Flohmarkt
1972 auf dem Platz Am Hof (1) eingeführt, wurde der Flohmarkt rasch populär; sein Vorbild ist der "Marché aux Puces" in Paris. Die Bezeichnung "Flohmarkt" wird allgemein für Altwarenmärkte verwendet, auch für solche, die für wohltätige Zwecke veranstaltet werden. In gewisser Weise knüpft der Flohmarkt an die Tradition des Altwiener Tandelmarkts an. Der Flohmarkt fand auch Nachahmung (Donaukanal und an anderen Stellen der Stadt).
Einen Flohmarkt besonderer Art richtete die MA 48 (Müllabfuhr) ein: Im Altwarenmarkt der MA 48, dem 48er-Tandler, können hochwertige, funktionsfähige Altwaren erworben werden. Die Altwaren wurden auf den Mistplätzen abgegeben, sind nicht abgeholte Fundgegenstände aus dem Fundservice der Stadt Wien oder nicht mehr benötigte Möbel und Utensilien der Stadt Wien. Bei Bedarf werden mit den Waren auch diverse soziale Einrichtungen mit Sachspenden versorgt.
Erster Flohmarkt 1972 "Am Hof"
Auf Anregung der Bezirksvorstehung des 1. Bezirks wurde am 18. November 1972 zum ersten Mal ein Kunst- und Antiquitätenmarkt auf dem Platz Am Hof abgehalten. Die Veranstaltung wurde auf privater Basis durchgeführt. Sie sollte der Belebung der Innenstadt dienen. Der Markt umfasste etwa 30 Verkaufsstände und wurde an 6 Samstagen bis Weihnachten wiederholt. Nachdem Studierende einen Verein zur Förderung des Flohmarktes gegründet hatten, wurde ab dem 7. April 1973 an drei Samstagen auf derselben Fläche "Am Hof" ein Flohmarkt mit rund 25 auf privater Basis vergebenen Plätzen veranstaltet. Mit 1. Juli 1973 wurde die Abhaltung eines Flohmarktes dem Wiener Marktamt übertragen. Dieser fand nun wöchentlich am Samstag auf dem Platz "Am Hof" statt. Zunächst waren keine gewerblichen Verkäuferinnen und Verkäufer zugelassen. Dennoch stieg die Zahl der Anbieterinnen und Anbieter rasch von circa 100 auf bis zu 300 an. Der Platz wurde bereits Ende 1974 nicht zuletzt wegen des immer stärker steigenden BesucherInnen-Interesses zu klein. Am 1. Juli 1974 wurde das Marktgebiet auf den Schulhof ausgeweitet. Der Schwerpunkt dort war der Kunstmarkt. Dieser wurde jedoch mangels Interesse Ende 1975 wieder aufgegeben.
1977: Verlegung auf den Naschmarkt
Flohmarkt (5 und 6, zwischen Linke und Rechte Wienzeile, bei der Kettenbrücke). Anfang 1977 wurde aufgrund des steigenden Interesses am Flohmarkt entschieden, ihn an den äußeren Bereich des Naschmarkts zu verlegen. Der provisorische Obst- und Gemüsegroßmarkt dort war nach Inzersdorf verlegt worden. Am 2. Juli 1977 eröffnete der Flohmarkt am Naschmarkt. Dieser wird nun jeden Samstag, auch an Feiertagen mit Ausnahme des Weihnachtsfeiertags, veranstaltet. Die Größe des hier zur Verfügung stehenden Areals machte es möglich, einen Teilbereich der Marktfläche auch gewerblichen Händlerinnen und Händlern zu öffnen.
Siehe auch: Magistratsabteilung 59 - Marktamt
Literatur
- Martin Trifter: Der Wiener Flohmarkt. Idee und Realität. Dipl.Arbeit. Geisteswiss. Fakultät. Univ. Wien. Wien: 1988
- Felix Czeike: VI. Mariahilf. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1981 (Wiener Bezirkskulturführer, 6), S. 55
- Einkauf 5 (1883), S. 6
- Magistratsabteilung 59 - Marktamt: Flohmarkt beim Naschmarkt [Stand: 07.10.2015]
- Magistratsabteilung 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark: 48er-Tandler [Stand: 19.04.2018]
- Magistratsabteilung 48 - Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Fuhrpark: Abgabe von intakten Altwaren auf den Wiener Mistplätzen [Stand: 07.10.2015]