Adolf Hitler

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Fotomontage mit Adolf Hitler auf der Titelseite des Kuckuck im Mai 1933
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Hitler, Adolf
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  16331
GNDGemeindsame Normdatei 118551655
Wikidata Q352
GeburtsdatumDatum der Geburt 20. April 1889
GeburtsortOrt der Geburt Braunau
SterbedatumSterbedatum 30. April 1945
SterbeortSterbeort Berlin
BerufBeruf Politiker, Reichskanzler
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird NS-Zeit, Zweiter Weltkrieg
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki  NS-Zeit, Zweiter Weltkrieg
RessourceUrsprüngliche Ressource  Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Gedenktage-NG
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Letzte Änderung am 19.09.2024 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Adolf Hitler Kuckuck.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Fotomontage mit Adolf Hitler auf der Titelseite des Kuckuck im Mai 1933
  • 6., Stumpergasse 31 (Wohnadresse)
  • 15., Felberstraße 22 (Wohnadresse)
  • 15., Sechshauser Straße 58 (Wohnadresse)
  • 9., Simon-Denk-Gasse 11 (Wohnadresse)
  • 12., Kastanienallee 2 (Wohnadresse)
  • 20., Meldemannstraße 25-27 (Wohnadresse)
Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Adolf Hitler, * 20. April 1889 Braunau am Inn, Oberösterreich, † 30. April 1945 (Selbstmord) Berlin, deutscher Reichskanzler (1933-1945; Nationalsozialismus), unehelicher Sohn des k. k. Zollbeamten Alois Hitler (1837-1903; unehelicher Sohn des Johann Nepomuk Hüttler (Hiedler) und der Maria Anna Schicklgruber, 1876 legitimiert [führte seither den Familiennamen Hitler]) und der Klara Pölzl (1860-1907); Gattin (29. April 1945 Berlin) Eva Braun.

Biografie

Kam (nach Besuch der Realschule in Linz [1900-1904] und Steyr [1904/1905; keine Matura]) 1906 (Mai/Juni) erstmals nach Wien (wohnte bei Taufpaten Johann Prinz), neuerlich von September bis November 1907 (wohnhaft 6., Stumpergasse 31 [mit seinem Jugendfreund August Kubizek als Untermieter bei der Kleidermacherin Marie Zakrejs (Maria Zakreys)]), um an der Akademie der bildenden Künste Malerei zu studieren, scheiterte jedoch an der Aufnahmsprüfung und kehrte nach Linz zurück (Tod der Mutter am 21. Dezember). Bei seinem dritten Aufenthalt in Wien (Februar 1908 bis Mai 1913) wohnte er zunächst (bis November 1908) wieder in der Stumpergasse, dann bis August 1909 15., Felberstraße 22 (Untermiete), bis September 1909 15., Sechshauser Straße 58, bis November 1909 9., Simon-Denk-Gasse 11, schließlich bis Dezember 1909 im Obdachlosenasyl 12., Kastanienallee 2, und bis Mai 1913 im Männerheim 20., Meldemannstraße 25-27. Er lebte als freischaffender Kunstmaler (Aquarelle, Ansichtskarten).

Politisch wurde er von deutschnationalen und antisemitischen Strömungen beeinflusst; für sein späteres Weltbild entscheidend wird die von Georg (Jörg) Lanz von Liebenfels (1874-1954; Begründer des „Ordens des neuen Tempels") entwickelte „nordische Rassenideologie" (die Zeitschrift „Ostara" wurde von Hitler nachweislich in der Trafik 15, Felberstraße 22, bezogen). Am 24. Mai 1913 übersiedelte Hitler nach München, am 16. August 1914 meldete er sich freiwillig zum deutschen Heer (Bayrisches Infanterie-Regiment Nummer 16; Gefreiter ab 1. November 1914, Abrüstung am 31. März 1920). Ab September 1919 war er Mitglied der „Deutschen Arbeiterpartei" (DAP), die sich im Februar 1920 in „Nationalsozialistische DAP" (NSDAP, Nationalsozialismus) umbenannte.

