Erwin Klein
Erwin Klein, * 12. September 1924 Wien, † 17. September 1983, Industrieller.
Biografie
Erwin Klein kam am 12. September 1924 in Wien zur Welt, wo sein Vater Adalbert (1889−1957) und dessen Bruder Siegbert eine 1886 gegründete Sodawasser- und Limonadenfabrik betrieben.
Erwin Klein wurde zunächst für eine künstlerische Laufbahn ausgebildet. Bereits mit sieben Jahren gelangte er zum Staatsopernballett und erhielt mit neun Jahren seinen ersten Schauspielunterricht. Nachdem er 1943 an einer Handelsakademie maturiert hatte, legte er auch die Schauspielprüfung ab und wurde Eleve am Burgtheater.
Nach kurzer Tätigkeit als Kabarettist in Salzburg trat er 1947 in den Familienbetrieb A. & S. Klein in der Weißgasse 3 ein, 1956 wurde er geschäftsführender Gesellschafter und Mehrheitseigentümer. Nach dreijähriger Entwicklungsarbeit überreichte er am 17. Oktober 1957, dem Tag seiner Hochzeit, seiner Braut Ingrid Scheidig (1935−2017) die erste Flasche "Almdudler"-Limonade. In den folgenden Jahrzehnten ist es Klein durch geschicktes Marketing, Werbung und Vertrieb gelungen, "Almdudler" als starke nationale Marke zu platzieren. 1973 wurden Produktion und Vertrieb an die Ottakringer Brauerei als Lizenznehmerin abgegeben.
1961 ernannte man Erwin Klein zum gerichtlich beeideten Sachverständiger für alkoholfreie Getränke. Er verkaufte die Limonadefabriken 1973.
Es gelang ihm aber auch, seinen musischen Interessen weiterhin nachzugehen. Klein betätigte sich als Autor für Hörfunk und Fernsehen. 1959 gründete er die Werbeagentur "e. k. Werbung". 1958 kaufte der Unternehmer den Nußberghof in der Hackhofergasse, den er 1959 als Heurigenrestaurant mit ständigem Heurigenkabarett-Bühnenprogramm eröffnete. "Klein's Pawlatschen" wurde zur dauernden Spielstätte der "Drei Spitzbuben", an deren Programmen Klein ebenfalls mitarbeitete. Wenig erfolgreich verlief hingegen Kleins Karriere als Spielfilmregisseur. Sein mit Ossy Kolmann, Alfred Böhm und Lotte Lang durchaus prominent besetzter Sexfilm "Dornwittchen und Schneeröschen" (produziert von Karl Spiehs) erntete vernichtende Kritiken und blieb seine einzige Regiearbeit.
Darüber hinaus trat Erwin Klein auch als Förderer des Sports in Erscheinung. Er war Vorsitzender des hauseigenen Amateurfußball-Vereins "S.C. Almdudler-Limonade". Bei den Olympischen Winterspielen 1964 war die Limonadenmarke "Almdudler" prominent vertreten: Klein hatte die Speise- und Getränkeversorgung der gesamten Großveranstaltung übernommen. Im Vorfeld errichtete Klein im Skigebiet Axamer Lizum das "Olympiahotel". "Almdudler" sponserte Rad- und Schiveranstaltungen und Erwin Klein war einer der Pioniere des Schibob-Sports in Österreich. Er fungierte als Präsident des österreichischen Schibobverbandes und Vizepräsident des Weltverbandes der FISB.
1962 wurde Klein der Berufstitel "Kommerzialrat" verliehen, 1971 erhielt er das exklusive Recht, das österreichische Staatswappen im Geschäftsverkehr zu verwenden. 1975 ehrte man ihn mit dem "Großen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich".
Am 17. September 1983 setzte der Unternehmer aufgrund einer schweren Erkrankung seinem Leben selbst ein Ende. Die Marke "Almdudler" befindet sich heute im Eigentum seiner beiden Kinder Michaela (geb. 1961) und Thomas (geb. 1963).
Literatur
- Anton Holzer: Eine Flasche Heimat. In: Wiener Zeitung, 05.08.2006 [Stand: 23.09.2018]
- Martina E. Maurer: Almdudler. Nur eine Limonade? Wien: WWG Österreichische Werbewissenschaftliche Gesellschaft 2000
- Wegen Krankheit verzweifelt: Wiener Millionär erschoß sich. In: Arbeiter-Zeitung,19.09.1983 [Stand: 23.09.2018]