Fliegenschützen

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Daten zum Begriff
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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Letzte Änderung am 15.11.2018 durch WIEN1.lanm08su4


Im 16. Jahrhundert begannen sich private Fuhrwerker der Personenbeförderung zuzuwenden; diese Lohnfuhrwerker, die sich ursprünglich nur mit Lastenbeförderung beschäftigten, hießen Fliegenschützen. Die erste Nennung dürfte jene in der Oberkammeramtsrechnung des Jahrs 1500 sein, in der von einem "flewgnnschucz" namens Peckh die Rede ist, der im Auftrag der Stadt Kalk in den Ziegelhof vor dem Kärntnertor führte. Auch Wolfgang Schmeltzl erwähnt die Fliegenschützen in seinem "Lobspruch" (1548); es lässt sich allerdings nicht feststellen, seit wann die Fliegenschützen auch Personen beförderten. Noch 1741 werden sie während des Schlesischen Kriegs zu Fuhrleistungen herangezogen. Die Fliegenschützen waren jedenfalls die ältesten Wiener Lohnwagen (einspannige Fuhrwerke mit Brettersitzen und Rohrdecken als Bedachung), die allmählich in den Typ des (auch nicht komfortableren) Zeiselwagens übergingen. Die Fliegenschützen wurden seit Ende des 17. Jahrhunderts von Landkutschen, Lehenkutschen (Lohnwagen) und Vorstadtlehenkutschen abgelöst; außerdem gab es ab etwa 1670 Fiaker. Die Bezeichnung Fliegenschützen wandelte sich zu einem Scherz- und Schimpfnamen für bürgerliche Fuhrleute, die mit schweren Wagen fuhren (vor allem für jene, die Holz von den Ufern der Donau zu verschiedenen Bestimmungsorten führten).

Literatur

  • Felix Czeike: Die "Fliegenschützen" - das erste Lohnfuhrwerk. In: Auto-Touring (AT), Nummer 212 vom 15.10.1964
  • Drei Jahrhunderte Straßenverkehr in Wien. Gemeinsame Ausstellung des Archivs und des historischen Museums der Stadt Wien; November 1961 bis Februar 1962. Wien: Eigenverlag der Museen der Stadt Wien 1961 (Sonderausstellung des Historischen Museums der Stadt Wien, 8), S. 26 f.
  • Jakob Ebner: Wörterbuch historischer Berufsbezeichnungen. Berlin / Boston: de Gruyter 2015, S. 204
  • Gerlinde Sanford: Wörterbuch von Berufsbezeichnungen aus dem siebzehnten Jahrhundert. Gesammelt aus den Wiener Totenprotokollen der Jahre 1648-1668 und einigen weiteren Quellen. Bern / Frankfurt am Main: Lang 1975 (Europäische Hochschulschriften. Reihe 1: Deutsche Sprache und Literatur, 136), S. 29
  • Wiener Geschichtsblätter 9 (1954), S. 26 f.