Franz Pokorny

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Pokorny, Franz
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  15972
GNDGemeindsame Normdatei 116261315
Wikidata Q56683511
GeburtsdatumDatum der Geburt 22. Dezember 1797
GeburtsortOrt der Geburt Lstiboř
SterbedatumSterbedatum 5. August 1850
SterbeortSterbeort Meidling
BerufBeruf Theaterdirektor
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
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Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Pokorny Franz, * 22. Dezember 1797 Lstiboř, Böhmen, † 5. August 1850 Meidling, Theaterdirektor.

Biografie

Wurde 1819 Klarinettist am Theater in der Josefstadt, 1822 am Pressburger Stadttheater (das er 1835 verschuldet übernahm und auf dem Gebiet der Oper zu großen Erfolgen führte); 1836 pachtete er auch das Stadttheater in Baden und 1837 das Theater in der Josefstadt (das er 1840 kaufte und ausbaute). Sein Ensemble setzte er abwechselnd an diesen drei Bühnen ein; neben Opern, Operetten, Dramen, Possen und Zauberstücken präsentierte er auch den Zauberkünstler Ludwig Döbler sowie Artisten.

Seine soziale Einstellung (die sich in steter karitativer Tätigkeit ausdrückte) zeigte sich auch darin, dass er 1839 Tantiemen einführte. 1841 kaufte er das Theater in Ödenburg und errichtete in Baden eine Sommerarena. 1845 erwarb er im Zuge einer "Ausspielung" das schwer verschuldete Theater an der Wien (das Carl Carl gepachtet hatte) und führte es in eigener Regie.

Um mit der Hofoper konkurrieren zu können, knüpfte er Kontakte zu Berlioz (der im Haus 4 vom Publikum begeistert aufgenommene Konzerte gab), Lortzing (den er als Kapellmeister engagierte, der für ihn den "Waffenschmied" komponierte [Uraufführung 30. Mai 1846] und dessen "Undine" hier ihre Wiener Erstaufführung [20. Oktober 1847] erlebte), Meyerbeer (Wiener Erstaufführung seiner Oper "Vielka" unter seiner persönlichen Leitung) und Richard Wagner, verpflichtete erstklassige Sänger (beispielsweise Joseph Staudigl), Sängerinnen (beispielsweise Jenny Lind, die 1846 und 1847 Gastspiele gab) und Dirigenten und begann mit dem Aufbau einer großen Opernbühne.

In Zeiten guten Geschäftsgangs betätigte er sich als Mäzen (Spenden für das Blindeninstitut, Kinderbewahranstalten und Krankenhäuser).

Krankheitshalber verpachtete er 1848 das Theater in der Josefstadt, nachdem er bereits die Leitung der Bühnen in Pressburg, Ödenburg und Baden zurückgelegt hatte. Die Revolution von 1848 brachte den schwer verschuldeten Theaterdirektor in weitere Schwierigkeiten; dennoch errichtete er in Braunhirschen 1849 die "Rudolfsheimer Sommerarena" (Braunhirschentheater).

Als er 1850 starb, übernahm sein Sohn Alois Pokorny neben dieser das Theater an der Wien, konnte es aber auf Dauer nicht halten.

Literatur

  • Constantin von Wurzbach: Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich. Enthaltend die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche 1750 bis 1850 im Kaiserstaate und in seinen Kronländern gelebt haben. 60 Bände. Wien: Verlag der typografisch-literarisch-artistischen Anstalt 1856-1891. Register 1923
  • Verena Keil-Budischowsky: Die Theater Wiens. Wien [u.a.]: Zsolnay 1983 (Wiener Geschichtsbücher, 30-32), S. 197 ff.
  • Franz Hadamowsky: Wien – Theatergeschichte. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkriegs. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1988, Register
  • Franz Hadamowsky: Das Theater an der Wien. Festschrift zur Wiedereröffnung am 28. Mai 1962. Wien: Jugend & Volk 1962, S. 21 ff.
  • Heinz Kindermann: Theatergeschichte Europas. Band 5: Von der Aufklärung zur Romantik, 2. Salzburg: O. Müller 1962, S. 305 f.
  • Anton Bauer: 150 Jahre Theater an der Wien. Zürich [u.a.]: Amalthea-Verlag 1952, Register
  • Anton Bauer: Das Theater in der Josefstadt. Wien [u.a.]: Manutiuspresse 1957, Register
  • Joseph Gregor: Das Theater in der Josefstadt. Wien: Wiener Drucke 1924, S. 38 ff.
  • Friedrich Schlögl: Vom Wiener Volkstheater. Erinnerungen und Aufzeichnungen. Wien [u.a.]: Prochaska 1883, S. 65 ff.
  • Karl Glossy: Theatergeschichtliche Ausstellung der Stadt Wien 1892. Wien: Verlag der Bibliothek und des historischen Museums der Stadt Wien 1892, S. 166 f.
  • Das Wiener Heimatbuch – Mariahilf. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft des Mariahilfer Heimatmuseums. Wien: Austria Press 1963, S. 192
  • Das Josefstädter Heimatmuseum. Wien: Neuer Wiener Pressedienst 1959-1969. Heft 2, S. 6 f.
  • Hans Rotter: Die Josefstadt. Geschichte des 8. Wiener Gemeindebezirkes. Wien: Selbstverlag 1918, S. 211, S. 214
  • Hermann Kupfer: Franz Pokorny und das Theater an der Wien. Diss. Univ. Wien. Wien 1979