Franz Lagler
Franz Lagler, * 22. Dezember 1932 Felbring (Niederösterreich, Bezirk Krems), † 9. Dezember 2003, Tankwart.
Biografie
Franz Lagler wurde am 22. Dezember 1932 im niederösterreichischen Jauerlinggebiet als eines von neun Kindern einer Bergbauernfamilie geboren. Er erlernte in Maria Laach das Schneiderhandwerk und war im selben Betrieb als Geselle tätig. 1955 wurde er als Hilfsarbeiter in den Steyr-Werken beschäftigt und fand im Oktober 1956 bei einer Benzinfirma als Tankwart Verwendung.
Als er am 19. Oktober 1956 mit sechs anderen Personen am Bahnhof Jedlesee arbeitete, verhütete er durch sein unerschrockenes Verhalten ein Explosionsunglück, das zu katastrophalen Folgen geführt hätte. Aus einer Benzinpumpe schlug plötzlich zwischen einem Tankwagen und einem mit Treibstoff gefüllten Kesselwagen eine Flamme hoch, die sich rasch ausbreitete. Lagler erfasste sofort, dass durch eine Explosion des Tankwagens nicht nur die gesamte Umgebung, sondern vor allem die Fahrgäste eines eben in der Station einlangenden Personenzuges aufs ärgste gefährdet worden wären. Er warf sich ohne Bedenken in die Flammen, schützte mit einer Hand seine Augen und drehte mit der anderen das Ventil des Kesselwagens ab. Dann lief er mit brennenden Kleidern weiter. Bei seiner mutigen Tat erlitt er schwerste Brandwunden und musste sofort ins Spital gebracht werden.
Am 19. Jänner 1957 wurde er dafür mit dem Renner-Preis ausgezeichnet. In der Laudatio sagte Stadtrat Hans Mandl: "Franz Lagler ist für uns der Inbegriff des wertvollen Menschen der Gemeinschaft, der sich im Augenblick persönlicher Entscheidung, ganz auf sich gestellt, bewährt und ohne zu zögern das Richtige tut, selbst wenn er dadurch schwer zu Schaden kommt".
Literatur
- Amtsblatt der Stadt Wien, 26.01.1957, S. 4