Im Oktober 1920 kam er als Wahlhelfer für eine Nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei (Sitz 1, Elisabethstraße 9) nach Wien und sprach auf Versammlungen (am 8. Oktober im Etablissement Gschwandtner [17, Hernalser Hauptstraße 39], am 9. Oktober im Wirtshaus „Zum Marokkaner" [Prater 49]). Am 20. Juni 1922 sprach Hitler in den Sofiensälen (3, Marxergasse 17), ohne dass er einen durchschlagenden Erfolg zu verzeichnen hatte. Ein Putschversuch gegen die bayerische Regierung in München (9. November 1923) scheiterte; in der Haft (bis 20. Dezember 1924 in Landsberg) schrieb er sein Buch „Mein Kampf". Am 26. Februar 1925 erfolgte die Neugründung der 1923 verbotenen NSDAP, am 30. April 1925 wurde er aus dem österreichischen Staatsverband entlassen (er blieb staatenlos, bis er am 25. Februar 1932 mit der Ernennung zum braunschweigischen Regierungsrat die deutsche Staatsbürgerschaft erwarb). Begünstigt durch die Weltwirtschaftskrise, vollzog sich der Aufstieg der von Hitler geführten NSDAP (erster großer Wahlerfolg 1930). Am 30. Jänner 1933 wurde Hitler von Reichspräsident Paul von Hindenburg zum Reichskanzler bestellt („Tag der Machtübernahme"), doch besaß seine Partei im Reichstag keine absolute Mehrheit. Nach der De-facto-Ausschaltung des Reichstags („Ermächtigungsgesetz") und anderer politischer Parteien errichtete er auf der Grundlage einer auf dem Rassen- und Führerprinzip fußenden Weltanschauung ein Diktaturregime, das rücksichtslos gegen politisch Andersgesinnte vorging (Gestapo, Konzentrationslager).

Am 30. Juni 1934 wurde der rivalisierende SA-Chef Ernst Röhm liquidiert, am 25. Juli 1934 in Wien ein Putschversuch der österreichischen Nationalsozialisten unternommen (Ermordung von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß); nach Hindenburgs Tod vereinte Hitler am 2. August 1934 die Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten in seiner Person und nannte sich fortan „Führer und Reichskanzler". Nach der Proklamierung der Nürnberger Gesetze (1935) setzte sich die NSDAP die Ausschaltung (ab 1941 Ausrottung) der Juden (während des Zweiten Weltkriegs auch in den besetzten Gebieten Europas) zum Ziel (Emigration, Novemberpogrom [1938; „Reichskristallnacht"], Vertreibung, Holocaust). Am 12. März 1938 besetzte die deutsche Wehrmacht auf Hitlers Befehl hin Österreich, um die Durchführung einer von Bundeskanzler Kurt von Schuschnigg angesetzten Volksbefragung über die Selbständigkeit Österreichs zu verhindern, worauf das österreichische Bundesheer auf Hitler vereidigt und Österreich mittels Gesetz als „Ostmark" mit dem Deutschen Reich „wieder"vereinigt wurde (nachträgliche Durchführung einer mit großem propagandistischem Aufwand vorbereiteten Volksabstimmung am 10. April).

Am 15. März sprach Hitler bei einer Kundgebung auf dem Heldenplatz, am 1. April ging der sogenannte Prominententransport ins Konzentrationslager Dachau ab, am 9. April stattete Hitler dem Rathaus einen offiziellen Besuch ab. Gegen den "Anschluss" Österreichs legte nur Mexiko offiziell Protest ein (Mexikoplatz). Am 15. Oktober 1938 wurden 97 niederösterreichische Gemeinden mit Wien vereinigt (Schaffung von „Groß-Wien", das zugleich in den Reichsgau Wien umgewandelt wurde).

Im Gegensatz zu anderen Städten wurde Hitler von der Stadt Wien kein Ehrenbürgerrecht verliehen.

siehe Zweiter Weltkrieg

Privatvermögen

Am 25. März 1952 (!) wurde beim Volksgericht Wien gegen Adolf Hitler ein Verfahren nach dem Kriegsverbrechergesetz von 1947 eröffnet. Als zentrale Persönlichkeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Österreich war der "Führer" als Kriegsverbrecher anzusehen. Den Auftakt zum Verfahren stellte der Antrag des Bundesministeriums für Finanzen vom 4. März 1952 zur "Einleitung des objektiven Verfahrens bezüglich des Vermögens Adolf Hitlers" dar. Darüber hinaus wurde unter Berufung auf das Vermögensverfallsgesetz von 1947 der Antrag auf Beschlagnahme des im Inland befindlichen Vermögens Adolf Hitlers beantragt.

