Gustav-Adolf-Kirche

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Daten zum Bauwerk
Art des Bauwerks Evangelische Kirche A.B.
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1846
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Andere BezeichnungAndere Bezeichnung für diesen Eintrag Gustav-Adolf-Kirche
Frühere Bezeichnung 12-Apostel-Kirche
Benannt nach
Einlagezahl
Architekt Ludwig Christian Friedrich Förster, Theophil Hansen
Prominente Bewohner
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  29165
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Sakralbauten, Evangelische Kirche A.B., Evangelische Kirche, Protestanten, Kirchen
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 27.09.2022 durch WIEN1.lanm08uns
  • 6., Gumpendorfer Straße 129

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48° 11' 25.48" N, 16° 20' 37.07" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Evangelische Kirche "Gustav-Adolf-Kirche" (6., Gumpendorfer Straße bei Nr. 129, Kirche der evangelischen Gemeinde Augsburger Bekenntnis in Gumpendorf). Ursprünglich wurde sie nach den zwölf Apostelfiguren der Kanzel "12-Apostel-Kirche" genannt, seit 1923 "Gustav-Adolf-Kirche"; eine Gedenktafel für Gustav II. Adolf von Schweden mit seinem Bronzerelief befindet sich in der Eingangshalle.

Das erste evangelisch-lutherische Gotteshaus im Vorstadtbereich und zugleich größte evangelische Gotteshaus Österreichs wurde gebaut, weil das Bethaus in der Dorotheergasse 18 in der heutigen Altstadt nicht mehr ausreichte. Im September 1844 erwarb das Vorsteherkollegium den Bauplatz am Hang des Mühlbachs (nahe der Dominikanermühle), im März 1846 fiel nach einer Ausschreibung die Entscheidung, den Auftrag an Ludwig Förster und Theophil Hansen zu vergeben (Baumeister Straberger).

Kirche ohne Glockenturm

Die Kirche wurde 1846-1849 im Stil des romantischen Historismus erbaut (bemerkenswertes Rundfenster und Portal; Taufbecken nach Entwurf von Theophil Hansen) und am 7. Jänner 1849 geweiht. Sie besitzt keinen Turm. Das Innere ist seit 1870 ornamental polychromiert. Die Doppelemporen ruhen auf gusseisernen Säulen. Die Orgel mit ihrem romantischen Spielwerk baute Orgelbaumeister Carl Hesse (1848). Der erste Vorsteher war Chr. H. Edler von Coith.

Der fehlende Glockenturm der Kirche ist das Resultat eines damaligen Verbots der Errichtung evangelischer Kirchen. Erlaubt waren nur Bethäuser, die weder Turm noch Glocken oder etwa einen direkten Zugang von der Straße haben durften. Deshalb existiert noch heute der kleine Seiteneingang in der Hornbostelgasse.

Förster dachte an die spätere Errichtung eines Turmes im gleichen Stil, den romantischen Historismus, in der Hoffnung, dass das Verbot bald fallen würde. Jedoch zeigte sich, dass aufgrund statischer Schwierigkeiten kein Turmbau möglich war.

Die Einweihung

Am 6. Jänner 1849 wurde die Grundsteinlegung vorgenommen. Unter dem Altar wurde ein Denkstein gesetzt, dazu mehrere in einem gläsernen Gefäß wohl verschlossene Münzen in Gold und Silber der Jahre 1848/49, die Baupläne und eine Pergamentrolle mit einer Denkschrift, die in einer Blechrolle verwahrt wurde.

Protestantenpatent

Nach Erlassung des "Protestantenpatents" (1861) wurde am 15. August 1861 der "Österreichische Gustav-Adolf-Verein" gegründet. 1864 trat hier die erste Österreichische Generalsynode zusammen. 1876 wurde ein angrenzendes Grundstück erworben, auf dem 1882 ein dreistöckiges Gebäude errichtet wurde, das die Pfarrerwohnung, Schulräume und einen Turnsaal aufnahm (1850 war nämlich die ab 1828 in Fünfhaus bestehende evangelische Schule nach Gumpendorf transferiert worden).

Die Kirche war ursprünglich Filialkirche; die 1876 geschaffene Pfarrexpositur wurde nach dem Ersten Weltkrieg in eine Teilgemeinde und schließlich 1949 zur selbstständigen Pfarrgemeinde erhoben. Nach dem Zweiten Weltkrieg (Artillerietreffer 1945) wurde die Kirche außen (1954) und innen (1961) restauriert (gleichzeitig Veränderung des Altarraums und Versetzung der Apostelkanzel). In den 1980er Jahren erfolgte eine Außenrestaurierung (Abschlussfeier mit Festgottesdienst am 4. Oktober 1987). Zum Gemeindegebiet gehörte ursprünglich der gesamte Westen Wiens und das Gebiet bis St. Pölten, heute nur der 5. und 6. Bezirk sowie Teile des 12. beziehungsweise 15. Bezirks (bis zur Hohenbergstraße und Südbahn beziehungsweise südlich der Mariahilfer Straße).

Siehe auch: Bezirksvorstehung Mariahilf

Quellen

Literatur

  • Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 21
  • Ernest Blaschek [Hg.]: Mariahilf einst und jetzt. Wien [u.a.]: Gerlach & Wiedling 1926 (Wiener Heimatbücher), S. 170
  • Gustav Gugitz: Bibliographie zur Geschichte und Stadtkunde von Wien. Hg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien. Band 3: Allgemeine und besondere Topographie von Wien. Wien: Jugend & Volk 1956, S. 305
  • Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechan. Wiedergabe [d. Ausg. v. 1895]). Cosenza: Brenner 1967, Band 3, S. 301
  • Helmut Kretschmer: Mariahilf. Geschichte des 6. Wiener Gemeindebezirks und seiner alten Orte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1992 (Wiener Heimatkunde, 6), S. 83 f.
  • Grete Mecenseffy / Hermann Rassl: Die evangelischen Kirchen Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1980 (Wiener Geschichtsbücher, 24), S. 80 ff.
  • Sieden Meier-Schomburg: Die evangelische Pfarrkirche in Gumpendorf. In: Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 125
  • Gustav Reingrabner: Die evangelische Gustav-Adolf-Kirche in Wien-Gumpendorf. In: Wiener Geschichtsblätter. Wien: Verein für Geschichte der Stadt Wien 1961 (16), S. 305 ff.
  • Justus Schmidt / Hans Tietze: Dehio Wien. Wien: A. Schroll 1954 (Bundesdenkmalamt: Die Kunstdenkmäler Österreichs), S. 125
  • Alfred Schnerich: Wiens Kirchen und Kapellen in kunst- und kulturgeschichtlicher Darstellung. Zürich / Wien: Amalthea 1921 (Amalthea-Bücherei, 24), S. 161