Hagenberg-Verlag
Hagenberg-Verlag. Nach dem Tod seines Vaters August Amonesta sen. im Jahr 1932 übernahm der Wiener Verleger August Amonesta jun. (1893–1942) den Amonesta-Verlag. Daneben gründete er einen weiteren Verlag, ohne diesen aber jemals offiziell registrieren zu lassen.
Erstmals taucht die Bezeichnung "Hagenberg-Verlag" im Juli 1933 im Zusammenhang mit Amonestas Verlagsgeschäften auf, offensichtlich wickelte man über das Unternehmen das Grosso-Geschäft ab. Dieses diente dazu, auf dem Ramschweg erstandene und teilweise noch ungebundene Bestände aufzubinden, herzurichten und an Buchhändler weiterzuverkaufen.
Der Verlagsname gründet auf einem persönlichen Bezug des Verlegers. Die Villa von Amonestas Frau Rosa lag in einer Gegend im 13. Bezirk, die Hagenberg genannt wurde. Über das Ende des Verlags ist nichts bekannt.
Produktion
Bislang weiß man von einem knappen Dutzend Bücher, die im Hagenberg-Verlag erschienen sind. Darunter finden sich Titel von Leon Bloy, Ernst Kratzmann oder William Seabrook. Nachgewiesen wurde auch eine Übersetzung von F. D. Pasleys "Al Capone" (1934), ein Werk, das auf der "Liste des schädlichen und unerwünschten Schrifttums" der Reichsschrifttumskammer gestanden hatte. Die Wienbibliothek im Rathaus besitzt einige der im Hagenberg-Verlag erschienenen Bücher, beispielsweise "Sinnestaumel. Eine Monographie vom Wesen der Liebkosung, des Kosewortes und Liebesschwures, der Bezauberung durch Ton und Sprache, der erotischen Wirkung und Bedeutung von Dichtung und Musik, der sexualpathologischen Erscheinungsformen wie Wortmasochismus und Sadismus, Mixacusis und Verbalerotik" (1933) von Ernst Decsey.
Literatur
- Murray G. Hall: Österreichische Verlagsgeschichte 1918–1938. Band II: Lexikon der belletristischen Verlage. Wien: Böhlau 1985 [Stand: 25.01.2020]
- berlin.de: Verbannte Bücher [Stand: 25.01.2020]