Fasselrutschen

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Fasselrutschen, Volksbelustigung am 15. November, dem Festtag des heiligen Leopold, in Klosterneuburg.

Die Besucher besteigen das berühmte 1.000 (eigentlich 999) Eimer fassende, 1794 von der Stiftsbinderei vollendete Weinfass mittels einer kleinen Treppe und rutschen auf der anderen Seite hinab. Das Fasselrutschen ist ein uralter heidnischer Brauch. Jeder große Halgadom hatte sein Fass, an welchem dieser Weihebrauch geübt wurde: er versinnbildlicht das Aufsteigen und Sinken der Sonne im Jahresring, den Weg von der Geburt über die Höhe des Lebens zum Sterben und (in der Wiederholung) durch den Tod zur Wiedergeburt. Bevor die Apostel einen Halgadom in eine christliche Kirche umgestalteten, pflegten sie, sinnbindlich den Götzendienst zerstörend, derlei Heidenfässer zu zertrümmern.

Literatur

  • Richard Bamberger / Franz Maier-Bruck: Österreich-Lexikon in zwei Bänden. Wien: Österreichischer Bundesverlag / Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1966
  • Gustav Gugitz: Das Jahr und seine Feste im Volksbrauch Österreichs. Band 2. Wien: Hollinek 1949 (Österreichische Heimat, 14/15), S. 193 ff.