Franz Danimann

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Danimann, Franz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Dr. iur.
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  37424
GNDGemeindsame Normdatei 129623601
Wikidata Q1446522
GeburtsdatumDatum der Geburt 30. Juli 1919
GeburtsortOrt der Geburt Lugos 409421-9
SterbedatumSterbedatum 1. Juni 2013
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Jurist, Widerstandskämpfer, Autor
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 31.10.2024 durch WIEN1.lanm09kka
BestattungsdatumDatum der Bestattung  11. Juni 2013
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Friedhof Simmering
Grabstelle Teil N, Gruppe 2, Reihe 11, Nummer 6

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Preis der Stadt Wien für Volksbildung (Verleihung: 1988)
  • Goldenes Verdienstzeichen des Landes Wien (Verleihung: 6. September 2005, Übernahme: 21. September 2005)

Franz Danimann, * 30. Juli 1919 Lugos (Banat, heute Rumänien), † 1. Juni 2013 Wien, Gärtner, Jurist, Widerstandskämpfer.

Biografie

Franz Danimann zog noch 1919 mit seiner Mutter nach Schwechat, wo sein Onkel in der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei (SDAP) als Funktionär tätig war. Nach der Pflichtschule erlernte er 1935 bis 1938 den Beruf eines Gärtners am Wiener Zentralfriedhof.

Danimann engagierte sich bereits als Jugendlicher bei den Roten Falken. Nach der Ausschaltung der sozialdemokratischen Bewegung gehörte er den Revolutionären Sozialisten und der illegalen Freien Gewerkschaft an. Nach dem "Anschluss" war er im Kommunistischen Jugendverband aktiv. Seine Aktivitäten wie etwa das Verbreiten illegaler Flugblätter führten zu seiner Verhaftung durch die Gestapo im Februar 1939. Am 23. April 1940 verurteilte ihn der Volksgerichtshof wegen "Vorbereitung zum Hochverrat" zu drei Jahren Zuchthaus in Stein an der Donau. 1943 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz überstellt, wo er in verschiedenen Arbeitskommandos und als Krankenpfleger eingesetzt war. Er beteiligte sich am Lagerwiderstand und gehörte der übernationalen "Kampfgruppe Auschwitz" an.

Am 27. Jänner 1945 erlebte Danimann die Befreiung des Konzentrationslagers durch die Rote Armee, nachdem er sich mit weiteren Häftlingen vor der "Evakuierung" des Lagers versteckt hatte. Er beteiligte sich an der Sicherstellung von Beweismitteln für die Verbrechen des Nationalsozialismus in Auschwitz. Die dort aufgefundenen Anordnungen, Befehle, Listen usw. wurden später zu wichtigen Beweisstücken in Kriegsverbrecherprozessen.

Nach seiner Rückkehr nach Österreich war der ehemalige Widerstandskämpfer zunächst in der Bundespolizeidirektion Wien in der Abteilung zur Ermittlung von Kriegsverbrechen tätig. Berufsbegleitend absolvierte er ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien, das er mit der Promotion zum Dr. iur. abschloss. Ab 1958 wirkte er bei der österreichischen Arbeitsmarktverwaltung und avancierte 1973 bis zu seiner Pensionierung 1979 zum Leiter des Landesarbeitsamtes für Niederösterreich.

Außerdem war Franz Danimann eine tragende Figur in der Aufklärung über NS-Verbrechen. Er veröffentlichte mehrere Publikationen (siehe unten) und war – teils in Vorstandsfunktionen – in verschiedenen Organisationen wie der Lagergemeinschaft Auschwitz, der Aktion gegen den Antisemitismus oder dem Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen, Opfer des Faschismus und aktiver AntifaschistInnen engagiert. Ein besonderes Anliegen war ihm Aufklärungsarbeit über den Nationalsozialismus in Schulen und im Rahmen von erwachsenenbildnerischen Vorträgen.

Der Jurist hatte bereits 1988 für sein Wirken den Preis der Stadt Wien für Volksbildung erhalten. Neben anderen Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften fungierte er bis zu seinem Tod als Ehrenvorsitzender der Lagergemeinschaft Auschwitz.

Werke

  • Franz Danimann: Die Arbeitsämter unter dem Faschismus. Wien: Verlag des Österreichischen Gewerkschaftsbundes 1966
  • Franz Danimann (Hrsg.): Flüsterwitze und Spottgedichte unterm Hakenkreuz. Wien: Böhlau 1983 (Dokumente zu Alltag, Politik und Zeitgeschichte, 1)
  • Franz Danimann / Hannes Weninger: Niederösterreichs Sozialisten und der März 38. Wien: Dr. Karl Renner-Institut Niederösterreich 1988

Literatur

  • Ernst Nedwed: Franz Danimann 90. Geburtstag. In: Der Sozialdemokratische Kämpfer 6-9/2009
  • Ehrenzeichen für ehemalige Widerstandskämpfer. In: Rathauskorrespondenz, 21.09.2005
  • Wienbibliothek im Rathaus, Tagblattarchiv: Personenmappe Danimann, Franz


Franz Danimann im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks