nummer 17: Gedenktafel für Carl Millöcker.
- Nummer 21: Hier richtete Adolf Loos für Elsa Gall, die Ehefrau des Verlegers und Miteigentümers von Halm & Goldmann Hermann Gall, im Jahr 1904 eine Wohnung ein. Das Interieur ist nicht erhalten.
- Nummer 22: In diesem Gebäude befand sich die Junggesellenwohnung von Hugo Steiner, die der Architekt Adolf Loos eingerichtet hatte. Hugo Steiner lebte dort bis zur Fertigstellung des ebenfalls von Loos geplanten Hauses Steiner im Jahr 1910.
- Nummer 25: ehemaliges Gasthaus "Zum blauen Strauß".
- Nummer 35: Wohnhaus von Johann Georg Fillgrader.
- Nummer 39: Kolpinghaus (Haus des katholischen Gesellenvereins).
- Nummer 40: Geburtshaus Friedrich Schlögls.
- Nummer 40-44: Bruno-Marek-Hof
- Nummer 54: Esterházy-Hof, Wohnhaus Viktor Adlers (1905-1918; Gedenktafel mit Bronzerelief von Fritz Cremer).
- Nummer 59: Esterházybad, 1982 abgebrochen
- Nummer 59-61: Franz-Bauer-Hof, städtische Wohnhausanlage, erbaut 1983 bis 1985
- Nummer 62: Alfred-Porges-Hof, Arbeiterbildungsverein Gumpendorf.
- Nummer 63: Filmtheater Apollo.
- Nummer 66-68: ehemaliges Königseggpalais.
- Nummer 67 (Esterházygasse 16): neoklassizistisches Wohnhaus, erbaut 1914. Darin befand sich das Kino Mariahilf.
- Nummer 68-76: ehemalige Gumpendorfer Kaserne.
- Nummer 72: Mercantilhof, erbaut 1903
- Nummer 78: Blümelhaus, Neubau des Wiener Assanierungsfonds von 1937
- Nummer 83: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 85: Das 1808 von Jakob Hainz erbaute und 1830 erweiterte Gebäude wurde 1881-1884 von Johann Philipp Theiss und Johann Sturany im Stil eines Barockpalais umgestaltet (übergiebelter Mittelrisalit, barockisierender Fensterdekor, schmiedeeisernes Balkongitter).
- Nummer 86: Sandsteinrelief "Kinder mit Bezirks- und Stadtwappen" von Anton Endstorfer (1949).
- Nummer 89: Stockfabrik Oswald Lindner, 1875-1971, einer der letzten handwerklichen Stockdrechslerbetriebe. 1937 wurde nach einem Entwurf von Wilhelm Kattus ein Wohnhaus innerhalb des Wiener Assanierungsfonds errichtet.
- Nummer 94-96: Aegidihof.
- Nummer 95 (Marchettigasse 11, Grabnergasse 16): Marchettihaus.
- Nummer 104: Renaissanceportal (16. Jahrhundert) aus dem ehemaligen Gumpendorfer Schloss (6, Wallgasse 3) im Hof.
- Nummer 106: Gumpendorfer Hof, erbaut 1902 König, secessionistischer Fassadendekor, glasüberdachter Innenhof.
- Bei Nummer 109: Gumpendorfer Kirche.
- Nummer 112: Kinetoscoptheater Wild West.
- Nummer 115: Zwischen 1942 und 1945 befand sich hier ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.
- Nummer 127-129: ehemalige Dominikanermühle.
- Bei Nummer 129: Evangelische Kirche (6, "Gustav-Adolf-Kirche").
- Nummer 130 (Gfrornergasse 7): Haus der Mechanikerhandwerke (Büste von Siegfried Marcus, Gedenktafeln für Peter Mitterhofer, Josef Madersperger und Josef Ressel).
- Nummer 132: Zwischen 1942 und 1945 ebenfalls ein Zwangsarbeiterlager.
Pfarrzugehörigkeit bis 1938
Bis 1938 lag die Standesführung in Österreich in den Händen der konfessionellen Behörden. Die Geburts-, Ehe-, und Sterbematriken von katholischen Bewohnerinnen und Bewohnern wurden von der zuständigen Pfarre geführt.
- ab 1863: ungerade Orientierungsnummern (ONr.) 1-61 und gerade ONr. 2-56: Pfarre Laimgrube; ungerade ONr. 63-67 und gerade ONr. 58-66: Pfarre Mariahilf; ungerade ONr. ab 69 und gerade ONr. ab 68: Pfarre Gumpendorf
- ab 1899: ungerade ONr. 1-61 und gerade ONr. 2-56a: Pfarre Laimgrube; ungerade ONr. 63-67 und gerade ONr. 58-66: Pfarre Mariahilf; ungerade ONr. 69-153 und gerade ONr. 68-140: Pfarre Gumpendorf; ungerade ONr. 155-161 und gerade ONr. 142-146: Pfarre Fünfhaus
Bilder
Quellen
- WStLA, Bürgerschaft, B9 – Kommissionen: 3. Kuratorium für den Assanierungsfonds
Literatur
- Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 334
- Günther Blühberger [Hg]: Eine große Familie : Erinnerungen an fünf Generationen ; Biographien und Zeitgeschichte, Shaker 2003, S. 152 ff.
- Burkhardt Rukschcio, Roland Schachel: Adolf Loos. Leben und Werk. Salzburg: Residenz Verlag 1987, S. 423; 434
- Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 12 ff.
- Rudolf Geyer: Handbuch der Wiener Matriken. Ein Hilfswerk für Matrikenführer und Familienforscher. Wien: Verlag des Österreichischen Instituts für Genealogie, Familienrecht und Wappenkunde, 1929
- Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 75 f.
- Andreas Suttner: Das schwarze Wien. Bautätigkeit im Ständestaat. Wien: Böhlau 2017