Gedenktafel Zerstörung "Türkischer Tempel"

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Daten zur Erinnerung
Art des Erinnerns Gedenktafel
Status existiert
Gewidmet
Datum vonDatum (oder Jahr) von 2017
Datum bisDatum (oder Jahr) bis
Stifter*inStifterin oder Stifter  Wiener Wohnen
Art des/der Stifter*inArt der Stifter*in oder des Stifters  Stadt Wien
Architekt
Standort Fassade
Ortsbezug Repressionsort, Kulturort
Bezirk 2
Historischer Bezug Nationalsozialismus
Thema der Erinnerung Beraubung
Gruppe Jüdinnen und Juden
Geschlechtsspezifik Beide
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  54207
GNDGemeindsame Normdatei
WikidataIDID von Wikidata
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RessourceUrsprüngliche Ressource  POREM
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Letzte Änderung am 14.04.2021 durch DYN.krabina
  • 2., Zirkusgasse 22

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48° 12' 56.71" N, 16° 23' 1.71" E  zur Karte im Wien Kulturgut

Auf der städtischen Wohnhausanlage in 2., Zirkusgasse 22 brachte Wiener Wohnen am 13. September 2017 eine Gedenktafel an, die an die Synagoge des Verbandes der Türkischen Israeliten Sephardim ("Türkischer Tempel") und seine Zerstörung während des Novemberpogroms 1938 erinnert. Die Synagoge war von Nationalsozialisten niedergebrannt worden.

An der Enthüllung nahmen Stadtrat Michael Ludwig, S.E. Botschafter Mehmet Ferden Çarιkçι als Vertreter der Republik Türkei, der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde in Wien, Oskar Deutsch, und der ehemalige Präsident der der türkisch-jüdischen Gemeinde in der Türkei, Silvyo Ovadya, teil.

Die Inschrift der Tafel lautet:

"Im Gedenken
Hier stand die türkische Synagoge der sephardischen Gemeinde, die von 1885-1887
errichtet und in der Kristallnacht am 10. November 1938 zerstört wurde.
[Auch in hebräischer Sprache]
Die Synagoge in der Zirkusgasse 22
In der Zirkusgasse 22 befand sich bis 1938 der Hauptsitz der se-
phardischen-türkischen Gemeinde in Wien. 1885-1887 ließ diese an
der Stelle, an der heute der Gemeindebau steht, eine Synagoge er-
richten, den sogenannten Türkischen Tempel. Mit der Planung wurde
der Wiener Architekt Hugo Ritter von Wiedenfeld (1852-1925) be-
auftragt. Er hatte sich auf dem neo-maurischen Baustil spezialisiert,
mit orientalisch geprägten Elementen wie Bögen und Mosaiken.

Ein gefeiertes Kunstwerk
Auch der Entwurf der Synagoge orientierte sich an der maurischen
Architektur, vor allem an der spanischen Alhambra - wohl eine Re-
verenz an die ursprünglich aus Spanien stammenden sephardischen
Juden. Der Tempel wurde am 18. September 1887 im Rahmen einer
festlichen Zeremonie eingeweiht. An der Straßenfront befand sich
ein imposantes Steinportal mit minarettartigen Türmchen, durch
das man zunächst einen Vorhof betrat. Dahinter erhob sich die reich
verzierte Fassade des Tempels, darüber eine zwölf Meter hohe Kup-
pel mit steinförmigen Fensteröffnungen. Der achteckige Betraum
war aus Marmor und Gold gestaltet. Insgesamt bot das Gebäude
über 600 Gläubigen Platz und war damit die größte türkische Synagoge
in Europa. Als einer der prachtvollen Tempel Mitteleuropas gefei-
ert, diente er als Vorbild für viele andere Tempel.

In Flammen
Die über die Grenzen hinweg gelobte Pracht des Türkischen Tem-
pels in der Zirkusgasse kann man heute nur mehr anhand einer
Schwarweiß-Fotografie erahnen. Er wurde, wie 41 andere Synago-
gen und Bethäuser in Wien während der Pogromnacht vom 9. auf den
10. November 1938 in Brand gesteckt und zerstört. Das Grundstück
wurde 1952 an die Israelitische Kultusgemeinde restituiert und 1975
von der Stadt Wien erworben. 1985-1987, genau hundert Jahre nach
dem Bau der Synagoge errichtete man hier ein Wohnhaus.

Mit dieser Tafel gedenken wir aller jüdischer Mitbürgerinnen
und Mitbürger, die während der Zeit der menschenverachtenden
NS-Diktatur ihr Leben lassen mussten, und erinnern an ein
unwiederbringliches Bauwerk, das in einer Nacht des Hasses
und der Gewalt in Flammen aufging."

Literatur