Gedenktafel Christlicher Antisemitismus

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Gedenktafel Christlicher Antisemitismus, 1., Judenplatz 6
Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet
Datum vonDatum (oder Jahr) von 1998
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter  Katholische Kirche
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters  Kirchen
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug Kulturort
Bezirk 1
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Tod, Widerstand
Gruppe GegnerInnen, Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  52593
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
BildnameName des Bildes Gedenktafel Christlicher Antisemitismus, 1010 Judenplatz 6.JPG
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Gedenktafel Christlicher Antisemitismus, 1., Judenplatz 6
  • 1., Judenplatz 6

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48° 12' 41.67" N, 16° 22' 9.87" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Am 29. Oktober 1998 wurde an der Fassade des Hauses in 1., Judenplatz 6 eine Gedenktafel enthüllt. Die Tafel beleuchtet den christlichen Antisemitismus im Mittelalter und während der NS-Zeit. Stifter der Tafel war die Katholische Kirche, initiiert wurde die Tafel von Kardinal Christoph Schönborn.

Die Inschrift der Tafel lautet:

"'Kiddusch HaSchem' heißt 'Heiligung Gottes'

Mit diesem Bewußtsein wählten Juden Wiens in der Synagoge hier am Judenplatz — dem Zentrum einer bedeutenden jüdischen Gemeinde — zur Zeit der Verfolgung 1420/21 den Freitod, um einer von ihnen befürchteten Zwangstaufe zu entgehen. Andere, etwa 200, wurden in Erdberg auf dem Scheiterhaufen lebendig verbrannt.

Christliche Prediger dieser Zeit verbreiteten abergläubische judenfeindliche Vorstellungen und hetzten somit gegen die Juden und ihren Glauben. So beeinflußt nahmen Christen in Wien dies widerstandslos hin, billigten es und wurden zu Tätern.

Somit war die Auflösung der Wiener Judenstadt 1421 schon ein drohendes Vorzeichen für das, was europaweit in unserem Jahrhundert während der nationalsozialistischen Zwangsherrschaft geschah.

Mittelalterliche Päpste wandten sich erfolglos gegen den judenfeindlichen Aberglauben, und einzelne Gläubige kämpften erfolglos gegen den Rassenhaß der Nationalsozialisten. Aber es waren derer zu wenige.

Heute bereut die Christenheit ihre Mitschuld an den Judenverfolgungen und erkennt ihr Versagen.
'Heiligung Gottes' kann heute für die Christen nur heißen:
Bitte um Vergebung und Hoffnung auf Gottes Heil.

29. Oktober 1998"

Die Enthüllung der Tafel erfolgte durch Kardinal Franz König, weiters sprachen der Judaist Kurt Schubert, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg. Musikalisch untermalt wurde der Festakt durch Beiträge unterschiedlicher Schulen.

Nach Kritik, dass der Text nicht auf die Mitschuld der katholischen Kirche eingehen würde, wurde der Text entsprechend adaptiert.

Literatur