Giuseppe Colpi

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Giuseppe Colpi
Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Colpi, Giuseppe
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel
Geschlecht männlich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  58301
GNDGemeindsame Normdatei 1281437026
Wikidata
GeburtsdatumDatum der Geburt 28. Juni 1881
GeburtsortOrt der Geburt Levico 4410605-1
SterbedatumSterbedatum 7. Dezember 1919
SterbeortSterbeort Levico 4410605-1
BerufBeruf Bankbeamter
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
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RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde
Grabstelle
BildnameName des Bildes Giuseppe Colpi.jpg
BildunterschriftInformation, die unterhalb des Bildes angezeigt werden soll Giuseppe Colpi

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Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft

Giuseppe Colpi, * 28. Juni 1881 Levico (Trentino), † 7. Dezember 1919 Levico (Italien), Bankbeamter und einer der berühmtesten italienischen Spione vor dem Ersten Weltkrieg.

Biografie

Giuseppe Colpi entstammte aus einer Familie, welche Giuseppe Garibaldi (* 4. Juli 1807 in Nizza; † 2. Juni 1882 auf Caprera, Sardinien) zutiefst verehrte. Italienisch national eingestellt, zählte er zu den Anführern der Gegendemonstration gegen den Pangermanismus, die am 26. Juli 1907 in Pergine ( Fersen im Suganertal) stattfand. Dafür musste er sich vor einem Gericht in Rovereto verantworten.

Colpi wurde als eine unstete Person beschrieben, die von verschiedenen Anstellungen entlassen wurde. Zuletzt arbeitete er als Rechnungsbeamter bei der Banca Cooperativa di Trento. Nebenbei war er im Untergrund sehr aktiv, um für die Seite des Königreiches Italien zu spionieren, und stand deswegen im direkten Kontakt mit dem Büro des Generalstabs in Rom, das ihn auch entlohnte. Er konnte ein kleines Netzwerk von Kollaborateuren aufbauen, die ihn mit ausgezeichneten Informationen versorgten. So gelang es ihm zu erfahren, welche Militärtransporte jeden Tag im Bahnhof von Trient ankamen und wohin sie von dort weitergingen. Auch bewegte sich Guiseppe Colpi in höheren gesellschaftlichen Kreisen, bevorzugt militärischen Kreisen, um an Informationen zu kommen, die er verwerten konnte.

Um eine weitere "Quelle" zu haben, an militärische Informationen zu kommen, eröffnete Colpi unter dem Namen "Vittorio Greco" ein Bordell. Die dort tätigen Damen hatten die Aufgabe, österreichische Offiziere und Unteroffiziere auszuhorchen, welche dieses Etablissement besuchten. Er selbst spionierte österreichische Militäranlagen an der Grenze zu Italien aus. Als Tourist mit Fotoapparat getarnt, versuchte er in die Festungen einzudringen. Um noch glaubwürdiger zu wirken, arbeitete er mit seiner Schwester zusammen, die sich als seine Verlobte ausgab und vor den Forts posierte. So ergab sich die Möglichkeit, auch die Umgebung der militärischen Anlagen bildlich festzuhalten.

Sein aufwendiger Lebenswandel konnte weder aus seinem Gehalt noch aus den geringen Zahlungen aus Rom finanziert werden. Im August 1909 zweigte Colpi 300.000 bis 350.000 Kronen von der Banca Cooperativa di Trento für seine Zwecke ab. Seine Veruntreuung wurde entdeckt und es gab eine Hausdurchsuchung durch die Behörden. Neben Beweisen für seine Veruntreuung fand man bei dieser Gelegenheit auch Unterlagen, Fotos von militärischen Objekten und Befestigungen, die seine Spionagetätigkeit für das Königreich Italien belegten. In einem ersten Prozess wurde Guiseppe Colpi für die begangene Veruntreuung zu 13 Monaten Haft verurteilt. In einem zweiten, in Wien geführten Prozess erhielt die Höchststrafe für Spionage, zehn Jahre schwerer Kerker. Er verbüßte seine Strafe in Stein an der Donau und wurde am 7. Dezember 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs entlassen, drei Tage vor der eigentlichen Haftentlassung. Er kehrte nach Levico zurück. Seinen Lebensunterhalt bestritt er fortan mit dem Sammeln und dem Verkauf von Kriegsrelikten. Auf der Suche nach solchen wurde er am 7. Dezember 1919 von einer Bombe getötet.

Quellen

Literatur

  • Maria Gabriella Pasqualini: Carte Segrete dell´Intelligence Italiana 1861-1918, Vol.1, Teil 4, 1906-1914, S. 221 (Roma, 2006)
  • Antonio Zanetel: Dizionario Biografica di Uomini del Trento sud orientale, S. 214 (2014)
  • Le fortificanzioni Austriache nel Cadore in: Quota Zero, Periodico Quadrimestrale della sezione Alpini "I Radaelli" di Venezia. 4/2016. S. 7
  • Tullio Marchetti: Luci nel buio. Trentino sconosciuto 1872-1915, Scotoni, Trento, 1934
  • Vittorino Tarolli: L'affare Colpi: spionaggio e irredentismo alla vigilia della Grande Guerra, Grafica 5, Arco 2007.
  • Guiseppe Colpi. Ein Bild aus dem Trento in: Danzer´s Armee-Zeitung Nr. 50, 15. Dezember 1910, S. 4