Heinrich Chrannest
Heinrich Chrannest, * 14. April 1288, † vor 28. Oktober 1323 Wien, Tuchhändler, Bürgermeister.
Biografie
Heinrich Chrannest wurde als Sohn von Margret Chrannest und Herrant Chrannest 14. April 1288 geboren. Er war zweimal verheiratet. Der Name seiner ersten Frau ist unbekannt. Seine zweite Gattin hieß Christine (28.10.1323 Erstnennung als Witwe, 1334 Letztnennung).
Chrannest ist mit seinem Bruder Wernhard ab 14. April 1288 in Wien nachweisbar und bekleidete ab 1301 immer wieder öffentliche Ämter. Er war 1301/1302, 1304, 1312 und 1315 bis 1318 Ratsherr, 1311 Amtmann in Österreich und 1305 bis 1307 (urkundlich nachweisbar 25. Mai 1305 bis 13. Jänner 1307) Bürgermeister. Sein Bruder war 1302 und 1304 Münzmeister.
Die Brüder waren konsequente Anhänger der Habsburger und zählten zu den Nutznießern der Vermögenskonfiskationen, die Friedrich der Schöne nach dem mißlungenen Aufstand von 1309 anordnete.
Chrannest wohnte (gemeinsam mit Wernhard, der die den Heiligen Erasmus und Virgilius geweihte untere Kapelle des Neuen Karners bei St. Stephan stiftete; siehe Virgilkapelle) im Haus Tuchlauben 7-7a (späterer Seitzerhof; 1310 ein Geschenk Friedrichs, der es von dem wegen Hochverrats hingerichteten Johann von Stadlau eingezogen hatte).
Chrannest war der erste Bürgermeister, der jenen in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zu Reichtum gelangten Handwerkergeschlechtern entstammte, die ohne soziales Spannungsverhältnis in der Erbbürgerschichte aufgegangen sind.
Heinrich Chrannest verstarb vor 28. Oktober 1323 in Wien.
Literatur
- Handbuch der Stadt Wien 1982/1983. Wien: Verlag für Jugend und Volk 1982, S. II/229
- Felix Czeike: Wien und seine Bürgermeister. Sieben Jahrhunderte Wiener Stadtgeschichte. Wien [u.a.]: Jugend & Volk 1974, S. 68
- Heinz Zatschek: Studien zur Wiener Handels- und Gewerbegeschichte. In: Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt Wien 21/22 (1965/1966), S. 229 ff.
- Leopold Sailer: Die Wiener Ratsbürger des 14. Jahrhunderts. Wien: Deutscher Verlag für Jugend und Volk 1931 (Studien aus dem Archiv der Stadt Wien, 3/4), S. 326 f.