Friedrich Carl Lippert
Friedrich Carl Lippert, * 1758 Neuburg an der Donau (Deutschland), † 25. Mai 1803 Wien, Schauspieler, Sänger, Übersetzer, Bühnenschriftsteller.
Biografie
Friedrich Carl Lippert begann seine Bühnenlaufbahn als Mitglied der Großmannschen Gesellschaft 1783 in Frankfurt/Main. Als Mitglied dieser Truppe spielte er unter anderem in Mainz, Kassel, Berlin und Wien. Von 1786 bis 1790 und dann wieder ab 1797 bis zu seinem Tod war er Mitglied der Wiener Hoftheater. Dazwischen gastierte er im Fach der "ersten Singrollen" am Nationaltheater Berlin, 1796 auch in Hamburg. 1792 heiratete er in Berlin die Sängerin Sophie Caroline Werner (1775–1831). Ihr gemeinsamer Sohn August Lippert war Schauspieler.
Lippert debütierte am Wiener Burgtheater am 1. März 1786 in der Rolle des Marinelli in Gotthold Ephraim Lessings "Emilia Galotti". Weitere Rollen waren unter anderem der Hofrat in "Der Spieler" von August Wilhelm Iffland, Sonnenstein in "Bruderzwist" und der Baron in "Das Schreibpult", beide von August von Kotzebue.
Als Sänger an der Staatsoper beziehungsweise am Kärntnertortheater wirkte er in Tenor- und Bass-Partien. Großes Lob erhielt er 1803 in der Rolle des Mikeli in Luigi Cherubinis "Tage der Gefahr" ("Der Wasserträger"). Seine Interpretation des Grafen Almaviva (1797), Don Juan (1798, 1799–1803), Pedrillo (1801/1802), Figaro (1798–1801) und Monostatos (1801/1802 und 1803) in den Opern von Wolfgang Amadeus Mozart stießen hingegen teilweise auf Ablehnung.
Lippert schrieb einige Bühnenstücke und übersetzte unter anderem (frei nach dem Französischen) "Gülnare oder Die persische Sklavin" mit der Musik von Franz Xaver Süßmayr. In der Uraufführung am 5. Juli 1800 am Kärntnertortheater sang er die Rolle des Seid. In "Die adeliche Schäferinn(sic!)" mit der Musik von Peter Guglielmi, aufgeführt am 17. Mai 1798, verkörperte Lippert Fritz Pamphili. Auch Mozarts "Don Juan" übersetzte und bearbeitete er 1798.
Bühnenwerke (Auswahl)
- Keiner ist, was er scheint. Lustspiel, 14.2.1798 Burgtheater
- Die seltsame Probe oder Der Nebenbuhler (von Alexandre-Louis de Villeterque, übersetzt von Friedrich Carl Lippert), 20.11.1799 Burgtheater
- Die seltsame Audienz. Lustspiel, 22.1.1800 Burgtheater
- Das Rezept. Dramatische Anekdote, 29.6.1800 Kärntnertortheater
- Flattersinn und Liebe. Schauspieler, 24.1.1801 Burgtheater
- Der Nebenbuhler von sich selbst. Lustspiel (von Pigault-Lebrun, übersetzt von Lippert), 14.10.1802 Burgtheater
- Papirius Praetextatus oder Die römischen Weiber waren auch Weiber. Lustspiel, 24.3.1803 Burgtheater
- Das Hausregiment. Posse, 7.9.1804 Leopoldstädter Theater
Quellen
Literatur
- Martin Nedbal: Mozart, Da Ponte, and Censorship: Don Giovanni and Così fan tutte at the Vienna Court Theater, 1798–1804. In: LiTheS. Zeitschrift für Literatur- und Theatersoziologie 11/15 (2018), S. 75–95
- Michael Jahn: Die Wiener Hofoper von 1794 bis 1810. Musik und Tanz im Burg- und Kärnthnerthortheater. Wien: Verlag Der Apfel 2011
- Rudolf Angermüller: Wenzel Müller und "sein" Leopoldstädter Theater. Mit besonderer Berücksichtigung der Tagebücher Wenzel Müllers. Wien, Köln, Weimar: Böhlau 2009
- Österreichischen Bundestheaterverband [Hg.]: Burgtheater 1776–1976. Aufführungen und Besetzungen von zweihundert Jahren, 2 Bände. Sammlung und Bearbeitung des Materials Minna von Alth. Wien: Ueberreuter 1979
- Otto Michtner: Das Alte Burgtheater als Opernbühne. Von der Einführung des deutschen Singspiels (1778) bis zum Tod Kaiser Leopolds II (1792). Im Anhang: Spielplan, Ensembleverzeichnis und Dokumentation. Wien [u.a.]: Böhlau 1970
- Das Burgtheater. Statistischer Rückblick auf die Tätigkeit und die Personalverhältnisse während der Zeit vom 8. April 1776 bis 1. Januar 1913 [...]. Ein theaterhistorisches Nachschlagebuch. Zusammengestellt von Otto Rub. Mit einem Geleitwort von Hugo Thimig. Wien: Knepler 1913