1, Ledererhof 4 (Konskriptionsnummer 335), Färbergasse 6.
Im Zuge der Judenvertreibung des Jahres 1421 (siehe Geserah) wurde das Haus, "gelegen in der Judengassen ze Wienn pey dem türlein als man get an den Hof", von Herzog Albrecht V. beschlagnahmt und am 6. August 1421 verschenkt. Danach verliert sich dessen Spur bis 1513. In diesem Jahr stehen nun zwei Häuser auf dem Grundstück.
Haus A
Dieses Haus war offenbar einer Feuersbrunst zum Opfer gefallen ("in der Prunst verdorben und niedergefallen, lange Zeit öd gelegen"). Da die Besitzer verstorben und keine Erben vorhanden waren, kam die Brandstatt in den Besitz der Stadt, die sie verkaufte. Da auf dem alten Haus eine Messstiftung von 70 Pfund Wiener Pfennig lag, musste diese entweder ausbezahlt oder burgrechtlich auf das neue Haus übertragen werden, das nun errichtet wurde und vor 1530 fertiggestellt war. Das Haus, das mehrfach versteigert werden musste, bestand bis 1807.
Haus B
Wie Haus A war auch Haus B dem Brand zum Opfer gefallen und als erbloses Gut in das Eigentum der Stadt gekommen. Diese verkaufte die Brandruine vermutlich zwischen 1523 und 1526 um 35 Pfund Wiener Pfennig. Der Käufer errichtete darauf ein Haus, das er um 457 Pfund Wiener Pfennig verkaufte und das kurz darauf noch einmal für 404 Pfund Wiener Pfennig den Besitzer wechselte. Alle drei Besitzerwechsel wurden im Jahr 1526 ins Grundbuch eingetragen, dürften aber zum Teil bereits früher stattgefunden haben. 1696 wurde ein Teil abgetrennt, der danach das Haus Stadt 334 (Färbergasse 8) bildete. Im Jahr 1807 wurde das Haus Stadt 335 B abgetragen.
Neubau 1807
Das heutige Haus entstand im Jahr 1807 anstelle der beiden alten Gebäude.
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Geschichte und Kultur. Band 2, 3. Teil. Wien ²1953 (Manuskript im WStLA), S. 493-496