Hildegard Teuschl

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Daten zur Person
PersonennameName der Person im Format Nachname, Vorname Teuschl, Hildegard
Abweichende NamensformAlternative Formen des Namens wie z.B. Pseudonyme oder Mädchennamen im Format Nachname, Vorname Teuschl, Waltraud; Schwester Hildegard
TitelAkademische Titel (abgekürzt), Amtstitel, Adelstitel Mag.
Geschlecht weiblich
Wien Geschichte WikiIdentifier/Persistenter URL zur Seite  42763
GNDGemeindsame Normdatei 133779521
Wikidata Q1401079
GeburtsdatumDatum der Geburt 3. September 1937
GeburtsortOrt der Geburt Wien
SterbedatumSterbedatum 18. Februar 2009
SterbeortSterbeort Wien
BerufBeruf Ordensschwester, Sozialhelferin
ParteizugehörigkeitAngabe der Partei (bei PolitikerInnen)
EreignisEreignis, mit dem die Person in Verbindung gebracht wird
Nachlass/Vorlass
Siehe auchVerweist auf andere Objekte im Wiki 
RessourceUrsprüngliche Ressource  Gedenktage
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Letzte Änderung am 3.11.2023 durch WIEN1.lanm09fri
BestattungsdatumDatum der Bestattung 
FriedhofFriedhof, auf dem eine Person begraben wurde Kalksburger Friedhof
Grabstelle

Es wurden noch keine Adressen zu dieser Person erfasst!

Familiäre Beziehung
Berufliche Beziehung
Beziehung, Bekanntschaft, Freundschaft
  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich (Verleihung: 1998)
  • Kardinal König-Preis (Verleihung: 2004)
  • Felix Ermacora-Menschenrechtspreis (Verleihung: 2006)
  • Liese Prokop-Preis (Verleihung: 2008)

  • Direktorin des Caritas-Ausbildungszentrums für Sozialberufe in Wien (1966 bis 1998)
  • Vorsitzende von „Hospiz Österreich“ (1993 bis 2008)
  • Vorsitzende der Kardinal König-Akademie (1999 bis 2005)

Waltraud Teuschl (Sr. Hildegard), * 3. September 1937 Wien, † 18. Februar 2009 Wien, Ordensschwester, Sozialhelferin.

Biographie

Schwester Hildegard wurde am 3. September 1937 als Waltraud Teuschl geboren. Ihre Mutter war Prokuristin, ihr Vater Polizist. Im Jahre 1955 maturierte sie am Gymnasium Sacré Coeur der Erzdiözese Wien. Nach dem Lehramtsstudium für Französisch und Lebenswirtschaftskunde an den Universitäten Wien und Besançon (Frankreich) von 1955 bis 1961, das sie mit dem Magister der Philosophie abschloss, trat sie am 1. April 1962 in die Caritas Socialis (CS) ein und nahm den Ordensnamen "Hildegard" an.

Die 1919 von Hildegard Burjan (1883-1933) gegründete geistliche Schwesterngemeinschaft unterstützt und begleitet Menschen am Lebensende. Spezialisierte Angebote in der stationären Lang- und Kurzzeitpflege, das Hospiz Rennweg sowie Tageszentren und Betreuungsdienste zu Hause kennzeichnen die Tätigkeit der Gemeinschaft. Für Schwester Hildegard war das soziale Engagement für Randgruppen ihrer Ordensgründerin beispielgebend. Nachdem sie zunächst im "Heim für schwererziehbare Mädchen" in Klosterneuburg tätig war und in den Jahren 1964 und 1965 Zusatzqualifikationen in Sozialarbeit, Erwachsenenbildung und Gruppenpsychotherapie erworben hatte, leitete Schwester Hildegard in den Jahren von 1966 bis 1998 als Direktorin das Caritas-Ausbildungszentrum für Sozialberufe in Wien.

Während dieser Zeit baute sie zahlreiche Ausbildungszweige für Sozialberufe auf, die sie in ganz Österreich zu verbreiten und zu vernetzen suchte: Gründung der Fachschule für Sozialarbeit (1972), Gründung der Fachschule für Altendienste (1973), Gründung der Schule für Sozialdienste (1975), Gründung der Lehrgänge für Behindertenarbeit (1978), Gründung der Speziallehrgänge für Leitungsfunktionen in der Sozialarbeit (1984), Gründung der Lehranstalt für Heilpädagogische Berufe (in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Diakonie, 1989).

