Friederike Manner

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Manner, Friederike
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Brauchbar, Friederike; Florian, Martha; Frau Manner
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  22760
GNDGemeindsame Normdatei 116733829
Wikidata Q59653248
GeburtsdatumDatum der Geburt 19. Dezember 1904
GeburtsortOrt der Geburt Wien 4066009-6
SterbedatumSterbedatum 6. Februar 1956
SterbeortSterbeort Wien 4066009-6
BerufBeruf Schriftstellerin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  Karl Kraus (Portal)
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

  • Theodor-Körner-Preis für Soziale und Geisteswissenschaften (Verleihung: 1956)


Friederike Manner, * 19. Dezember 1904 Wien, † 6. Februar 1956 Wien, Lektorin, Schriftstellerin.

Biografie

Friederike Manner studierte an der Universität Wien und arbeitete daneben als Lektorin und Journalistin. Neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit war Manner eine engagierte Sozialistin.

Um 1923 pflegte sie Kontakt zu Karl Kraus, besuchte seine Vorlesungen und schickte ihm ihre Gedichte. Über ihre Beziehung sind zwar keine Details bekannt, doch die drei sehr persönlichen Briefe Manners an Kraus, die sich in der Wienbibliothek im Rathaus finden, lassen darauf schließen, dass sie durchaus eng war. 1946 veröffentlichte Manner in der Zeitschrift "PLAN" einen Text über Kraus, in dem es heißt, dessen Zeitschrift "Die Fackel" "könnte man mit großem Recht eine Geschichte Österreichs nennen".[1] Manner beschreibt Kraus' überaus großen Einfluss auf das Denken seiner ZeitgenossInnen. Über die Gründe für seine Parteinahme für Dollfuß als (verglichen mit Hitler) "kleineres Übel" schreibt sie sehr differenziert, obwohl sie diese Entscheidung nie für richtig hielt.

Sie heiratete den Arzt Hans Brauchbar, die beiden bekamen zwei Kinder. Da Hans Brauchbar jüdischer Abstammung war, musste er im November 1938 seine Arztpraxis in Wien aufgeben. Obwohl das Ehepaar zu diesem Zeitpunkt bereits in Trennung gelebt hatte, emigrierte die ganze Familie zunächst in die Schweiz und ließ sich schließlich in Šabac im heutigen Serbien nieder. Als im Oktober 1941 in Šabac männliche österreichische Emigranten als Vergeltung für einen Partisanenaufstand von Wehrmachtssoldaten erschossen wurden, zählte auch Hans Brauchbar zu den Opfern. Friederike Manner zog ab diesem Zeitpunkt ihre Kinder allein auf. In dieser Zeit veröffentlichte sie Gedichte, Essays und Erzählungen in Schweizer Zeitschriften. Nach dem Krieg kehrte sie nach Wien zurück und war als Journalistin, Lektorin und Rezensentin tätig. Sie arbeitete unter anderem für die Informationszeitschrift für Volksbibliothekare "Buch und Bücherei" und das "Österreichische Tagebuch".

Im Jahr 1948 veröffentlichte sie unter dem Pseudonym Martha Florian den autobiografischen Roman "Die dunklen Jahre", dessen Handlung sich von den Februarkämpfen 1934 bis Silvester 1945 erstreckt und in dem ihre Flucht nach Jugoslawien und die Einsamkeit im Exil behandelt werden. In dem Buch setzt sie sich kritisch mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs und den Hintergründen zum "Anschluss" auseinander. Wie für Friederike Manner selbst ist für ihre Protagonistin Klara das Werk Karl Kraus' (insbesondere das Drama "Die Letzten Tage der Menschheit") ein wichtiger Bezugspunkt.

Neben dem 2019 in der Edition Atelier wiederaufgelegten Roman "Die dunklen Jahre" veröffentlichte sie auch das Buch "Lesen – aber was?", in dem ein Überblick zur Weltliteratur geboten wird.

Am 6. Februar 1956 nahm sich Friederike Manner in ihrer Wohnung in Wien das Leben.

Werke (Auswahl)

  • Martha Florian: Die dunklen Jahre. Wien: Wiener Verlag 1948 / neu herausgegeben: Friederike Manner: Die dunklen Jahre. Hg. und mit einem Nachwort versehen von Evelyne Polt-Heinzl. Wien: Edition Atelier 2019
  • Friederike Manner: Lesen – aber was? Ein Führer durch die Weltliteratur. Frankfurt / Wien: Forum-Verlag 1955

Quellen

Literatur

  • Katharina Prager: Rückblicke auf den Verlust der Demokratie. In: Bernhard Hachleitner / Alfred Pfoser / Ebd. / Werner Michael Schwarz [Hg.]: Die Zerstörung der Demokratie. Österreich, März 1933 bis Februar 1934. Salzburg / Wien: Residenz Verlag 2023, S. 306–310
  • Wolfgang Straub: Literarisch. In: Katharina Prager / Simon Ganahl [Hg.]: Karl Kraus-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Berlin: J.B. Metzler 2022, S. 401–409
  • Evelyne Polt-Heinzl: AUF MEIN GUTES GEDÄCHTNIS KÖNNEN SIE SICH VERLASSEN! Zu Friederike Manners großem Exilroman. In: Friederike Manner: Die dunklen Jahre. Hg. und mit einem Nachwort versehen von Evelyne Polt-Heinzl. Wien: Edition Atelier 2019, S. 407–420
  • Die Vertreibung des Geistigen aus Österreich. Zur Kulturpolitik des Nationalsozialismus. [Zusammenstellung der Ausstellung: Hochschule für Angewandte Kunst in Wien. Katalog: Gabriele Koller ... Für den Inhalt verantwortlich: Oswald Oberhuber]. Wien: Zentralsparkasse 1982
  • Lebendige Stadt. Almanach. Band 10. Wien: Amt für Kultur, Volksbildung und Schulverwaltung der Stadt Wien 1963, S. 156 f.
  • Friederike Manner: Karl Kraus. (Zum zehnten Todestag am 12. Juni). In: PLAN. Literatur / Kunst / Kultur 6 (1946), S. 507–512


Friederike Manner im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.

Weblinks

Referenzen

  1. Friederike Manner: Karl Kraus. (Zum zehnten Todestag am 12. Juni). In: PLAN. Literatur / Kunst / Kultur 6 (1946), S. 507–512, S. 508