Rechtlicher Hintergrund

Auch wenn sich das Gericht im Lauf des Verfahrens darauf zurückzog, lediglich zu klären, wem das potenzielle Vermögen Adolf Hitlers zufalle, stand doch von Beginn an ein Gemälde im Zentrum der rechtlichen Behandlung: Jan Vermeers "Die Malkunst", auch "Der Künstler in seinem Atelier" genannt. Im Herbst 1940 war das Bild für die stattliche Summe von 1,65 Millionen Reichsmark von Jaromir Czernin-Morzin an Adolf Hitler für das "Führermuseum" in Linz verkauft worden. Zum Zeitpunkt der Verfahrenseröffnung 1952 hatte Czernin bereits ein Rückstellungsverfahren gegen die Republik Österreich eingeleitet. Es wurde jedoch in allen drei Instanzen abgewiesen. Obwohl die oberste Rückstellungskommission von einem "krassen Fall missbräuchlicher Inanspruchnahme der Rückstellungsgesetze" sprach, strengte der Vorbesitzer weitere Restitutionsverfahren an.

Hitlers Vermögen fällt an die Republik Österreich

Im Sommer 1955 wurde der letzte Rückstellungsantrag abgewiesen. Zuvor hatte das Finanzministerium in einer 27 Seiten umfassenden Sachverhaltsdarstellung die Rechtsgeschichte des Bildes vom Juni 1650 bis zum Kauf durch Adolf Hitler dargestellt - und damit vor allem auch ein detailliertes Sittenbild Jaromir Czernins gezeichnet. Dieser hatte zuerst mit allen Mitteln versucht, das Bild an den Bestbieter zu verkaufen - und dies schließlich auch getan. Nach dem Krieg wollte er das Geld behalten und das Bild auch zurückgestellt bekommen, indem er sich gar als ein Opfer des Regimes darzustellen versuchte.

Für den toten Adolf Hitler wurde Dr. Herbert Eggstain als Kurator im Volksgerichtsverfahren eingesetzt. Dieser führte gegen die Beschlagnahme des Vermögens juristisch aus, dass "mit keinem Wort" dargelegt werde, "welche Verbrechen im Sinne des Kriegsverbrechergesetzes gegen den Beschuldigten überhaupt erhoben werden". Daraufhin stellte die Staatsanwaltschaft in ihrem Antrag an das Volksgericht auf Vermögensverfall noch einmal dar, warum "amtsbekannt" sei, dass Adolf Hitler als Kriegsverbrecher zu gelten hat.

Schließlich erging noch am Tag der Hauptverhandlung, dem 5. September 1952, das Urteil: Das Gericht folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft, demgemäß das "gesamte Vermögen des Adolf Hitler, soweit es sich auf österreichischem Staatsgebiet befindet, zugunsten der Republik Österreich für verfallen" erklärt wurde. Das Kunstwerk wurde damit der Republik zugesprochen. Das um 1665/66 entstandene Gemälde "Die Malkunst" von Jan Vermeer van Delft zählt zu den bedeutendsten Werken des österreichischen Kunstgutbestandes und ist heute im Besitz des Kunsthistorischen Museums.

Quellen

Literatur

  • Birgit Schwarz: Geniewahn: Hitler und die Kunst. Wien: Böhlau Verlag 2024, 3. durchgesehene Aufl.
  • Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. Begründet von Hellmuth Rössler und Günther Franz, bearbeitet von Karl Bosl [u.a.]. Band 1: A-H. München: A. Francke 1973 (weitere allgemeine Literatur)
  • Österreichisches biographisches Lexikon 1815–1950. Hg. von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. Wien: Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften / Wien/Graz: Böhlau 1954-lfd.
  • Werner Maser: Adolf Hitler. Legende, Mythos, Wirklichkeit. München [u.a.]: Bechtle 1974
  • J. Sydney Jones: Hitlers Weg begann in Wien. 1907-1913. Wiesbaden [u.a.]: Limes-Verlag 1980
  • Wilfried Daim: Der Mann, der Hitler die Ideen gab. Die sektiererischen Grundlagen des Nationalsozialismus. Wien [u.a.]: Böhlau 2., erw. u. verb. Aufl. 1985
  • August Kubizek: Adolf Hitler - mein Jugendfreund. Graz [u.a.]: Stocker 1953