Hermine Frankenstein
Hermine Frankenstein, * 22. März 1842 Wien, † 19. August 1904 Wien, Schriftstellerin, Übersetzerin, Journalistin.
Biografie
Hermine Frankenstein wurde als Tochter von Barbara ("Babette" oder "Betti") und Eduard Frankenstein in eine kinderreiche Familie geboren – mindestens sechs Geschwister sind nachweisbar. Eduard Frankenstein war Arzt und arbeitete im Bereich Chirurgie und Geburtshilfe. Zuletzt wirkte er als "Primar-Wundarzt im Israelitenspitale". Barbara Frankenstein war von Beruf Hebamme. Die Eltern heirateten 1834, im Jahr darauf wurde Sohn Isidor geboren, es folgten die Töchter Louise (* 1836), Charlotte (* 1838) und die 1842 geborene Hermine. Danach wurden noch die Kinder Ida (* 1844), Jacob (* 1846) und Netti Anna (* 1848) geboren. 1849, nur ein Jahr nach der Geburt der jüngsten Tochter, verstarb Eduard Frankenstein an der Tuberkulose.
Ab 1865 erschienen die Liebes- und Kriminalromane von Hermine Frankenstein in den Feuilletons zahlreicher Tages- und Wochenzeitungen im deutschsprachigen Raum. Die Vielschreiberin bearbeitete über hundert Novellen und Romane aus dem Englischen. Möglicherweise stammten die Texte allerdings aus ihrer Hand und wurden – um sich besser zu verkaufen – mit dem Zusatz "Aus dem Englischen frei bearbeitet" versehen. Von der Gründung des "Wiener Tagblattes" im März 1867 an war sie ständige Mitarbeiterin des Romanfeuilletons, zunächst für dessen Morgenblatt und ab 1870 für das in diesem Jahr gegründete Abendblatt.
Hermine Frankenstein war 1885 Gründungsmitglied des Vereins der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen, dem sie bis zu ihrem Tod angehörte. Einige Jahre lang fungierte sie auch als Ausschussmitglied und Schriftführerin des Vereins.
In der Wienbibliothek im Rathaus finden sich vereinzelte Korrespondenzstücke von Hermine Frankenstein sowie ein Brief ihrer Freundin Marie Kotzian an Marie von Ebner-Eschenbach über das Ableben und die Bestattung der langjährigen Freundin.
Quellen
- Wienbibliothek Digital: Hermine Frankenstein
- Verstorbene zu Wien. Den 1. Januar. In: Wiener Zeitung, 09.01.1849, S. 8
- ANNO: Todesanzeige. In: Neues Wiener Tagblatt (Tages-Ausgabe), 21.08.1904
- Wienbibliothek Digital: Brief von Marie Kotzian an Marie von Ebner-Eschenbach, Sankt Gilgen, 25.08.1904 (über den Tod von Hermine Frankenstein)
- GenTeam. Die genealogische Datenbank (Anmeldung erforderlich, der Zugang ist allerdings kostenfrei [Stand: 19.09.2024]
Literatur
- Ilse Korotin [Hg.]: biografiA. Lexikon österreichischer Frauen. Band 1. Wien: Böhlau 2016, S. 885
- Marianne Baumgartner: Der Verein der Schriftstellerinnen und Künstlerinnen in Wien (1885–1938). Wien/Köln/Weimar: Böhlau 2015, passim
- Frauen in Bewegung 1848–1938: Hermine Frankenstein [Stand: 19.09.2024]
Hermine Frankenstein im Katalog der Wienbibliothek im Rathaus.