Seit 1968 war Hildegard Teuschl auch ständige Mitarbeiterin in der Erwachsenenbildung und Vorstandsmitglied mehrerer nationaler und internationaler sozialer Vereine. Bereits 1978 bot sie am Caritas-Ausbildungszentrum Seegasse Gesprächskurse zur Begleitung Sterbender und ihrer Familien an, die von Krankenschwestern, Familien- und Altenhelferinnen, von Angehörigen, Pfarrmitarbeitern und vielen ehrenamtlichen Helfern angenommen wurden. Inspiriert durch die Hospizbewegung in England, Frankreich und Deutschland, begann sie 1987 mit deren Auf- und Ausbau in Österreich. Von 1987 bis 1995 war Schwester Hildegard Vorstandsmitglied der Internationalen Gesellschaft für Sterbebegleitung und Lebensbeistand (IGSL) und 1989 Mitbegründerin des 1. Mobilen Hospizteams in Wien. In weiterer Folge half sie bei zahlreichen Hospizgründungen in verschiedenen Bundesländern mit. Im Jahre 1993 gründete sie den Dachverband "Hospiz Österreich", dessen Vorsitzende sie von 1993 bis 2008 war.   Im Jahre 1998 war Schwester Hildegard Mitbegründerin des ersten interdisziplinären Palliativlehrgangs in Österreich, der im Dezember 1999 als "Internationaler Universitätslehrgang Palliative Care" vom Bundesministerium für Wissenschaft und Kunst das Öffentlichkeitsrecht verliehen bekam. 1999 gründete sie gemeinsam mit dem Jesuiten-Orden die Kardinal König-Akademie in Wien-Lainz, deren Vorsitzende sie bis 2005 war. In den Jahren von 1999 bis 2007 beteiligte sie sich als Referentin in Palliativlehrgängen und Seminaren in ganz Österreich. Um den Anliegen der Hospizbewegung und der Palliative-Care verstärkt Gehör zu verschaffen, engagierte sich Schwester Hildegard seit 2000 verstärkt in der Sozialpolitik. Als wichtiger Meilenstein gilt dabei eine Parlamentarische Enquete, bei der sich alle österreichischen Parteien für die Hospizbegleitung und gegen aktive Sterbehilfe aussprachen.

Von 2003 bis 2007 leitete Schwester Hildegard das Projekt "Akademisierung der Interdisziplinären Palliativweiterbildung an Medizinuniversitäten". In diesem Zusammenhang begleitete sie auch das Akkreditierungsverfahren für den Universitätslehrgang Palliative Care an der Medizinuniversität Salzburg und baute die dreistufige, berufsbegleitende akademische Palliativausbildung aus (Abschluss der ersten akademischen Palliativexperten in dieser Form im Dezember 2006 und Graduierung der ersten "Master of Palliative Care" im Oktober 2007).

Seit 2007 selbst an Krebs erkrankt, versuchte sie auch als betroffene Patientin die Anliegen der Hospiz- und Palliativarbeit weiter zu fördern. Nach langer schwerer Krankheit starb Schwester Hildegard Teuschl am 18. Februar 2009 im Alter von 71 Jahren in "ihrem" Hospiz am Rennweg in Wien. Ihre letzte Ruhestätte fand Schwester Hildegard auf dem Kalksburger Friedhof.

Neben der Publikation zahlreicher Lehrpläne für Sozialberufsschulen sowie vielen Zeitschriftenbeiträgen über die Aus- und Weiterbildung der Sozialberufe, veröffentlichte Schwester Hildegard auch zahlreiche Artikel über Hospizarbeit und Palliative Care in Fachzeitschriften und Fachbüchern. Gemeinsam mit Andreas Kratschmar legte sie 2002 den "Hospiz- und Palliativführer Österreich. Selbstbestimmt leben – bis zuletzt" vor.

Für ihr außerordentliches Engagement für ihre Mitmenschen bekam Schwester Hildegard zahlreiche Auszeichnungen verliehen. 2013 wurde erstmalig der nach ihr benannte Hildegard Teuschl-Preis für wissenschaftliche Leistungen und innovative Projekte in den Bereichen Hospizarbeit und Palliative Care vergeben.


Literatur


Weblinks