Heinrich I.
Heinrich I., * Datum unbekannt, † 23. Juni 1018 Melk (?), Markgraf von Österreich (994-1018) aus dem Geschlecht der Babenberger, ältester Sohn und Nachfolger Leopolds (Luitpolds) I. (976-994).
Heinrich erhielt von König Heinrich II. aus der Dynastie der Ottonen Gebiete zwischen Dürrer Liesing, Triesting, Kamp und March als Schenkung und vergrößerte die Mark durch Kriegszüge auch nördlich der Donau (Feldzüge gegen den Polenherzog Boleslaw Chrobry 1015); er residierte in Melk. Für die österreichische Geschichte von besonderer Bedeutung ist die aus dem Jahr 996 überlieferte älteste bekannte urkundliche Nennung der Bezeichnung „Ostarrichi". In Heinrichs Regierungszeit fällt auch das Martyrium des irischen Fürstensohns Koloman, der auf einer Pilgerfahrt als vermeintlich mährischer oder ungarischer Spion 1012 der Volksjustiz zum Opfer fiel; dieses Ereignis signalisiert die gefährdete und noch keineswegs konsolidierte Lage der Markgrafschaft.
Ein Beiname wurde ihm erst nachträglich zugelegt: zunächst „der Widerspenstige" (lateinisch rebellis, von Sunthaym, um 1500), später „der Starke".
Literatur
- Walter Kleindel: Das große Buch der Österreicher. 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild, Namen, Daten, Fakten. Unter Mitarbeit von Hans Veigl. Wien: Kremayr & Scheriau 1987 (* irrtümlich 1994)
- Erich Zöllner: Geschichte Österreichs. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. Wien / München: Österreichischer Bundesverlag [u.a.], Register
- Karl Lechner: Die Babenberger. Markgrafen und Herzöge von Österreich 976 - 1246. Wien / Graz: Böhlau 1976, S. 56 ff.
- Niederösterreichische Jubiläumsausstellung 1000 Jahre Babenberger in Österreich. Stift Lilienfeld 15. Mai - 31.Oktober 1976. Wien: Amt der niederösterreichischen Landesregierung 1976, S. 11, 24
- Fritz Eheim: Zur Geschichte der Beinamen der Babenberger. In: Unsere Heimat. Zeitschrift für Landeskunde von Niederösterreich. St. Pölten: Verein für Landeskunde von Niederösterreich 1928-1943, 26 (1955), S. 154