48° 12' 29.96" N, 16° 22' 11.88" E, 48° 12' 29.96" N, 16° 22' 11.88" E zur Karte im Wien Kulturgut
1., Graben 12; Konskriptionsnummer 1121).
An Stelle des gegenwärtigen Hauses befanden sich ursprünglich zwei Häuser.
Haus A
Das Haus A findet 1436 erstmals Erwähnung. Nach mehrmaligem Besitzerwechsel wurde das Gebäude an Mathes Tyweindl Ritter verkauft, nach dem es später wiederholt das „Tybeindlhaus“ genannt wurde.
Als es an den Erben Dr. Jacob Berchtholdt (Hofkammerdirektor) kam, vereinte dieser 1631 beide Häuser A und B. Wenige Jahre später nannte er sich bereits Freiherr zu Ungarschitz, Herr zu Frätting, Pullitz, Radim und Pottendorf in Niederösterreich.
Haus B
Die älteste Erwähnung findet Haus B 1460. 1613 wurde das Haus dem Hofkammer- und niederösterreichischen Regimentsrat Dr. Jacob Berchtoldt testiert der auch an die Gewer des Hauses geschrieben wurde. Unter ihm erfolgte der Zusammenschluss beider Häuser A und B (siehe oben).
Haus Stadt 1121
1749 gelangte das Haus in den Besitz des Hof- und Ministerialrat Banco Deputationsrat und Refendarius Joachim Georg von Schwandter. Dieser, ein durch großen Wohltätigkeitssinn bekannter Mann, an den das Grabmal im Chor der Peterskirche erinnert, starb bereit 1752.
Das Doblhoffhaus
Das Haus wurde danach dem kaiserlich königlichen Direktorial Hofrat und geheimen Curzahlmeister Carl Josef Edlen von Dier verkauft. Nachdem seine Tochter Therese mit Karl Anton Holler von Doblhoff verehelicht wurde, wurde die Familie 1772 in den Freiherrnstand erhoben und das Geschlecht der Doblhoff-Dier begründet. Hofrat Dier hatte in seinem Testament vom 17. November 1756 das Haus zu einem Fideikommiß bestimmt, dessen lebenslänglicher Fruchtgenuss vorerst seiner Witwe Elisabeth vorbehalten blieb. Nach ihrem Ableben aber an Anton von Doblhoff-Dier (* 1743, † 20. Dezember 1810, Reorganisator der österreichischen Stahlindustrie, Förderer des Wiener Kunstgewerbes und Anreger der Seidenkultur in Österreich sowie Reformer des Wiener Armenwesens) und nach ihm an seine leibliche Descenz männlichen und weiblichen Geschlechtes übergehen sollte, mit Ausnahme derjenigen Descendenten, die in einen geistlichen Orden eintreten oder weltliche Priester werden würden. Nach einem gänzlichen Ausgangs des Geschlechtes sollte das Haus nebst einem gestifteten Kapital dem kaiserlich königlichen Hofspital zur Versorgung armer Hofbedienter und deren Witwen gewidmet werden. Nach seinem Tod am 20. Dezember 1810 wurde das Haus an seinen Sohn Karl weitervererbt, der es 1838 renovieren beziehungsweise durch einen Zubau vergrößern ließ.
Das Haus, in dem sich jahrelang die Ateliers des bekannten Hofschneiders Frank befanden, wurde 1896 abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, der sich bis 1827 im fideikommissarischen Besitz des vorgenannten Freiherrn befand.
Das Gebäude wurde 1943 beschlagnahmt, und am 23. September 1948 neuen Besitzern eingeantwortet.
Gewerbe und Firmen innerhalb des Hauses im Laufe der Jahre
Doblhoffhaus:
- Atelier des bekannten Hofschneiders Frank (bis 1896)
Literatur
- Paul Harrer-Lucienfeld: Wien, seine Häuser, Menschen und Kultur. Band 1, 1. Teil. Wien ²1951 (Manuskript im WStLA), S. 59-63
- Wilhelm Kisch: Die alten Straßen und Plätze von Wiens Vorstädten und ihre historisch interessanten Häuser. (Photomechanische Wiedergabe [der Ausgabe von 1883]). Band 1. Cosenza: Brenner 1967, S. 126
- Neues Wiener Tagblatt. Wien, 08.11.1896 (Demolierung)