Ernst Molden
Molden Ernst, * 30. Mai 1886 Döbling, Hofzeile 23, † 11. August 1953 Wien (Zentralfriedhof), Publizist, Historiker, Diplomat, Gattin (3. April 1916) Paula von Preradović, ältester Sohn von Berthold und Berta Molden, geborene Edlinger.
Biografie
Besuchte das Gymnasium in Döbling und in Prachatitz (Südböhmmen), wo er bereits eine Gymnasiastenzeitung herausgab. Nach der Matura (1906) studierte er drei Semester Jus an der Universität Wien, wechselte dann zur philosophischen Fakultät über und studierte vier Semester Geschichte und Archäologie. 1908/1909 hörte er nationalökonomische und historische Vorlesungen an der Universität Berlin (Dr. phil. 2. Juni 1911). Anschließend unterrichtete er als Honorardozent am Eötvös-Universitätskollegium in Budapest Geschichte. 1914 kehrte er nach Wien zurück und wurde Mitarbeiter der Gesellschaft für Neuere Geschichte Österreichs. Am 28. August 1916 erfolgte seine Einberufung zum Wiener Hausregiment "Hoch- und Deutschmeister Nummer 4", doch wurde Molden auf Anordnung von Außenminister Graf Czernin 1917 auf unbestimmte Zeit beurlaubt und als Vertreter des Telegraphen- Correspondenzbureaus an die österreichisch-ungarische Gesandtschaft nach Kopenhagen delegiert. Bis zu dieser Zeit hatte Molden mehrere Bücher veröffentlicht: Die Orientpolitik des Fürsten Metternich (1913), Radetzky (1915), Zur Geschichte des österreichisch-ungarischen Gegensatzes (1916), Ein Österreichischer Kanzler: Metternich (1917) und andere.
Nach dem Zusammenbruch der Monarchie erfolgte Moldens Versetzung als Presseattache nach Den Haag, doch wurde er noch im selben Jahr aus Einsparungsgründen aus dem Dienst der Republik entlassen. 1921 trat er in die Redaktion der Neuen Freien Presse ein und war 1924-1938 deren stellvertretender Chefredakteur, außerdem Präsident der Volksbüchervereinigung "Zentralbibliothek"; 1930-1938 wirkte er auch als Vortragender bei der Radio-Verkehrs-Aktiengesellschaft (RAVAG). 1938 bekleidete Molden die Stelle eines Archivars bei der Wirtschaftszeitung "Süd-Ost-Echo", dann kam er zu "Europakabel" nach Amsterdam. Nach 1945 setzte Molden die Neugründung der "Presse" durch, die ab 19. Oktober 1948 unter dem Titel "Die Presse" als Tageszeitung erschien (bis 1953 Herausgeber und Chefredakteur). Molden, der seine Journalistische Tätigkeit immer aus der Einsicht des Historikers in die geschiehtlichen Zusammenhänge beurteilte, stellte sich auch in den Dienst verschiedener historischer Gremien und Initiativen.
Literatur
- Neue österreichische Biographie. 1815 – 1918. Band 18. Wien [u.a.]: Amalthea-Verlag 1972
- Robert Teichl: Österreicher der Gegenwart. Lexikon schöpferischer und schaffender Zeitgenossen. Wien: Verlag der Österreichischen Staatsdruckerei 1951
- Isabella Ackerl / Friedrich Weissensteiner: Österreichisches Personenlexikon der Ersten und Zweiten Republik. Wien: Ueberreuter 1992
- Brigitte Sauer: Dr. Ernst Molden. Versuch einer Biographie, Diss. Univ. Wien. Wien 1966
- Gunther Martin: Damals in Döbling... Gestalten und Schauplätze einer Wiener Stadtlandschaft. Wien: Dachs 1993, S. 44 (Osterleitengasse 7)
- Hans Markl: Kennst du die berühmten letzten Ruhestätten auf den Wiener Friedhöfen? Band 1: Zentralfriedhof und Krematorium (Urnenhain). Wien: Pechan 1961, S. 115
- Wiener Zeitung, 12.08.1953
Ernst Molden im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.